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Ausgabe 2003/04
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nmz 2003/04 | Seite 46
52. Jahrgang | April
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Allianzen nach Bedarf

http://www.ifpi.de

Allianzen werden geschlossen, Allianzen werden gebrochen. Ein Blick in die Lobbyarbeit der phonographischen Industrie zeigt es an: Aktuell verbündet man sich sich mit dem Deutschen Kulturrat unter dem Motto „Wert der Kreativität“ (5.3.2003): „Die Initiative ,Wert der Kreativität’ steht unter dem Dach des Deutschen Kulturrats. Der Deutsche Kulturrat, der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, die Deutsche Phono-Akademie, die GEMA, der Musikverleger-Verband und die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft SPIO dokumentieren gemeinsam, dass Kreativität die Basis unserer Gesellschaft ist.“ Ja, aber Kopierschutz muss sein, sagt die phonographische Industrie; nein, aber Vergütung muss sein, sagen GEMA, VG Wort und VG Bild-Kunst.

Auf einem anderen Spielfeld setzt man sich vom Tonträger-Handel ab (21.1. 2003) und proklamiert die heilige Unschuld: „‚Die CD-Preise werden immer noch vom Handel gemacht, nicht von den Tonträgerherstellern’, erklärt Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände. Er reagiert damit auf die Forderung von Vertretern des Musikhandels, CD-Preise zu senken.“ Das hindert aber nicht, sich im nächsten Moment wieder in ein Boot mit dem Handel zu setzen (26.2.2003): „Gemeinsam haben Handel und Industrie in den letzten zwei Jahren rund 3.000 Arbeitsplätze abbauen müssen.“

Ebenso geht es gegen die Rundfunkanstalten (26.2.2003). Unter dem Titel: „Öffentlich-rechtliche Radiosender spielen kaum noch neue Musik“ steht zu lesen: „Neuheitenanteil liegt bei 14,3 Prozent, deutschsprachige Neuheiten sogar nur bei 1,2 Prozent – 50:50 – Deutsche Musikwirtschaft fordert Radioquote für mehr musikalische Vielfalt.“ Deutscher geht’s wohl nicht? Das Problem ist, dass bei den Rundfunkanstalten tatsächlich vieles im Argen liegt, aber merkwürdige Schlussfolgerungen gezogen werden. Da passt es nicht zusammen, wenn man einerseits Quoten wünscht und andererseits vom „Wert der Kreativität“ redet, die schließlich keine bloß deutsche Eigenschaft ist. (alles zu finden unter: www.ifpi.de)

 

Privatkopie vs. Privatkopieren

http://www.privatkopieren.de
http://www.privatkopie.net

Auch das ist alles nicht so recht zu begreifen: Während sich die Verwertungsgesellschaften (GEMA, VG Wort und VG Bildkunst) zur Initiative „Ja zur Privatkopie“ (www.privatkopieren.de) vereinten, engagiert sich die Initiative der freien Szene „Rettet die Privatkopie“ (www.privatkopie.net), zu der unter anderem der „Bundesverband Grüne Jugend“, der „Chaos Computer Club“, „Bundestux“, das „Forum Informatikerinnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V.“, „Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software“ und der „Virtuelle Ortsverein der SPD“ gehören. Auch diese Initiativen passen trotzdem nicht zusammen, obwohl beiden das informationelle Selbstbestimmungsrecht am Herzen liegt. Den einen mag man es glauben, den andern unterstellt man darin ein bloß taktisches Kalkül. Es sei jedem überlassen, die Zuordnung selbst zu machen; sie liegt ja auf der Hand. Niemand, ohne Ausnahme, legt da seine Karten (das heißt Interessen, die wirtschaftlichen) offen auf den Tisch. Und alle sehen sich kulturpolitisch gerne in einem Boot. Das passt alles einfach nicht zusammen.

Wie abstrus sich die Allianzen gebärden zeigt sich, um wieder oben anzufangen, dass sich GEMA, phonographische Industrie und damals auch der Deutsche Musikrat hinter die Initiative „copy kills music“ stellten. Privatkopie ja, copy nein? Oder sind die Spielteilnehmer wirklich klüger geworden?

In einem Online-Forum der Computerzeitschrift „Chip“ stellte ein Benutzer namens „fritzi“ daher die Alternative: „Ihr müsst euch selber mal entscheiden, ob ihr für GEMA und Privatkopie und damit gegen DRM [Digital Rights Management, M.H.] und Kopierschutz oder ob ihr gegen GEMA und Privatkopie und damit für Kopierschutz (sowohl technisch als auch juristisch) und DRM seid.“

Wer kann sich in dieser unübersichtlichen Lage noch vernünftig entscheiden, wenn Einigkeit und Unterschiede ihre Spielpartner wechseln, wie es ihnen gerade passt. Den Wert der Kreativität von Argumentationslinien haben jedenfalls alle Beteiligten unter Beweis gestellt – mehr leider aber auch nicht.

Martin Hufner

 

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