[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2003/03 | Seite 54
52. Jahrgang | Februar
Dossier:
Musikmesse Frankfurt
Neue Initiative eint Dachverbände der Szene
Stefan Liebing zur Zukunftsinitiative für die Musik in Deutschland
Umbruch allerorten: Die Diskussion um die Berliner Opernhäuser,
Sparzwänge und Reformbedarfe, der Deutsche Musikrat im Insolvenzverfahren,
neue Anforderungen an urheberrechtliche Bestimmungen durch elektronische
Medien und die unnötige Verkomplizierung rechtlicher Anforderungen
an Vereine und Verbände sind Beispiele dafür. Beispiele,
die zeigen, wie groß der Veränderungsdruck gerade in
der Musikbranche ist. Darauf wollen vier Organisationen des Deutschen
Musiklebens gemeinsam reagieren.
Aus Anlass der Frankfurter Musikmesse präsentieren sie erstmals
die Zukunftsinitiative „Für die Musik“. Am gemeinsamen
Stand in der Halle 3.1 am Stand C 55 sind vertreten: die GEMA, die
Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V., der Deutsche
Musikverlegerverband sowie Ver.di. Nicht möglich war die Beteiligung
des Deutschen Musikrates nach einer Entscheidung des Insolvenzverwalters.
Gleich mehrere Bausteine sollen nach dem Willen der Organisatoren
dazu beitragen, auf die schwierige Situation der Musik aufmerksam
zu machen:
A Gemeinschaftlicher Messestand Mit einem gemeinschaftlichen Messestand und einem einheitlichem
Auftritt wurde das erste Mal während einer Musikmesse ein großes
Verbandsareal geschaffen, bei dem sich die Besucher umfassend über
die verschiedenen Dachorganisationen und deren Arbeit informieren
können.
B Podien und Diskussionsrunden Gemeinsam mit der neuen musikzeitung (nmz) präsentieren
die Kooperationspartner interessante Podien und Diskussionsrunden
auf der Themenbühne im Messeareal. Hierzu werden kompetente
Gäste aus Kulturpolitik, Musikwirtschaft und Musikpädagogik
erwartet. Unter anderem werden die Themen „Geistiges Eigentum
– Was ist Kreativität wert ?“, „Perspektive
Musikalische Bildung“ sowie an den Wochenendtagen „Laienmusik
und Ehrenamt“ diskutiert.
C Innovationspreis Ehrenamt Zum zweiten Mal in Folge wird der Innovationspreis Ehrenamt
von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. und
der Messe Frankfurt GmbH vergeben. Der Innovationspreis möchte
eine Unterstützung für außergewöhnliche Veranstaltungsformen,
neuen Organisationsmodellen oder innovativer Jugendarbeit für
Vereine und Verbände gewährleisten und herausragende Projekte
einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Alle Verbände
und Vereine, die ehrenamtlich musizieren und im musisch-kulturellen
Bereich tätig sind, konnten sich an der Ausschreibung beteiligen.
Der Innovationspreis wird am 05. 03. 2003 ab 11.30 Uhr im Verbandsareal
von Präsident Dr. h. c. Gerhard Weiser feierlich an die Preisträger
übergeben.
D Neue Medien am Messestand: Eine aktuelle und ständig aktualisierte Homepage vom Messestand
der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. gehört
ebenfalls zu den Aktivitäten während der Musikmesse. Livebilder
direkt vom Messestand und die Möglichkeit eines Livechats sind
Angebote für interessierte Besucher der Homepage.
Der Name der Homepage lautet www.fuerdiemusik.de. Hier besteht
auch die Möglichkeit eines Livechat mit dem Generalsekretär
Stefan Liebing am 07.03.03 ab 17 Uhr. Thema des Livechat wird sein
„Für die Musik! – Aktuelle Situation und Zukunftsaussichten
für Ehrenamtliche in der Musikszene“.
E Aktivitäten im Verbandsareal Auch auf dem gemeinschaftlichen
Verbandsareal sind einige Aktivitäten geplant. Neben der Verleihung
des Innovationspreises Ehrenamt sind zahlreiche Diskussionsrunden
sowie der Auftritt einiger Orchester der Bundesvereinigung Deutscher
Musikverbände e.V. geplant. Ziel der Kooperation ist neben
den Aktivitäten anlässlich der Musikmesse 2003 auch die
Aufstellung inhaltlicher Konzepte und Forderungen an die Politik.
Es ist dringend vom Gesetzgeber geboten, die ehrenamtliche Arbeit
von Vereinen und Verbänden zu entlasten und zu vereinfachen.
Deshalb gilt es von allen Ehrenamtsverbänden die Modernisierung
und Vereinfachung der steuerlichen Vorschriften und Gesetze zu fordern
und sich bei den politischen Vertretern und bei der Bundesregierung
für eine vereinfachte Steuererklärung für Vereine
einzusetzen.
Aber auch aktuelle Themen und Diskussionen in allen anderen Bereichen
der Ehrenamtspolitik sind hier zu nennen. Beispielhaft wären
hier die Bereiche Sozialversicherungsrecht, Haftungsrecht, Möglichkeiten
der Vereinsförderung sowie der ehrenamtlichen Tätigkeit.
Der interne Reformbedarf bedarf weiterhin Projekte, die weitere
Impulse und neue Konzepte benötigen. Ein breites Serviceangebot
von Dachverbänden und deren Geschäftsstellen, Fort- und
Weiterbildung und attraktive Akademieprogramme sind aktuelle Themen,
die zur Zeit diskutiert werden müssen.
Diese Diskussionen müssen die Dachverbände der Musikszene
in Deutschland führen und für bestehende Probleme umsetzbare
Lösungskonzepte entwickeln. Denn es geht der Kooperation schließlich
um ein wichtiges Anliegen, dass in Deutschland einen hohen Stellenwert
besitzt – es geht um die Zukunft der Musik in Deutschland.
Stefan Liebing
Generalsekretär der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände
e.V.