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nmz-archiv
nmz 2003/03 | Seite 53
52. Jahrgang | Februar
Dossier:
Musikmesse Frankfurt
Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Partnern
Die Fachgruppe Musik der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
Die neue musikzeitung befragte Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Fachbereichsleiter
Kultur der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, zu seinen Schwerpunktthemen
auf der Musikmesse Frankfurt 2003.
1. Was ist die Aufgabe von ver.di?
ver.di als eine Gewerkschaft für alle Kultur- und Medienschaffenden
setzt sich für eine demokratische, solidarische und zukunftsfähige
Gesellschaft ein. Sie vertritt die rechtlichen, sozialen und berufsfachlichen
Interessen ihrer Mitglieder. Neben der Tarifpolitik als einem
originären Handlungsfeld gehören hierzu auch politische
und rechtspolitische Initiativen. Zu nennen sind hier insbesondere
das Urheberrecht und für den künstlerischen Bereich
die Sicherung einer kulturellen Grundfinanzierung in den Kommunen.
2. Was leiste ver.di auf der Musikmesse Frankfurt?
Unser Hauptanliegen ist, wie in den vergangenen Jahren, die
Information über unsere Arbeit insbesondere der Fachgruppe
Musik. Wir wollen darüber aufklären und dafür werben,
warum es wichtig und sinnvoll ist, sich als festangestellter Musiker
oder freischaffende Musikerin in der Gewerkschaft zu organisieren
und zu engagieren. Darüber hinaus nehmen wir an zwei der
Foren der neuen musikzeitung (nmz) teil, die sich den Themen „Geistiges
Eigentum: Was ist Kreativität wert?“ und „Perspektiven
musikalischer Bildung“ widmen.
3. Unterscheidet sich Ihr Messeauftritt 2003 von früheren?
Während wir bei den früheren Musikmessen eher zufällig
in der Nähe von befreundeten Organisationen oder Fachverbänden
platziert waren, beteiligen wir uns diesmal an einem Gemeinschaftsstand
des Deutsche Musikverlegerverbandes, der GEMA und der Bundesvereinigung
Deutscher Musikverbände (BDMV).
Zu unserem großen Bedauern ist der Deutsche Musikrat (DMR)
aufgrund seiner bekannten Insolvenzsituation nicht dabei. Wir
hoffen jedoch, dass es nach der erfolgreichen Generalversammlung
am 23. Februar in Bonn wieder aufwärts geht. Mit Sicherheit
ist auch jetzt noch eine Beteiligung oder Präsentation des
DMRs in geeigneter Form am Gemeinschaftsstand willkommen.
4. Was versprechen Sie sich von den neuen „Thementagen“
in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnern wie die Musikmesse,
die GEMA, den DMV, die BDMV sowie die neue musikzeitung?
Wir hoffen, dass wir eine erhöhte Aufmerksamkeit für
die Probleme der Musikerinnen und Musiker erzielen und den Betroffenen
deutlich machen können, wie Lösungsansätze und
-strategien aussehen könnten.
Voraussetzung dabei ist natürlich, dass möglichst viele
gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir versprechen uns deshalb
von der Kooperation am Gemeinschaftsstand auch eine Vertiefung
der Zusammenarbeit mit den genannten Partnern.
5. Worin sehen Sie jetzt und in Zukunft die Aufgabe der Musikmesse?
Es geht um die Vermittlung von Informationen über aktuelle
Entwicklungen des gesamten Musiklebens. Die Musikmesse ist wichtig
aber nicht nur als Präsentationsforum von Neuheiten und Entwicklungstrends
sondern zunehmend als Kommunikationsforum. Es geht darum, Netzwerke
zu bilden und die Zusammenarbeit in geeigneten Formen zu intensivieren.
6. Mit welchen Fragen werden wohl die ver.di-Mitglieder auf
der Musikmesse 2003 auf Sie zukommen?
Ein Hauptthema ist natürlich die desaströse Finanzsituation
von Kultureinrichtungen generell und Musikschulen im besonderen.
Neben individuellen, spezifischen Lösungsansätzen ist
hier das Generalthema eine Gemeindefinanzreform. Sie hat der Sicherung
der kulturellen Grundversorgung zu dienen. ver.di als größte
Gewerkschaftsorganisation der Bundesrepublik legt auf das Thema
Gemeindefinanzen und Steuerreform einen Schwerpunkt ihrer Aktivitäten.
Auf tarifpolitischem Gebiet wird es um eine grundlegende Neuerung
des BAT gehen.
Hiervon sind dann auch Musikerinnen und Musiker betroffen. Privatisierung
von Kultureinrichtungen und Tarifflucht ist ein weiteres Thema
nicht nur an Theatern und Bühnen sondern auch für Musikschulen.
Dabei ist ver.di gefordert und aktiv im Interesse ihrer Mitglieder.