Künstler und Kulturschaffende diskutierten im Medienzentrum
Kulturschaffende aus der Region diskutierten zum Thema „Kultur
in Not“ am 3. April 2003 in Passau. Auf dem Podium saßen:
Hubert Huber, Vorsitzender des BBK Niederbayern, Walter Landshuter,
Gastronom des Scharfrichterhauses, Josef Deimer, Oberbürgermeister
Landshut, Vorsitzender des Bayerischen Städtetages, Dr. Pankraz
Freiherr von Freyberg, EW-Intendant, Peter Nüesch, Intendant
des Theaters an der Rott in Eggenfelden, Werner Forster, Passauer
Konzertveranstalter, und Michael Backhaus, Chefredakteur der PNP,
Leiter der Diskussion.
Staatskunst ist keine freie Kunst Friedrich Schiller befand einst:
„Die Kunst, o Mensch, hast du allein“. Damit war vor
allem gemeint, dass es Kunst und Kultur sind, die den Menschen von
allen anderen Lebewesen unterscheiden. Darüber lässt sich
sicherlich leicht Einvernehmen in der Gesellschaft herstellen. Doch
was ist Kunst, was ist Kultur und vor allem: Wer finanziert sie?
Über diese Fragen wurde Donnerstagabend von Kulturschaffenden
aus der ganzen Region im Passauer Medienzentrum debattiert.
Fazit: Der Bund, Länder und Kommunen sollten die Krise als
Chance nutzen und ihre Förderpraxis grundsätzlich überdenken.
Wichtig bleiben die Förderung der Infrastruktur (Musikschulen
und Büchereien) sowie die Vermittlung grundlegender Kulturtechniken
(Lesen, Schreiben, Rechnen). Wer in jungen Jahren an Literatur und
Musik herangeführt wird, wird später auf die Angebote
des Kulturbetriebes nicht verzichten mögen – und dafür
angemessen zu zahlen bereit sein. Sodann sollte der Staat auf dem
Gesetzeswege das private Mäzenatentum beispielsweise durch
die Erleichterung von Stiftungsgründungen oder die Einrichtung
von Stipendien fördern. Zu den sinnvollen öffentlichen
Hilfen für die Kunst zählt die Bereitstellung von Räumlichkeiten
oder öffentlichen Plätzen, um Kunstschaffenden Möglichkeiten
zur Ausübung ihrer Künste oder schlicht zum Üben
zu geben. Dazu bedarf es aber der Koordinierung des Bedarfs und
der Möglichkeiten in Kreisen und Kommunen, um mit wenig Aufwand
viel zu bewirken. Da kann die Nutzung eines Musikraumes genau so
hilfreich sein wie der Einsatz des städtischen Bauhofs. Voraussetzung
dafür aber ist, dass die Beteiligten – zum Beispiel Kulturreferenten
und Kulturschaffende – sich an einen Tisch setzen und unmittelbar
miteinander die Probleme besprechen.