[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2003/09 | Seite 50
52. Jahrgang | September
Dossier: Der differenzierte Musikurheber
Die zwei Pole der Musik
GEMA ist in der kulturpolitischen Realität angekommen
Die diesjährige GEMA-Aufsichtratswahl brachte in der Komponistenkurie
bisher nie da gewesene Veränderungen mit sich.
In einem demokratischen Wahlgang wurden fast ausschließlich Vertreter
der U-, Film/Fernseh- und Jazzmusik gewählt, lediglich ein bekannter
Nur-E-Komponist wurde zum Stellvertreter ernannt. Eine zusätzliche geografische
Auffälligkeit: Die sechs ordentlichen Aufsichtratsmitglieder der Komponistenkurie
sind allesamt – bis auf eine Ausnahme – im Münchner Raum
beheimatet.
Diese Jahresversammlung fand in München statt, für die ungewöhnlich
hohe Teilnehmerzahl hatte der CC Composers Club gesorgt, der vornehmlich die
Werbe-, Fernsehmusik et cetera vertritt. Die GEMA ist so in der kulturpolitischen
Realität unserer Bundesrepublik angekommen. Wie sich diese Polarisierung
für die einzelnen Mitglieder der verschiedenen in der GEMA vertretenen
Musikgenres auswirkt, vermag im Augenblick niemand zu sagen. Bisher wusste
die GEMA, dass auch die Welt der Musik zwei Pole hat. Zunächst aber müssen
die mühselige Tagesarbeit geleistet und die vielen wachsenden Begehrlichkeiten
von außen her gedämpft werden.
Da können feindselige, innere Fraktionskämpfe nur verstärkende
negative Auswirkungen haben. Vielleicht gelingt es doch, das Ziel –
eine funktionierende Solidargemeinschaft – nicht aus dem Auge zu verlieren.
Karl Heinz Wahren, Präsident Deutscher Komponistenverband