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nmz-news
nmz 2003/04 | Seite 4-8
52. Jahrgang | April
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können
Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht
werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2003/04:
Stradivari, Guarneri & Co. für junge Musiker
27 Spitzeninstrumente an die Elite der deutschen Nachwuchsstreicher Beim
elften Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds vom 28. Februar
bis zum 2. März 2003 wurden achtzehn Violinen,
zwei Bratschen und sieben Violoncelli an hoch begabte junge Musiker
aus ganz Deutschland neu vergeben. Das bereits 1997 von der Dr.
Meyer-Struckmann-Stiftung in den Deutschen Musikinstrumentenfonds
eingegebene Violoncello von Andrea Guarneri „ex Ludwig Hoelscher”,
Cremona 1691, von Oktober 1997 bis zum 28. Februar 2003 von Wolfgang
Schmidt gespielt, erhielt Claudius Popp (geb. 1982), mehrfacher
Preisträger vergangener Wettbewerbe des Fonds. Er ist auf
unserem Bild links zu sehen. Das Bild in der Mitte zeigt Maya Katharina
Koch (geb. 1978) aus Karlsruhe, die sich die Leihverlängerung
ihres Instruments von Carlo Tononi, Venedig 1727 (Bund), erspielt
hat. Unter den Spitzeninstrumenten waren zwei kostbare Violinen
von Antonius Stradivari. Damit befinden sich nun drei Geigen des
berühmten Geigenbauers aus Cremona (um 1644–1737) im
Besitz des Fonds, zwei davon sind treuhänderische Eingaben
aus Privatbesitz, die dritte stammt aus Bundesbesitz.
Andrej Bielow (geb. 1981) aus Hannover erspielte sich die Stradivari
von 1680 (auf dem Bild rechts neben Irene Schulte-Hillen), die
Stradivari „Helvetica” aus dem Jahr 1686 ging an den
20-jährigen Andreas Janke aus Gröbenzell. Der Lübeckerin
Barbara Buntrock (geb. 1982) wurde die Bratsche von Guo Maria del
Busetto, Cremona Mitte 17. Jahrhundert, aus Bundesbesitz zugesprochen.
Jüngste erfolgreiche Wettbewerbsteilnehmerin war die 12-jährige
Kyu-Eh Kang aus Meerbusch, die künftig auf der Violine von
Lorenzo Ventapane, Neapel 1795 spielt.
Insgesamt spielten 70 Kandidaten im Spiegelsaal des Hamburger Museums
für Kunst und Gewerbe der Jury unter Vorsitz von David Geringas
(Berlin), Violoncello, vor. Weitere Jurymitglieder waren die Geiger
Antje Weithaas (Berlin) und Stephan Picard (Berlin), der Bratschist
Claus Conrad (Hamburg) und die Cellistin Maria Kliegel (Köln). Über
eine Leihverlängerung freuten sich 18 junge Preisträger
vergangener Wettbewerbe, unter ihnen Tanja Becker-Bender (geb.
1985), Stuttgart/New York, die die Leihfrist für die Violine
von Giuseppe Guarneri del Gesù, Cremona 1728, für zwei
weitere Jahre verlängerte.
Im Rahmen des Preisträgerkonzerts überreichten Hans W.
Sikorski, Präsidiumsmitglied der Deutschen Stiftung Musikleben
und Sohn eines der Stiftungsgründer, und die Vorsitzende des
Vorstands, Irene Schulte-Hillen, gemeinsam mit Vertretern des Bundes,
der Jury und zahlreichen privaten Treugebern die Instrumente an
die neuen Stipendiaten. Irene Schulte-Hillen: „Dass der Deutsche
Musikinstrumentenfonds auch bei seinem 11. Wettbewerb wieder so
hervorragende Instrumente vergeben konnte, verdanken wir ganz wesentlich
dem wachsenden Vertrauen privater Treugeber.” Inzwischen
machen die treuhänderischen Eingaben zusammen mit Instrumenten
aus Stiftungsbesitz rund 75 Prozent des Gesamtvolumens des Fonds
aus.
Nachwuchspreis: „Ich will ich sein“
Der Rio Reiser-Nachwuchspreis für Songs mit deutschen Texten
steht dieses Jahr unter dem „Ton Steine Scherben“-Slogan „Ich
will ich sein“. Die Teilnehmer/-innen sollen ihrer individuellen
Ausdrucks- und Gestaltungskraft nachgehen, wobei die Songs in deutscher
Sprache verfasst sein sollen, sie jedoch alle denkbaren Dialektfärbungen
tragen können. Kurz nach Rio Reisers Tod haben sich Freunde
vorgenommen, den „Songpreis“ für junge, noch nicht
entdeckte Talente zu verleihen, die den weltoffenen Gedanken von
Rio durch ihre Songs weitertragen. Der 1. Preis beträgt 5.000
Euro, wobei die Gewinner bei der Preisverleihung beim Open-Air-Festival
in Fresenhagen und zur IFA in Berlin auftreten. Im Anschluss werden
für die besten Teilnehmer Workshops angeboten. Einsendeschluss
der Aufnahmen (auf DAT, MC, CD oder DVD) ist der 31. Mai 2003.
