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nmz-archiv
nmz 2003/10 | Seite 28
52. Jahrgang | Oktober
Jugend musiziert
Ouvertüre – Exposition – Durchführung –
Finale
Vom 7. bis 9. November wird in Potsdam fachkundig über „Jugend
musiziert“ diskutiert
Spektakulärer hätte die Absage nicht lauten können:
Der Deutsche Musikrat muss Insolvenz anmelden, die öffentliche
Hand stoppt ihre Zuwendungen, die Projekte des DMR kämpfen
ums Überleben! Das war im Oktober 2002 und auch die Zentralkonferenz,
von allen an „Jugend musiziert“ beteiligten Entscheidern,
Kreativen und Organisatoren dringend gewünscht und erwartet,
fiel der Insolvenz zum Opfer.
Ein Jahr später nun steht der Deutsche Musikrat wieder auf
stabilen Beinen, unternimmt mutige Schritte um sich zu einer Instanz
in kultur- und musikpolitischen Fragen zu profilieren. Nicht zuletzt
der Kongress „Musik bewegt!?“, der Anfang September
in Berlin stattfand, lieferte den Beweis für einen wieder erstarkten
Deutschen Musikrat.
Die Finanzen des Musikrates und seines Projektes „Jugend
musiziert“ sind so weit gesichert, dass die Zentralkonferenz
nun vom 7. bis 9. November 2003 in der Ostdeutschen Sparkassen-Akademie
in Potsdam durchgeführt werden kann. Die Themenfelder, wen
wundert’s, sind identisch mit denen des letzten Jahres. Der
Bedarf an Informationsgewinn und -austausch ist immens gewachsen,
so dass mit einer hohen Teilnehmerzahl gerechnet werden kann. In
der Öffentlichkeit hat „Jugend musiziert“ den Ruf
eines erfolgreichen und anspruchsvollen Wettbewerbs für junge
Leute. Hinter den Kulissen sollen Struktur und Format möglichst
lautlos funktionieren. Um das zu gewährleisten, und um ein
attraktives Anlaufziel für musizierende Jugendliche zu bleiben,
finden seit Mitte der 80er-Jahre in regelmäßigen Abständen
Zentralkonferenzen statt.
Diese nicht öffentliche Versammlung richtet sich an alle „Jugend
musiziert“-Knotenpunkte in Deutschland: die 160 Regionalausschüsse,
die die Regionalwettbewerbe durchführen, Die 16 Landesausschüsse,
verantwortlich für die Durchführung der Landeswettbewerbe,
die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle, die für den
Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ verantwortlich zeichnet.
Dazu kommen die Mitglieder des „Hauptausschusses“, Vertreter
des Deutschen Musikrates, unter dessen Dach „Jugend musiziert“
vor nunmehr 40 Jahren gegründet wurde und schließlich
die Partner von „Jugend musiziert“, ohne deren finanzielles,
ideelles und mediales Engagement der Wettbewerb in dieser Größenordung
nicht durchführbar wäre. So wird sich die Einladung 2003
an rund 200 Personen der genannten Bereiche richten. Sie alle waren
zuletzt 1996 einem Aufruf zur Zentralkonferenz gefolgt. Damals wurden
schwerpunktmäßig zwei Themenkomplexe diskutiert: der
„3-Jahres-Turnus“, das heißt jede Wettbewerbs-Kategorie
turnusmäßig in jedem vierten Jahr anzubieten. Und zweitens
die Einführung einer neuen Kategorie: „Besondere Besetzungen“,
deren Inhalte „Neue Musik“, „Alte Musik“
und „Musik der Klassik, Romantik, Spätromantik“
nun ebenfalls im 3-Jahres-Wechsel angeboten werden. Die Zahl der
Teilnehmenden steigt, nicht zuletzt aufgrund dieser beiden Neueinführungen,
dennoch werden beide Novitäten aus dem Jahr 1996 absprachegemäß
noch einmal von den Mitwirkenden der Zentralkonferenz bewertet und
stehen auf der umfangreichen Tagesordnung.
„Jugend musiziert – Wettbewerb mit pädagogischem
Anspruch“, so lautet der Titel der dreitägigen Fachtagung.
Unter diesem Dach werden sich eine Reihe von Diskussionsforen gruppieren.
Das Panel „Juryarbeit“ wird sich mit Fragen zur Zusammensetzung
von Jurys beschäftigen, ebenso wie mit Abläufen, Inhalten
und psychologischen Aspekten der Teilnehmerberatung. 17 weitere
Foren werden darüber hinaus über Themenkomplexe wie „Regionalarbeit“,
Öffentlichkeitsarbeit“, „Punkte & Preise“
oder „Wettbewerbsprogramm“ diskutieren. Engagierte Moderatoren-Teams
aus der erfahrenen „Jugend musiziert“-Familie haben
die Aufgabe, die teilweise jahrzehntelangen Erfahrungen mit Aspekten
zu diesem Stichwort ergebnisorientiert zusammenzutragen.
Eine vitale Fachmesse wird die Zentralkonferenz sein und wenn auch
der Impuls für die Konferenz vom Hauptausschuss „Jugend
musiziert“ ausgeht, so erschöpft sich dieser „autoritäre“
Aspekt bereits darin, denn mit dem Beginn der Tagung gilt gleiches
Rederecht für alle. Jeder muss gehört werden, jeder soll
sich äußern, alle Beiträge sind wertvoll und bedenkenswert,
weil sie auf der Basis von Erfahrungen formuliert werden. Auch die
Ergebnisse der Zentralkonferenz in Potsdam werden an dieser Stelle
nachzulesen sein.