Das ORF Kunstradio ist vor nunmehr 10 Jahren angetreten,
Kunst in Verbindung von Radio und Telekommunikation zu verbreiten
und hat seitdem Projekte gefördert und veröffentlicht. Neben der
Vorstellung zukünftiger Projekte und Hinweisen zu aktuellen Sendeterminen,
findet man Auszüge aus der langjährigen Tätigkeit auf der Website,
die in Bild und Ton präsentiert werden. Vieles ist nicht auf Anhieb
nachvollziehbar, weil entweder die Dokumentation fehlt bzw. verwirrt,
oder weil es im Nachhinein nicht mehr richtig reproduzierbar ist.
Trotz alledem kann man Stunden zubringen und sich durch die einzelnen
Projekte klicken, stößt dabei auf mancherlei Skurriles ("Alice
im WWWunderland") und Erbauliches ("Darb-I-Fetih"
von Rupert Huber). Ein überzeugendes Beispiel einer innovativen
Website mit Vorbildcharakter.
Vor dem eigentlichen Inhalt, steht die Wahl der Sprache. Und in
Sachen "multi-kulti" reicht dem ZKM wohl so schnell keiner
das Wasser: die Website steht in den Sprachen deutsch, englisch,
französisch, spanisch, japanisch und chinesisch zur Verfügung. Wem
das nicht reicht bzw. wer als patriotischer Regionalist auszumachen
ist, hat auch "Elsässerditsch" zur Auswahl! Die Website
hat jedoch ein Problem: sie ist zu modern, es wurde einfach
wie es sich für ein Zentrum der Medientechnologie gehört
zu viel gewollt. Das Angebot ist enorm unübersichtlich und die Manie,
für beinahe jeden Programmpunkt ein eigenes Fenster zu öffnen, stört
nicht nur die Leute mit weniger als 64 MB Arbeitsspeicher. Wenn
der Server des ZKM ohne Aussetzer voran kommt und das ist
selten der Fall bietet sich dem interessierten Surfer so
allerlei (neben den zahlreichen Fenstern). Es wäre ja so schön!
Im "Panorama" soll man die Möglichkeit haben, Videos über
die einzelnen Installationen und Objekte abzurufen. Das Video wird
geladen man wartet geduldig und erhält nichts außer eine
weiße Fläche, die zwar auch Kunstobjekt sein kann, in der permanenten
Wiederholung bei zahlreichen anderen Videos gibt es jedoch Anlaß
zum Zweifel. Wie jede moderne Website, bietet auch die des ZKM natürlich
eine Web-Cam, die aktuelle Bilder auf den heimischen Monitor überträgt.
Erstaunlich, daß diese Kamera in die Zukunft sehen kann, denn sie
zeigt eine Stunde im voraus an. Vielleicht wurde auch nur vergessen,
die Sommerzeit umzustellen? Bei den Online-Projekten gibt es ein
virtuelles Labyrinth, in dem man umherwandern kann und in Räumen
Nachrichten hinterlassen bzw. auf Nachrichten anderer stoßen kann.
Das ist doch mal was. Ich würde gerne mehr berichten, jedoch hängt
der Server des ZKM wieder und die Telefongebühren übersteigen bald
das Honorar der nmz - "semi freddo à la Karlsruhe".
Heute schon geshopped? Wie wäre es mit einer Originalskizze
Christos zum verpackten Arc de Triomphe für schlappe 15.750 DM?
Doch lieber einen billigeren Kunstdruck von Chagals "Das Konzert"
für 420 DM? Alles kein Problem bei United-Arts, schließlich bietet
man so aus der Hüfte ein Sortiment von über 21.000 Kunstartikeln.
Bei all dem Kommerz darf man nicht verschweigen, daß diese Website
unheimlich professionell ist. Aber das kennt man ja: die professionellsten
Angebot stammen immer aus der Wirtschaft. So gelingt der Einkauf
auf denkbar einfachste Weise. Über ausgeklügelte Suchsysteme und
spezielle Listen findet man schnell das Gewünschte und bei
entsprechend ausgestattetem Geldbeutel kann man sodann nach und
nach den Warenkorb füllen. Nach Bestellung ist es sogar möglich,
über die Website den Lieferstatus der gewünschten Waren zu verfolgen.
Doch ganz so schändlich sind die Verantwortlichen nun auch nicht,
daß sie es nur auf unsere Ersparnisse abgesehen hätten. Zu vielen
Künstlern stehen Kurzbiographien bereit, zudem werden virtuelle
Vernisagen angeboten.