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nmz-archiv
nmz 2002/05 | Seite 15
51. Jahrgang | Mai
Initiative
Konzerte für Kinder
Auf den Zahn gefühlt
Zwischentöne lautete der Titel des Symposions zur Musikvermittlung, das Anfang März
im Rahmen des 2. Stuttgarter Musikfestes für Kinder und Jugendliche in der Stuttgarter Musikhochschule
stattfand. Zwischen Frack und Baggy Trousers, unter diesem Motto stand dann auch eine von drei Podiumsdiskussionen.
Schnell wurde deutlich, dass man mit Diskussionen über die äußeren Hüllen der befrackten
Herren auf der Bühne der eigentlichen (Ur-)Sache nicht würde auf den Zahn fühlen können.
Der Kern der Misere, die in weiten Teilen der Republik einhellig Wie bekommen wir junge Menschen in unsere
Konzertsäle? zu heißen scheint, liegt tiefer und fußt auf der Suche nach zeitgemäßen
musik- und konzertpädagogischen Vermittlungsmethoden. Nur die wenigsten Macher von Konzerten
für Kinder scheinen die musikästhetischen Bedürfnisse ihrer jungen Hörerinnen und Hörer
bei der Suche nach dem atmosphärischen Etwas konsequent zu berücksichtigen.
Eine regelrechte Ohnmacht breitete sich in den Referaten und Panels gegenüber den individuellen Wünschen
eines jugendlichen Publikums aus, für das mehr denn je nach adäquaten Veranstaltungsformen gesucht
wird. Einige Referenten verliehen dem Symposion eindrucksvolle Impulse: Christian Schruff mit einer praktischen
Demonstration zur Konzertmoderation, Ernst Klaus Schneider mit einem umfassenden Einblick in die methodische
und konzeptionelle Vielfalt seiner Familien- und Schülerkonzerte sowie Thomas Rietschel mit einem visionären
Eröffnungsvortrag
(nachzulesen im Textarchiv unter www.konzerte-fuer-kinder.de).
In Anlehnung an ausländische Vorbilder stellte er ein Konzept vor, das alle an der (Aus-)Bildung junger
Menschen beteiligten Institutionen einer ganzen Stadt in ein konzertpädagogisches Großprojekt einbezieht.
Networking wird auch im Bereich der Musikvermittlung zunehmend groß geschrieben: Nur wenn
sich die verantwortlichen Dramaturginnen und Veranstalter das erforderliche Know-how durch Kooperationen mit
Musikpädagoginnen, fachkompetenten Moderatoren sowie den Orchestermitgliedern selbst anzueignen bereit
sind, bestehen berechtigte Hoffnungen auf ein neugierig engagiertes Publikum von heute, morgen und übermorgen