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nmz-archiv
nmz 2003/7-8 | Seite 41
52. Jahrgang | Jul./Aug.
Jazz, Rock, Pop
Hits & Clips
Busta Rhymes ft. Mariah Carey: I Know What You Want
Keine Frage, der Beat ist fein gestrickt. Durch ein leichtes
Merengue-Feeling mittels Triangel weich gemacht und dem schlichten
ostinaten Gitarrenmotiv angepasst, lässt der Rhythmus das
Liedchen schön dahinfließen. Nur ist Mr. Rhymes im
Überbau nichts eingefallen, womit er das Duett hätte
würzen können. Ziemlich uninspiriert hangeln er und
seine Flipmode-Crew sich durch die Raps der Strophen und verlassen
sich darauf, dass Miss Carey mit ein bisschen Gehauche, zum Teil
durch Choreffekt vervielfacht, den Refrain rettet. Das mag melodisch
eingängig sein, bleibt aber seelenlos wie der Augenaufschlag
der einstigen Pop-Diva. Selbst die Videomacher haben sich angesichts
der Pflicht, ein bisschen Mariah-Haut zeigen zu müssen, auf
die billigsten Sujets zurückgezogen: alles gelackte Ödnis,
von den Körpern bis zum Setting.
DJ Tomekk ft. Kurupt, G-Style & Tatwaffe: Ganxtaville Pt.
3
Dem Berliner Produzenten und DJ Tomekk hängt der Ruf des
HipHop-Ausverkäufers an, der mit viel Geld abgehalfterte
Klischees unter die Leute bringt. Die neue Single bestätigt
das. Erstaunlich, wie einfallslos der Beat gerade mal vom dicken
Sound zehrt. Erstaunlich, wie schwach die drei Gäste ihre
Strophen mit den notdürftigsten Schlagworten zum Thema füllen.
Das heißt erneut „Gangstarap“, gilt unter HipHoppern
zur Zeit allerdings als erschöpft. Da will Tomekk wohl schnell
noch den letzten Tropfen Saft aus einer schalen Frucht pressen.
So wirkt auch das Video-Outfit, der Bezug zum Roaring-Twenties-Gangstertum,
nur bemüht originell. Den Todestoß der Lächerlichkeit
aber versetzt dem Stück Tomekks selbstgesungener Refrain:
„Tu’ mir den Gefallen und bleib Gangsta. Das heißt:
Mach genau was du willst grad…“ Soll wohl alle Kritiker
zurechtweisen, bestätigt sie in seiner Holperigkeit aber
nur.