Nähere Informationen: Rio Reiser Haus e.V., Drakestr. 47,
12205 Berlin, Tel. 030/261 14 15, www.rioreiser.de
Weltmusik – Musik interkulturell
Das ist das Generalthema der diesjährigen Arbeitstagung des
Instituts für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt vom
12. bis 16. April. Es versteht sich als Forum des interdisziplinären
Diskurses zwischen allen Disziplinen, die sich mit Produktion,
Reproduktion, Reflexion und Vermittlung innovativer musikbezogener
Konzepte befassen und bietet in Workshops, Seminaren und Forumsgesprächen
die Auseinandersetzung mit der kompositorischen Avantgarde, mit
Performance, Neuen Medien, grenzüberschreitenden Konzepten,
interkulturellen Perspektiven, Jugendkulturen aus musikpädagogischer
wie musikwissenschaftlicher Sicht. Info: Olbrichweg 15, 64287 Darmstadt,
Tel. 06151/466 67, Fax 466 47, imm@neue-musik.org, www.neue-musik.org
Für den Opernnachwuchs
Die Akademie Musiktheater Heute vergibt 15 Stipendien an angehende
Intendanten, Regisseure, Dirigenten und Dramaturgen aus dem Bereich
Musiktheater. Dabei werden für den Zeitraum ab Oktober 2003
Theater- und Festivalbesuche sowie Gespräche mit Experten
im Sinne der Praxiserfahrung angeboten. Nähere Informationen
unter folgender E-Mail: akademie.musiktheater-heute@db.com
Max Baumann-Symposion in Berlin
Das Max Baumann-Symposion vom 9. bis 11. Mai 2003 will das pädagogische
und künstlerische Schaffen des 1917 geborenen, 1990 verstorbenen
Komponisten und Dirigenten in dessen Heimatstadt Kronach lebendig
erhalten. Hierfür verwendet sich die Max-Baumann-Gesellschaft
mit ihrem Sitz in Berlin, wo Baumann viele Jahre als Pädagoge
tätig war. Seine instrumentalen und vokalen Kompositionen
in den verschiedenen Schaffensperioden werden durch Experten kommentiert
und Beispiele hierzu aufgeführt. Nähere Informationen:
Max-Baumann-Gesellschaft e.V. Berlin, c/o Prof. Dr. Adelheid Geck,
Hinterm Rehmel 11, 19395 Plau am See.
Symposium Blasmusik
„Windrichtung“ nennt sich das Symposium zeitgenössischer
Blasmusik vom 4. bis 10. August in der Bayerischen Musikakademie
Marktoberdorf, das sich unter dem Dirigenten Maurice Hamers und
dem Komponisten Stephen Melillo mit den verschiedenen
Aspekten der Gruppen- und Orchesterleitung und mit Fragen der Instrumentation,
des Arrangements und der Komposition befasst. Info: www.modmusik.de,
info@modmusik.de
Keine Viren
„Wir schleusen keine Viren in illegale Musikservices im Internet
ein“, erklärt Dr. Hartmut Spiesecke, Sprecher der deutschen
Phonoverbände. Er weist damit Behauptungen eines deutschen
Professors zurück, der in einem Interview eines deutschen
Magazins behauptet hatte, die Musikindustrie sabotiere Computer
von Nutzern. Für die Bekämpfung von Musikpiraterie ist
in Deutschland die Deutsche Landesgruppe des internationalen Tonträgerverbandes
IFPI zuständig.
CD-Kopierautomaten unzulässig „Das Aufstellen von Münzautomaten zum Kopieren von
Audio-CDs ist nach deutschem Urheberrecht ohne Zustimmung der Rechteinhaber
weiterhin verboten“, erklärt Dr. Thorsten Braun, Syndikus
der Deutschen Landesgruppe der IFPI. „Zwar ist der Verkauf
solcher Automaten möglich, deren Betrieb aber nur mit Erwerb
der erforderlichen Rechte zulässig.“
Das Oberlandesgericht München hat zwar eine im vergangenen
Herbst ergangene einstweilige Verfügung gegen einen Vertreiber
solcher Automaten aufgehoben. Zwei weitere einstweilige Verfügungen
gegen ihn haben aber noch Bestand. Im Übrigen bezieht sich
die Entscheidung des Gerichts nur auf den Vertrieb der Geräte
ohne den Hinweis des Anbieters, dass der Betrieb der Automaten
den Erwerb von Lizenzen voraussetzt. Mehrere Tonträgerunternehmen
hatten einstweilige Verfügungen beantragt, um illegale Kopierstationen
im öffentlichen Raum so früh wie möglich zu verhindern.
