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nmz-archiv
nmz 2007/09 | Seite 13-14
56. Jahrgang | September
Kulturpolitik
Der Endkunde ist der König
Premiere für eine neue Musikmesse in Friedrichshafen · Von
Barbara Haack
Vor allem der Endkunde ist angesprochen, wenn sich vom 11. bis
14. Oktober erstmals die Tore der „My Music“ in Friedrichshafen öffnen.
Die neue Musikmesse im Südwesten Deutschlands versteht sich
als Angebot für Musiker, Laien wie Profis. Sie sollen in den
hellen Messehallen in aller Ruhe nach Noten, Büchern, CDs,
Instrumenten und Zubehör stöbern. Rund 200 Aussteller
haben ihr Messe-Areal bereits bestellt, weil sie sich von der Veranstaltung
neue Besucher- und Käuferschichten erwarten.
Nicht nur die „Großen“ der Branche haben sich
angemeldet. Auch kleine und innovative Hersteller nutzen die Gelegenheit,
Musiker direkt anzusprechen. Zwischen Fachbesuchern und Publikumsverkehr
wird kein Unterschied gemacht. Die Messe ist also vier Tage lang
für alle geöffnet. Der große Standortvorteil der
Bodenseestadt: Auch Besucher aus Österreich und der Schweiz
haben keine langen Anreisewege, um sich über Neuheiten in
der Musikbranche zu informieren. Ganz oben auf der Agenda steht
das Thema Kommunikation. Das zeigt das umfangreiche Kongress-,
Workshop- und Diskussionsprogramm, welches die Messe in Kooperation
mit diversen Partnern auf die Beine stellt. Sie hat sich Kompetenz
aus unterschiedlichen Bereichen eingeladen. Die Bundesvereinigung
deutscher Orchesterverbände ist am 12. und 13. Oktober mit
einem Forum zum Thema „Elementare Musikpädagogik für
Kinder bis 10 Jahre – welche Möglichkeiten gibt es für
Musikvereine?“ vertreten. Damit wendet sie sich an eine Klientel,
von der sich auch die Messeveranstalter einiges versprechen. Vertreter
und Mitglieder von Musikvereinen sollen einen guten Teil der Besucher
ausmachen. „Die My Music liegt im musikalischen Herzen Europas.
In keiner anderen Region gibt es eine so hohe Dichte an Musikvereinen
und Kapellen wie am Bodensee“, lautet die Feststellung der
My-Music-Projektleiterin Annika Raff. Das Thema „Musikverein“ spielt
auch im Fachkongress der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände
eine wichtige Rolle. „Hier spielt die Musik – wo spielt
sie morgen?“ lautet der Titel der Veranstaltung, die sich
am 13. und 14. Oktober mit dem Thema der Mitgliederbindung beschäftigt.
Der Deutsche Musikrat widmet sich mit seinem Panel-Programm unter
anderem den Themen: „Musikalische Frühförderung – Investition
in die Zukunft“ und „Musikalische Bildung und Integration“.
Auch die neue musikzeitung wird mit einer eigenen Podiumsbühne
vertreten sein. „Neue Musik barrierefrei“, „Zwischen
Management und Patchworkexistenz. Junge Musiker und ihre Berufserwartungen“, „Grey
Hair Convention. Theorie und Praxis zur Frage des Musizierens mit älteren
Menschen“ und „Show als Chance? Superstars zwischen
Hit und Flop“ lauten die Titel der Podiumsdiskussionen in
der Halle B1.
Daneben gibt es Filme aus dem Programm von nmz media.
Ein genaues Programm der diversen Veranstaltungen veröffentlichen
wir in der Oktober-Ausgabe der u neuen musikzeitung. Für aktive
Musiker soll die Messe eine Plattform zum Aufbauen von Verbindungen
in der Branche bieten.
Zahlreiche Workshops setzen sich im Übrigen mit professioneller
Vermarktung auseinander. Auch an Live-Musik wird es während
der vier Messetage und an den Abenden nicht fehlen. Als verdienstvoll
darf man werten, dass die Veranstalter sich ausgiebig aus dem reichhaltigen
musikalischen Angebot ihrer Region bedienen. Das Polizei-Musikkorps
Baden-Württemberg, das Kreisjugendorchester Ravensburg, das
Landesblasorchester Baden-Württemberg oder „Straßensamba
mit ‚Ramba Zamba‘ aus Markdorf“ sind nur einige
Beispiele des reichhaltigen Angebots. Aber auch der Dresdner Kreuzchor
ist mit einem Musikprogramm vertreten; und die Südwestdeutsche
Philharmonie spielt Live-Filmmusik zum Filmklassiker „Metropolis“.
Man darf also gespannt sein auf das Experiment „My Music“ – und
sich ein klein wenig freuen auf die wunderschöne Gegend rund
um den Bodensee.