Man stelle sich einmal vor: Die Australier hören parallel zu übermäßigem
Biergenuß zeitgenössische Musik! Genauer überträgt das Lokalradio
RTR FM jeweils Sonntags von 17 19 Uhr mitteleuropäischer
Zeit die "Difficult Listening Page". Der Titel ist Programm,
denn für ungeschulte Ohren wird einiges geboten. Und da man mit
der Zeit geht, kann die Sendung sogar live mittels Real Audio via
Internet verfolgt werden. Der Kunstgenuß ist natürlich von den Übertragungsraten
abhängig. Aber nichts desto trotz eine willkommene Bereicherung,
da über Musik nur zu schreiben, anstatt sie auch zu hören, auf Dauer
doch sehr unbefriedigend ist. Schade nur, daß der Schwerpunkt auf
amerikanischer Musik liegt und die Früchte europäischer Kultur anscheinend
noch nicht am Ende der Welt bekannt sind.
Anscheinend handelt es sich bei diesem Angebot um so etwas wie
die offizielle Internetseite von Stockhausen jedenfalls läßt
die Adresse darauf schließen. Seltsam nur, daß dann das Angebot
hauptsächlich in Englisch verfaßt ist. Weiterhin spricht dafür,
daß ein Großteil der Informationen aus der Produktpalette des Stockhausen
Verlages besteht. Merchandising ist heutzutage alles selbst
in der Kunst. Weitaus nützlicher sind da schon die zahlreichen Texte,
Interviews und Kommentare. Blöde nur, daß viele Informationen in
einem speziellen Datenformat (Acrobat Reader) hübsch verpackt sind
und vom Server geladen werden müssen und man deshalb hinter zahlreichen
Links, die Interessantes satt versprechen, erst einmal nichts entdeckt.
Nein, eigentlich kann das nicht die offizielle Stockhausen-Seite
sein, denn dafür ist sie schlicht zu schlecht.
Ob es wirklich "das erste deutschsprachige Musikmagazin
im Internet" war, wie auf der Startseite stolz verkündet wird,
ist für mich nicht zu überprüfen ich nehme es so hin. Hauptsächlich
widmet sich das Magazin seit 1995 Rezensionen zu Veranstaltungen
und Neuerscheinungen auf dem Tonträgermarkt. Gerade die Besprechungen
sind reichlich und ansprechend, da übersichtlich präsentiert. Auch
im Bereich der Veranstaltungen findet man Wissenswertes in rauhen
Mengen. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich jedoch so manches nur
als Linkhinweis zu einer anderen Seite aber das ist im Web
so Usus und wäre daher nicht weiter tragisch, würden einem die Links
nicht als etwas zu beliebig zusammengewürfelt vorkommen. Was bei
dem besuchenswerten Angebot gar nicht gut gelungen ist, sind die
CD-Rezensionen, die meist extrem knapp ausfallen und wenig Aussagekraft
besitzen. Zu erwähnen wäre noch MeduSA, die selbsternannte Wissenschaftsecke,
deren Wissenschaftlichkeit andere zu bewerten haben.