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nmz-archiv
nmz 2007/09 | Seite 14
56. Jahrgang | September
Kulturpolitik
Bundesdeutscher BläserKlassen-Kongress
250 Musiklehrerinnen und Musiklehrer arbeiten mit Peter Herbolzheimer
und Toni Scholl
Bereits zum 6. Mal hat die „Stiftung 100 Jahre YAMAHA e.V.“ in
diesem Jahr zum BläserKlassen-Kongress eingeladen. Die jährliche
Großveranstaltung fand mit 250 Teilnehmern am 31.5. und 1.6.2007
in der Stadthalle Oberursel statt. Für die Lehrerinnen und
Lehrer, die ihren Musikunterricht nach dem System BläserKlasse
ausrichten, bietet der BläserKlassen-Kongress ein Forum für
den gegenseitigen Austausch und die Möglichkeit, sich über
Neuentwicklungen von YAMAHA-Schulmusik zu informieren. Die 36 Workshops
bildeten auf der 2-tägigen Veranstaltung ein breites Angebot
zum Thema BläserKlasse: Modelle zur Unterrichtsgestaltung,
Orchesterliteratur für Unterricht und Auftritt und vieles
mehr wurden von erfahrenen, aktiven BläserKlassen-Leitern
mit den Teilnehmern erarbeitet.
Mit „BläserKlasse Plus“ hat YAMAHA-Schulmusik
auf diese Fragestellung eine Antwort: „BläserKlasse
Plus“ sind Modelle für die Fortsetzung des Systems BläserKlassse
nach zweijährigem Grundlehrgang. In ihren Eröffnungsreden
gaben Michael Tankus, Leitung der Yamaha-Schulmusik und Wolfgang
Feuerborn, pädagogische Leitung der Yamaha-BläserKlasse,
einen Überblick über den aktuellen
Entwicklungsstand von „BläserKlasse Plus“. Diese
richtet sich an die BläserKlassen-Leiterinnen und -Leiter,
die nach dem Grundlehrgang weitermachen möchten. Bereits hier
zeigt sich eine Variationsbreite: BläserKlassen, die als Gruppe
weiter bestehen, zum Beispiel im Musikverein oder an Musikschulen,
BläserKlassen, die vom Musikunterricht in den AG-Bereich wechseln
oder BläserKlassen, die auch in den Jahrgangsstufen 7 und
folgende Musikunterricht sind. Im Unterschied zu anderen Konzepten
zur musischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen bildet die
Musiziergruppe im System BläserKlasse ein Ensemble, das es
auch in der Realität gibt.
Eine BläserKlasse ist ein Orchester und jeder Mitwirkende
ist ein Instrumentalist. Diese Grundprämisse sollte auch in
der Fortsetzung „BläserKlasse Plus“ gesetzt sein.
Die Entwicklung der individuellen Instrumentalkompetenz muss also
Teil der Methode bleiben. Es bleibt zu fragen, welchen Stellenwert
der Instrumentalunterricht im Konzept „BläserKlasse
Plus“ haben soll und wie man das organisiert.
Die Frage nach der Musiziergruppe impliziert die Frage nach der
Stilrichtung, an der sich das Musizieren im Modell „BläserKlasse
Plus“ orientiert. Soll sich die BläserKlasse nach dem
meist zweijährigen Grundlehrgang in Richtung „Sinfonisches
Blasorchester“ oder in Richtung „Big Band“ entwickeln?
Stellt man den Umgang mit dem musikalischen Material ins Zentrum
der Unterrichtsarbeit oder das Einüben von Stücken?
Der BläserKlassen-Kongress konnte bereits erste Einblicke
und Antworten geben, da mit Peter Herbolzheimer und Toni Scholl
herausragende Protagonisten der beiden Ansätze als Gastreferenten
für Workshops gewonnen werden konnten.
Mit Peter Herbolzheimer konnten die Teilnehmer im eigenen Tun
am Instrument erfahren, wie erfolgreicher Big-Band-Unterricht funktioniert.
Gearbeitet wurde an zwei taufrischen Arrangements aus Herbolzheimers
Feder, die er speziell für „BläserKlasse Plus“ eingerichtet
hat und die, wie auch weitere Werke, unter dem gleichnamigen Label
erscheinen sollen. Toni Scholl, Leiter des Polizeimusikkorps Baden-Württemberg,
arbeitete mit Teilnehmern an Kompositionen sinfonischer Blasmusik
und zeigte, wie man bereits auf dem Niveau der BläserKlassen
sinfonische Klangästhetik erreichen kann.
In der Kongressarbeit wurde deutlich, worauf Michael Tankus und
Wolfgang Feuerborn in ihren Eröffnungsstatements hingewiesen
hatten, dass der Kongress nur erste Antworten geben kann, dass
sich aber auch mit jeder Antwort wieder neue Fragen eröffnen.