Am 2. März begeht die Musikwelt den 100. Geburtstag des Dessauer
Komponisten Kurt Weill – für viele ein Freudentag; ein Tag, an dem
man seine alten Lotte Lenya-Scheiben ausgräbt und sich selig zur
wundervollen Musik der "Dreigroschenoper" wiegt. Ein klein
wenig dieser Freude kann man nun im Internet an Kurt Weill zurückgeben.
Pünktlich zu seinem Ehrentag wurde im Netz ein Gästebuch eröffnet,
dass allen offen steht, um dem Komponisten auf elektronischem Wege
zu gedenken, Meinungen mit anderen Gästen auszutauschen oder einfach
nur über seine Musik zu plaudern. Daneben erlangt man Zugriff auf
Informationen rund um die Person Weill und dessen Musik. Zuletzt
wird am "Stichtag" eine Verlosung stattfinden, die man
sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Zahlreiche Besuche
vorausgesetzt, könnte hier das größte Gästebuch des World Wild Web
entstehen – worauf noch warten?
Es scheint sich unter den Komponisten herumgesprochen zu
haben, dass eine Präsenz im Internet von größtem Vorteil ist. Bisher
fanden sich nicht viele offizielle Websites – zumindest nicht der
bekannten Komponisten. Um so mehr ist man erstaunt, wenn man auf
der Startseite von Heiner Goebbels übersichtlicher und informativer
Website liest, dass er bereits seit Anfang 1997 mit einer eigenen
Homepage im Netz ist. Alle Achtung – aber das ist man von seiner
Musik gewohnt: der anti-elitäre Aufklärer hatte noch nie Berührungsängste
zu augenscheinlich Populärem, sondern machte es sich vielmehr zu
eigen und zu nutzen und schuf so teils witzige, teils nachdenklich
stimmende Unterhaltung auf höchstem Niveau und im besten Sinne des
Wortes. Viele Fragen bleiben nicht offen, wenn man sich durch die
zahlreichen Seiten zu Biographie, den Werken, zu Texten und Veranstaltungen
bewegt hat. Sollte dennoch eine Frage aufkommen, steht die eMail-Adresse
des Komponisten zur Verfügung. Wenn es sich doch noch mehr herumsprechen
würde, dass das Internet neben all den "hypen" oder anderseits
turbo-kapitalistischen Auswüchsen noch immer ein unglaubliches Kommunikationsmedium
darstellt – die virtuelle Welt könnte so schön sein.