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nmz-archiv
nmz 2003/09 | Seite 34
52. Jahrgang | September
Musik-Termine
Quartettologie
Die Auseinandersetzung mit der Gattung Streichquartett gilt auch noch zu
Beginn des 21. Jahrhunderts unter Komponisten als besondere Herausforderung.
Zum einen, weil die ambitionierte Besetzung die Möglichkeit bietet, entweder
in polemischer Absetzung von oder in konstruktiver Fortsetzung der altehrwürdigen,
bis zu Joseph Haydn zurückreichenden Tradition eigene höchste kompositorische
Ansprüche anzumelden. Zum anderen, weil sich verstärkt in den vergangenen
zwei Jahrzehnten ausgezeichnete Quartettformationen wie das Arditti Quartet
mit einem nachgerade „uraufführungswütigen“ Eifer für
die Erweiterung des Repertoires eingesetzt haben. Am Nachmittag des 13. September
wird im Mozartsaal der Alten Oper Frankfurt erstmals Claus-Steffen Mahnkopfs
Streichquartett „Hommage à Theodor W. Adorno“ zu hören
sein.
Am 14. September erklingt zum ersten Mal Gérard Zinsstags „troisième
quatuor à cordes“ beim Lucerne Festival im Luzerner Schweizerhof.
Und am 24. September bringt das Arditti Quartett zusammen mit den Neuen Vokalsolisten
im neuen Stuttgarter Theaterhaus auf dem Pragsattel gleich mehrere neue Stücke
zur Aufführung, welche die traditionelle Besetzung um ein Vokalquartett
erweitern: ein Stück von Beat Furrer, Lucia Ronchettis „Hombre
de Mucha Gravedad“ und Martin Smolkas „Messe“ für vier
Stimmen und Streichquartett. Der homogene Quartettsatz, den schon weiland
Goethe mit einem „vernünftigen Gespräch“ verglich, wird
so entweder erweitert, komplementär ergänzt, zu einer anderen Gattung
transformiert oder durch eine zweite Ebene konkret verstimmlicht. In jedem
Fall bietet die Zusammenkunft von acht Damen und Herren reichlichen Gesprächsstoff,
von dem freilich abzuwarten bleibt, wie diskursiv, belehrend, kursorisch,
plaudernd oder unterhaltend er verhandelt wird.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen
4. bis 21.9.: Festival Klangspuren in Schwaz/Tirol mit Uraufführungen
von Paul Amrod, Christof Dienz, Magne Hegdal, Volker Heyn, Tatjana Komarova,
Bernhard Lang, Christian Lindberg, Misato Muchizuki, Rebecca Saunders, Asborn
Schaathun, Erkki-Sven Tüür, Erich Urbanner und Rolf Wallin
5.9.: Henri Dutilleux, Correspondances für Gesang und Orchester, Berliner
Philharmonie
7.9.: Heinz Holliger, Fünf Romanzen für Cello und Klavier, Lucerne
Festival, mit weiteren Uraufführungen von Christian Jost und Isabel
Mundry
19. bis 27.9.: Warschauer Herbst mit neuen Werken von Zbigniew Bargielski,
Karin Haussmann, Krzystof Knittel, Zygmunt Krauze, Theo Louvendi, Boguslav
Schaeffer, Marco Stroppa, Werner Raditschnig, Wolfgang Rihm und zahlreichen
hierzulande wenig oder nicht bekannten polnischen Komponisten
23.9.: Teimurasz Bakuradze, Hoher Gesang der Jünglinge und der Vögel
für Männerchor und Orchester, Beethovenhalle Bonn
26.9. bis 3.10.: Weltmusiktage in Slovenien