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Ausgabe 2002/05
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nmz 2002/05 | Seite 51
51. Jahrgang | Mai
Dossier: Musik und nationale Identität

Grenzgänger-Befragung

Wagenbreth: Es gehört zu den Rubriken von „contrapunkt“, einen Gast intensiver zu befragen. Der hat bei uns den Namen eines Grenzgängers, weil wir versuchen, da Leute zu finden, die entweder geografisch oder in den Genres oder in beidem bewandert sind in ihrem Leben. Stephan Krawczyk schien uns der ideale Grenzgänger für diese Folge zu sein.
Geißler: 1987 wurden Sie sozusagen in den Westen ausgereist. War das Befreiung oder Entwurzelung?

 
 

Die Radiosendung „contrapunkt“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von Bayern2Radio, MDR Kultur und dem Goetheforum München. Die nächste Folge wird am 21. Mai aus dem Bayerischen Bahnhof in Leipzig gesendet. Thema wird sein: Musikerziehung, Individuum contra Kollektiv. Unser Bild zeigt (v.l.n.r.): Theo Geißler, Stephan Krawczyk und Manfred Wagenbreth. Foto: Nina Hornung/BMW

Krawczyk: Eine Befreiung in dem Sinne, dass ich aus dieser Zelle rauskam, wo ich ganz wenig trinken konnte. Ich war in einer Dreimannzelle und konnte nicht Wasser lassen, wenn andere in der Zelle waren. 15 Tage trank ich sehr wenig und ging einmal am Tag auf die Toilette. Das war schon eine Befreiung. Sie können vielleicht nicht ermessen, dass das ein ganz großer Vorzug ist, wenn man auf die Toilette gehen kann, wann man will. Ansonsten habe ich mich nicht besonders befreit gefühlt, sofern man sagt: „Befreit wozu?“ – Ich hatte meine Leute gehabt, die mir zuhörten, ich hatte Menschen, für die ich stellvertretend sprechen konnte, und das war mir im Westen natürlich erst einmal alles verwehrt. Dort war ich der Exot aus dem Osten.

Wagenbreth: Einer Ihrer Helden, Roman Bald aus dem Roman „Namens Bald“ scheint mir die Fortschreibung jener Verweigerer aus DDR-Tagen zu sein, die uns eigentlich recht vertraut waren und bis heute sind. Der ewige Eichendorff’sche Taugenichts als zukunftsweisendes Menschenbild?

Krawczyk: Es war ja schon immer die Frage, inwieweit wir uns der Tat stellen sollen oder nicht. Da wir in ein Dasein gepresst sind, in dem die Freiwilligkeit zur Tat sowieso in den wenigsten Fällen gegeben ist, ist vielleicht das Nichttun noch eine stärkere Befreiung als sich in diese Zusammenhänge einspannen zu lassen.

Geißler: Sie leben in Berlin-West, nicht etwa am Prenzlauer Berg, wo man jemand Ihres Zuschnitt vielleicht inzwischen erwarten würde. Sind Sie im Grunde genommen heimatlos geworden?

Krawczyk: Heimat ist so ein Begriff, ein zu weites Thema für uns Menschen. Diese Frage kann ich nur sehr nebulös beantworten, indem ich sage, ich trage die Heimat in mir.

Link - Real-Audio-Dokumentation zu contrapunkt

http://www.contrapunktonline.de/

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