Messerundgang I
Monika Griefahn, MdB und Vorsitzende des Kulturausschusses im Deutschen
Bundestag, nutzte die Gelegenheit, vor ihrer Teilnahme an einer
Diskussionsveranstaltung von Messeleitung und nmz unter dem Titel „Mit
Geigen gegen PISA – Aktives Musizieren als Instrument einer
Bildungsreform“, über die Messe zu bummeln. Im Pianosalon
stieß die Niedersächsin auf die Marketingkooperation
zwischen Klavierbauer Grotrian-Steinweg und dem Autobauer VW, der
hier sein Flaggschiff, den Phaeton ausstellte. Foto: A. Kolb
Wachstumszweig beim Bayreuther Klavierhersteller Steingraeber:
das Instrument nach Bauherrinnen-Art.
Marke ausbauen
Schimmel meldet ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2002. Der
größte deutsche Hersteller von Flügeln und Klavieren
lieferte im vergangenen Jahr annähernd 3.000 Klaviere und
762 Flügel und steigerte seinen Anteil an der gesamten deutschen
Produktion auf 34 Prozent bei Pianos und fast 31 Prozent bei Flügeln.
Der Umsatz lag mit knapp 25 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.
Im laufenden Jahr konzentriert sich das Braunschweiger Unternehmen
auf den weiteren Ausbau der Marke Schimmel in der mittleren Preisklasse
und im Premiumsegment. Auch im Bereich der „kleinen“ Klaviere
wird das Programm erweitert. Das 116 Spezial Tradition präsentiert
sich als modernes Konsolenklavier mit traditionellem Gesicht. Im
Gegensatz dazu steht das neue, moderne 116 AD Art Deko.
Das Modell M 124 TC „Retro“ ist konzipiert als Symbiose
zwischen traditionellem Design und höchsten klavierbauerischen
Ansprüchen.
Musik-Kongress in Wien
Zum Thema „Weiterbildung – Livelong Development“ veranstaltet
die Musikuniversität Wien gemeinsam mit der Europäischen
Arbeitsgemeinschaft Schulmusik (EAS) vom 8. bis 11. Mai 2003 einen
internationalen Kongress. Im Rahmen von Vorträgen, Foren,
Podiumsdiskussionen, Workshops, Unterrichtsdemonstrationen und
Konzerten will die Veranstaltung auf Fragen der Entwicklung der
Gesellschaft, der Bedeutung von Kunst und von neuen Bedingungen
der Musikausübung und Musikpädagogik eingehen. Denn Weiterbildung
ist zu einem wichtigen Zukunftsaspekt der beruflichen Ausbildung
geworden. Entsprechend dem dynamischen Wandel in der Gesellschaft
wird es wichtig sein, Lernen, Bildung und die persönliche
berufliche Entwicklung als einen lebenslangen Prozess zu begreifen.
Als Referenten kommen unter anderem Gérard Mortier (Leitung
der Ruhr-Triennale NRW), die Schriftstellerin Elfriede Jelinek
und Dennis Russel Davies (Chefdirigent des Brucknerorchesters Linz).
Kollegen europäischer Musikausbildungsstätten und Musiklehrer/-innen
aus ganz Europa wie Fachleute aus anderen Bereichen der Wirtschaft
und Berufsweiterbildung sind eingeladen. Weitere Informationen
finden Sie unter www.mdw.ac.at/eas/congress2003,
E-Mail eas@mdw.ac.at.
Klavierduo-Festival
Bad Herrenalb
Bereits zum vierten Mal findet das Internationale Klavierduo-Festival
in Bad Herrenalb vom 29. Mai (Christi Himmelfahrt) bis 1. Juni
2003 statt. Als einziges Festival dieser Art in Deutschland hat
es sich inzwischen auch international etabliert und zieht Fachleute,
Liebhaber und kulturinteressierte Erholungssuchende in die Schwarzwaldstadt.
Neben Abendkonzerten, in denen jeweils zwei international renommierte
Klavierduos auftreten, gibt es dieses Jahr erstmals einen Wettbewerb
in Kooperation mit „Jugend musiziert“, bei dem Klavierduos
der Landeswettbewerbe miteinander konkurrieren. Das Publikum entscheidet über
die Vergabe von fünf Yamaha-Festival-Preisen und fünfzehn
Förderprämien im Gesamtwert von 6.000 Euro. Der Eintritt
ist frei, um mitwerten zu können ist allerdings pünktliches
Erscheinen vor Beginn jeder Altersgruppe notwendig. Die Wertungsspiele
beginnen am Donnerstag, den 29. Mai um 10.00 Uhr.
Der Gesamtprospekt des Festivals und nähere Informationen
sind zu erhalten bei: Tourismusbüro Bad Herrenalb, Bahnhofsplatz
1, 76332 Bad Herrenalb, Tel. 07083/50 05 55, Fax 07083/50 05 44,
E-Mail info@badherrenalb.de
Wettbewerb SONGLive
Die Endausscheidung von SONGLive, dem Creativ Wettbewerb Pop zur
Entdeckung und Förderung neuer Stimmtalente (Komposition
und Text), findet am 21. Juni 2003 in der Markthalle in Hamburg
statt. Nähere Informationen und Anmeldung: Sänger-Akademie
Hamburg, Hammer Landstraße 204, 20537 Hamburg, Tel. 040/21
30 43/44, Fax 040/21 29 21, www.saengerakademie.de, E-Mail info@saengerakademie.de