[an error occurred while processing this directive]
VdM
nmz-archiv
nmz 2003/09 | Seite 27
52. Jahrgang | September
Verband deutscher Musikschulen
Verankerung in der Bildungslandschaft
Aus der Arbeit des Bundesvorstandes: Kooperation Musikschule – allgemein
bildende Schule
Bereits auf dem diesjährigen Musikschulkongress in Hannover „Musikschule
mit Vergnügen“ konnte inmitten reichhaltiger Angebote von Arbeitsgruppen,
Festveranstaltungen und Konzerten das derzeitige Schwerpunktthema des VdM
für die kommenden Jahre nicht überhört werden: „Öffentliche
Musikschulen sind Teil des deutschen Bildungssystems“.
So lautete die Vorgabe zur Plenumsdiskussion in Hannover, so lautet der Titel
eines Positionspapiers des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) über
sein Postulat, die öffentlichen Musikschulen in der gesamtdeutschen Bildungslandschaft
zu verankern, gemeinsam mit der allgemein bildenden Schule ein angemessenes
Angebot für eine allgemeine Musikalisierung und für eigenes Musizieren
zu machen.
In Anbetracht einer sich drastisch ändernden Schullandschaft mit schulischen
Ganztagsangeboten und der aufgrund der Ergebnisse der PISA-Studie dringend
notwendigen Diskussionen über Inhalte und Strukturen des deutschen Bildungssystems
zieht der VdM die kultur- und bildungspolitische Folgerung, „Kindern
und Jugendlichen so früh wie möglich Gelegenheit zu kontinuierlicher
institutionalisierter Förderung durch Musik zu geben. Dazu brauchen wir
in weitaus stärkerem Maße als bisher kreative Allianzen zwischen
allgemein bildenden Schulen und Musikschulen. [...] Die öffentliche Musikschule
mit eigenständigem Profil gehört als selbstverständliche Kooperationspartnerin
in der weiteren Bildungsplanung dazu.“
So versteht sich der im vergangenen September neu gewählte Bundesvorstand
des VdM als Strategiekommission für das Thema „Musikschule im öffentlichen
Bildungssystem“.
Diese Strategiekommission hat eine Kampagne entwickelt, die auf kommunal-,
landes- und bundespolitischer Ebene möglichst viele Partner des poltischen,
kulturellen und pädagogischen Lebens mit einbinden will in das Engagement
wider die zunehmende musikalische Verarmung in Familien und Kindergärten,
wider die teils dramatische Reduzierung des schulischen Musikunterrichts,
für eine umfassende kreative Schul- und Persönlichkeitsbildung unserer
Kinder und Jugendlichen.
Eine Gesamtaktion „Musikalische Bildung“ aller Musikverbände
im Deutschen Musikrat, Kontakte zu den Kommunalen Spitzenverbänden, eine
Initiative im Kulturausschuss des Deutschen Bundestags, Positionierung in
der Kulturstiftung der Länder mittels einer großen Publikation
mit hohem Verbreitungsgrad zum Thema Musikschule – allgemein bildende
Schule werden angestrebt.
Natürlich impliziert dies eine akkurate detaillierte Vorarbeit, zum
Beispiel durch umfassende Sammlung der Länderrichtlinien zur Ganztagsschule
und der diesbezüglichen Erfahrungen außerhalb Deutschlands in den
europäischen Nachbarländern in Zusammenarbeit mit der EMU. Vernetzung
aller Aktivitäten zu diesem Thema, Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildungskonzepte
auf Bundesebene und gemeinsame Fortbildungen des VdM mit dem vds sollen zur
Entwicklung eines auf die jeweiligen schulischen Systeme der einzelnen Bundesländer
übertragbaren Kooperationskonzepts von öffentlicher Musikschule
mit allgemein bildender Schule führen.
Auch das Herbstsymposion des VdM, zu dem namhafte politische Entscheidungsträger
der Länder geladen sind, dient dazu, gemeinsam mit einer eigens dafür
eingerichteten Projektgruppe des Bundesverbandes dieses Kooperationskonzept
zu entwickeln und voranzutreiben, das schließlich in die Entscheidungsebene
der Kultusministerkonferenz Eingang finden soll. Denn Grundvoraussetzung für
die gelingende angestrebte Kooperation ist die Schaffung der dafür notwendigen
Rahmenbedingungen durch die politisch Verantwortlichen.
Eine große arbeitsintensive Aufgabe für die Mitglieder des neuen
Bundesvorstandes. Sie fordert jeden daran Beteiligten, sie ist sinnvoll und
nötiger denn je, denn – so Bundespräsident Rau: „...da
geht es auch um die kulturelle Zukunftsfähigkeit unseres Landes. (...)
Die Musikerziehung in Deutschland muss – auch in Zeiten knapper Kassen
– einen hohen Stellenwert behalten und sie muss ihn zurückgewinnen,
wo sie ihn verloren hat.“
Bundespräsident Johannes Rau lässt seinen Worten Taten folgen in
Form eines von ihm veranstalteten Projekttages „Musik für Kinder“
am 9. September in Berlin, bei dem viele Beiträge durch den VdM eingebracht,
respektive durch den VdM initiiert wurden.