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nmz-archiv
nmz 2007/09 | Seite 44
56. Jahrgang | September
Rezensionen-CD
CDs für Kinder
Das weiß doch jedes Kind
Der kleine Hörsaal. Kinder fragen Klassik-Stars. Dirigieren
mit Christian Thielemann. Deutsche Grammophon
CD 442 9645 (7)
In der Reihe „Der kleine Hörsaal“ werden Klassikstars
und Kinder zwischen neun und dreizehn eingeladen, um gemeinsam
einen Blick auf klassische Musik und deren Instrumente zu werfen
und sich darüber auszutauschen. Jüngste Erscheinung der
Reihe ist „Dirigieren mit Christian Thielemann“, der
Wagners Oper „Tristan und Isolde“ und die „Alpensinfonie“ von
Richard Strauss vorstellt. Im Wechsel vom Gespräch über
das Hörerlebnis zu eingespielten Hörbeispielen sollen
die Kinder zu einem neuen Verständnis klassischer Musik
gelangen.
In der demnächst erscheinenden Folge „Die Oboe mit
Albrecht Mayer“ steht das Instrument des Profis im Mittelpunkt.
Das Konzept der Reihe, „musikalische Erziehung auf Augenhöhe“ zu
praktizieren ist gut gedacht und in der Einspielung umgesetzt.
Da der Lerneffekt in der aktiven Beteiligung besteht, kann „Der
kleine Hörsaal“ für zuhause und im Musikunterricht
jedoch nur als Anregung dazu dienen, wie man das Interesse und
die Fantasie
der Kinder auf klassische Musik fokussiert.
Paul Brody: Hickory, Dickory, Dock – Englische Songs und
Nonsens-Reime. Spielerisch Englisch lernen mit Musik. Mit Paul
Brody, Ralf Kühn u.v.a. (Ab 8 Jahren). Oetinger Audio 2007
ISBN 978-3-7891-0351-3
Der amerikanische Klezmer-Jazz Musiker Paul Brody arbeitete
bereits mit Weltstars wie Barry White oder den Supremes, dieses
mal jedoch
mit Kindern und für Kinder in seiner Produktion „Hickory,
Dickory, Dock – Englische Songs und Nonsens-Reime“.
Der Herausforderung „Musik zu machen, die einen künstlerischen
Anspruch erhebt und gleichzeitig Kinder erreicht und ihnen Spaß macht“ stellt
sich der Jazzer verantwortungsvoll und mit viel Fantasie für
textliche Details. Die angestrebte Verbindung von musikalischer
Qualität und pädagogischem Erfolg zieht jedoch unweigerlich
die Vernachlässigung eines der beiden Aspekte nach sich.
In diesem Fall steht der pädagogische Effekt hintan: viele
der kunstvoll komponierten und jeweils unter einem Aspekt der englischen
Grammatik stehenden Jazz-Stücke für Kinder im angegebenen
Alter (ab acht Jahren) geraten zum Mitsingen und -swingen zu anspruchsvoll.
Der pädagogische Effekt vom bloßen Hören englischer
Musik kann jedoch spaßiger erreicht werden mit fetziger,
einfacher und eingängiger Musik in Disney-Qualität.
Margit Sarholz & Werner Meier: „Zehn Wünsche frei!“ – Zehn
neue Lieder aus Kinderwünschen gemacht (ab Kindergartenalter). Sternschnuppe Verlag 2007
ISBN 978-3-932703-39-3
Zum zehnjährigen Jubiläum des Sternschnuppe Verlags
bat das Team um Margit Sarholz und Werner Meier seine junge Hörerschaft
um Ideen und Themenwünsche für die neue Kinderlieder-CD „Zehn
Wünsche frei!“. Entstanden ist eine CD, die sowohl musikalisch
als auch thematisch vielfältig, kraftvoll und herzlich ist.
Von Baggern, Fußball und Seeräubern wird hier erzählt,
aber auch von der Trennung der Eltern oder der behinderten Schwester.
Unsentimental verpackt in Popballaden mit tollen Bläserarrangements,
Rock’n’Roll oder lässigem Reggae-Sound, spricht „Zehn
Wünsche frei!“ Themen an, die Kinder wirklich interessieren.
Die Moderation und der Gesang der mitwirkenden Kinder bringt
dem Hörer die zugrunde liegende Idee des Stücks näher
und lädt zum Mitsingen ein. Nicht verwunderlich also, dass
auch Rolf Zuckowski, der Generationen von Kindern mit der „Vogelhochzeit“ glücklich
machte, in zwei Kooperationsprojekten mit Sternschnuppe mit von
der Partie ist. Kindermusik wird hier als Musik für Kinder
verstanden, ohne den moralischen Zeigefinger, niveauloses Geplänkel
oder übertriebene pädagogische Ansprüche.