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nmz-archiv
nmz 2003/04 | Seite 20
52. Jahrgang | April
Rezensionen
Soundtracks
The Hours
Nonesuch 7559-79693-2
Oscar-nominierter Film über Virginia Woolf und ihre Leserinnen,
basierend auf „Mrs. Dalloway“ und Michael Cunninghams
Roman „The Hours“. Cunningham gehört zu den amerikanischen
Autoren, die sich beim Schreiben besonders von Musik inspirieren
lassen. Mozart oder Joni Mitchell, Verdi oder Laurie Anderson dienen
Cunningham als „Soundtrack“ für seine Arbeit.
Eine besonders große musikalische Liebe verbindet ihn mit
Philip Glass. Als er davon hörte, dass Glass „The Hours“ vertonen
sollte, war er begeistert. Glass’ gläserne minimalistische
Musik verbindet nun im Film auf fließende Weise die Zeitebenen
der Protagonistinnen, die von Meryl Streep, Julianne Moore und
Nicole Kidman dargestellt werden. Dass Glass dabei auch auf Themen
aus seiner Oper „Satyagraha“ und aus „Glassworks“ zurückgreift,
zerstört keineswegs diesen Fluss.
Confessions Of A Dangerous Mind
BMG 82876 51096 2
George Clooneys exzellentes Regiedebüt über einen Showman
und Killer. So bizarr wie die Geschichte, ist auch der von Clooney
zusammengestellte exotische
Soundtrack. Mit Freddy Cannons Rummelplatz-Klassiker „Palisades
Park“ geht’s los. Dann besingt Donovan wieder einmal
seinen vernebelten „Sunshine Superman“. Selbst das
Folktrio Peter, Paul & Mary taucht hier mit „If I Had
A Hammer“ wieder aus den versunkenen Sixties auf. Noch seltsamer
ist der Auftritt der legendären „Queen of Exotica“ Yma
Sumac. Aber Clooney treibt das Spiel noch weiter mit seiner kürzlich
verstorbenen Tante: Ausgerechnet Miss Rosemary Clooney singt schließlich
das Motto dieses Films und Soundtracks: „There’s No
Business Like Showbusiness“. Botschaft verstanden!
Solaris
Edel 0146922ERE
Steven Soderberghs modernes Remake des gleichnamigen Science-Fiction-Klassikers
von Tarkowskij – nach einer Vorlage von Stanislaw Lem. Noch
einmal George Clooney. Dieses Mal hat seine verstorbene Geliebte
von ihm Besitz ergriffen. Soderbergh verpflichtete für „Solaris“ seinen
Hauskomponisten Cliff Martinez („Kafka“), der den ganzen
Film in einen seltsam körperlosen musikalischen Ozean getaucht
hat.