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nmz-archiv
nmz 2007/09 | Seite 33
56. Jahrgang | September
Bayerischer Kulturrat
Internationale Künstlerbegegnung
Daueraufstellung in 11 Städten zum 1.000-jährigen Jubiläum
des Bistums Bamberg
Das Bistumsjubiläum in diesem Jahr steht unter dem Motto „Unterm
Sternenmantel“ und wird in Abstimmung mit der Diözese
vom Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia, das in diesem
Jahr zehn Jahre alt wird, unterstützt.
Zentrum der Aktion, die aufgrund ihrer Entwicklung „Internationale
Künstlerbegegnung“ genannt wurde, ist Bamberg. Dort
wurden drei Arbeiten aufgestellt (Domberg, Michaelsberg, Stephansberg),
an sieben weiteren Orten der Diözese (Ansbach, Bayreuth, Coburg,
Forchheim, Fürth, Kronach und Nürnberg) und in Orten
mit besonderer historischer Beziehung in Europa, nämlich Villach,
Stettin und Chichester jeweils eine. Hier konnte auch in der Verbindung
zweier Orte, nämlich St. Stephan in Bamberg und St. Jakob
in Villach ein besonderer ökumenischer Akzent gesetzt werden,
weil ein Künstler für beide Orte jeweils eine Arbeit
schuf, die vom Thema und von der Gestaltung her verbunden sind.
Ausgehend vom historischen Bischofssitz wird die künstlerische
Idee sternenförmig verbreitet.
Künstler aus vielen Teilen Europas, ja sogar aus den USA,
Israel und Japan konnten für diese Idee gewonnen werden, die
dauerhaft von der Geschichte des Bistums und seiner europäischen
Verflechtung zeugen soll. Die Aufstellung ist also keine passagere,
und die Arbeiten wurden von den Bildhauern eigens für den
Ort geschaffen, den sie sich erwählt haben. Dargestellt sei
diese Idee am Beispiel Nürnbergs und dem „Rosenwunder
der Heiligen Elisabeth“, welches von der einzigen teilnehmenden
weiblichen Künstlerin geschaffen wurde:
Die 1007 gegründete Diözese Bamberg erhielt das Gebiet
um Nürnberg erst 1016 durch das Zugeständnis des Eichstätter
Bischofs. Bis heute liegt ein Teil der 1050 gegründeten Stadt
im Bistum Eichstätt.
Mit der Reformation verlor die katholische Kirche ihren Einfluss
auf das wirtschaftlich und kulturell prosperierende Nürnberg.
Nur die Deutschordenskommende, die das bedeutendste Hospital des
Ordens in Deutschland beherbergte, konnte sich als direkt dem Kaiser
unterstellte Enklave inmitten der protestantisch gewordenen Stadt
behaupten.
Allerdings wurden die beiden dem Deutschen Orden zugehörigen
Kirchen, nämlich St. Jakob und St. Elisabeth, der neuen Lehre
zugeführt. Zumindest die Ordensmitglieder konnten aber weiterhin
die katholische Messe hören. Im Jahr 1601 veranlasste der
Deutschordensmeister und Erzherzog von Österreich Maximilian
schließlich, dass St. Elisabeth wieder dem katholischen Ritus
zugeführt wurde.
Im 18. Jahrhundert begann die langsam wachsende Gemeinde mit
einem Neubau, der nach einer wechselvollen Baugeschichte erst 1903
fertiggestellt
war. 1945 blieb nur noch eine Ruine von St. Elisabeth übrig.
In den letzten Jahren ist der Kirchenraum zu einem Ort geworden,
an dem die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst bewusst
gesucht wird.
Die 1954 in Nürnberg geborene Amerikanerin Kiki Smith sah
im Rahmen des Bistumsjubiläums die Chance, für ihre Geburtsstadt
ein Kunstwerk zu schaffen. Sie widmet sich einer Episode aus dem
legendären Leben einer Heiligen: dem Rosenwunder der Heiligen
Elisabeth von Thüringen.
Die gegenständlich arbeitende Künstlerin verarbeitet
in einem reliefartigen Werk die im späten Mittelalter aufgekommene
Legende des Rosenwunders.
In einer Komposition aus Bronze und bunten Halbedelsteinen ist
die Heilige dargestellt, wie sie ihrem Mann und Landgraf den Korb
darbietet; statt des Brotes für die Armen, das sie gegen dessen
Willen an die Armen verteilen wollte, sind nur noch duftende Rosen
zu sehen. Das Kunstwerk von Kiki Smith ist im Innenraum der St.
Elisabethkirche in der Nische unterhalb der Orgelempore angebracht
und kann während der Öffnungszeiten der Kirche besichtigt
werden.