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nmz-archiv
nmz 2003/10 | Seite 7-8
52. Jahrgang | Oktober
Kulturpolitik
10 aus 100: Öffentliches Arbeiten für die GEMA
Ein Interview mit Pressesprecher Hans-Herwig Geyer
Die GEMA feiert Geburtstag: 100 Jahre. Seit August ist der Pressesprecher
der GEMA schon zehn Jahre dabei, also Zeit auch für einige
Fragen an den Chef der GEMA-Kommunikation. Da er ja auch nicht so
viel Zeit hat, beschränken wir uns auf eine Auswahl –
zehn aus hundert.
nmz: Herr Dr. Geyer, fühlt man sich eigentlich gleich
ein Stück älter, wenn man Jahrestage feiert?
Hans-Herwig Geyer
Hans-Herwig Geyer: Eher „nachdenklicher“, schließlich
gilt es, einen längeren Zeitabschnitt Revue passieren zu lassen,
Entwicklungen und Erfahrungen einzuordnen, also Rück- und Ausblicke
vorzunehmen. Zehn Jahre Kommunikationsarbeit für die GEMA sollte
man aber nicht in einem Atemzug nennen mit einer 100-jährigen
Erfolgsgeschichte der GEMA.
nmz: Dann lassen Sie uns zunächst zurückblicken:
Erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge bei der GEMA-Kommunikation?
Geyer: Mit Unterstützung der Geschäftsleitung
und der Kollegen gelingen die ersten Schritte in einer neuen Verantwortung
immer leichter! Der GEMA-Vorstand hatte seinerzeit dazu aufgerufen,
die Unternehmenskommunikation auf allen Ebenen zu intensivieren.
Wir hatten uns viel vorgenommen: zunächst bei der Mitglieder-
und Kundenkommunikation. So entstanden die neu gestalteten GEMA-Nachrichten,
der GEMA-Brief und die Info-Broschüren für unsere Lizenznehmer.
Hinzu kam das erweiterte Messeengagement der GEMA auf der Frankfurter
Musikmesse und erstmals auch international auf der MIDEM in Cannes.
Und dann noch, besonders aufregend und spannend: die erste Homepage
der GEMA. Ein solcher Start bleibt natürlich unvergesslich.
nmz: Nun ein paar Einblicke: Welche Highlights in Ihrer
Kommunikationsarbeit gab es denn?
Geyer: Ganz aktuell natürlich die Veranstaltungen
rund um unser 100-jähriges GEMA-Jubiläum: An erster Stelle
möchte ich den Festakt mit dem Bundespräsidenten Johannes
Rau in Berlin im Konzerthaus am Gendarmenmarkt nennen. Auf der internationalen
Plattform gehört für mich der Weltkongress des Dachverbandes
aller Autorengesellschaften (CISAC) im Jahr 1998 dazu, den die GEMA
für fast 1.000 Teilnehmer aus aller Welt in Berlin organisiert
hat. Jährlicher Höhepunkt ist stets die GEMA-Mitgliederversammlung,
denn hier begleitet unsere Kommunikationsarbeit die vitale Vereinsdemokratie
der in der deutschen Autorengesellschaft GEMA zusammengeschlossenen
Komponisten, Textdichter und Musikverleger.
nmz: Und ein tagtägliches Erlebnis der besonderen Art?
Geyer: Tagtäglich sind wir Kommunikationsarbeiter
– für unsere Mitglieder, die Kunden, die internationalen
Partner, die Mitarbeiter und natürlich für unsere Kollegen
von den Medien. Wir sprechen täglich mit vielen Multiplikatoren,
vom Chefredakteur über den Vereinsvorsitzenden und den Musikreferenten
der Bundesregierung bis zum EU-Parlamentarier. Das Besondere: Im
Team der GEMA-Kommunikation arbeiten PR-Experten, die von ihrer
Tätigkeit für den kreativen Menschen begeistert sind.
Ihr Engagement leidet dabei nicht unter dem Wissen, dass ein kleiner
menschlicher Fehler sofort zum großen öffentlichen Thema
werden kann.
nmz: Das klingt nach einem speziellen Arbeitsethos?
Geyer: Wir sind Treuhänder und unsere stets immer
wieder neu zu perfektionierende Arbeit ist Voraussetzung für
eine gerechte Wertschätzung und Entlohnung der Musikautoren.
Perfekte Arbeit ist der tägliche Anspruch nicht nur des Teams
der GEMA-Kommunikation, sondern aller Mitarbeiter der GEMA.
nmz: Also eine besondere Unternehmenskultur bei der GEMA?
Geyer: Genauso ist es. Und das beginnt mit der Verankerung
in der Geschäftsleitung. Auch Kommunikation ist Chefsache.
Der direkte Bericht zum Vorstand und die stets intensiven Beratungen
mit dem Vorstand über die angemessen Instrumente der Unternehmensdarstellung
sind die Basis für den Erfolg.
nmz: Gibt es denn nach zehn Jahren noch so etwas wie Lampenfieber?
Geyer: Da gibt es Routine, aber auch das, was jeder vor
einem öffentlichen Auftritt kennen wird, Anspannung und positiven
Stress.
nmz: Kleiner Ausblick: Was ist denn Ihr Kommunikationsthema
der Zukunft?
Geyer: Die Sicherung der Urheberrechte im digitalen Zeitalter
bleibt das aktuelle Zukunftsthema, ein Thema im europäischen
und internationalen Kontext. Wir müssen deutlich machen, dass
die in zweihundert Jahren erreichte Errungenschaft der Zivilisation,
nämlich der Schutz des geistigen Eigentums als ein Menschenrecht,
nicht in Frage gestellt werden kann. Jeder technologische Fortschritt
der Zukunft muss mit den Grundpositionen des Urheberschutzes in
Einklang gebracht werden.
nmz: Johannes Rau feierte ein großes Fest: Musik
für Kinder beim Bundespräsidenten – die GEMA ist
dabei…
Geyer: Ein weiteres großes Zukunftsthema: Kinder
und Musik. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche zur musikalischen
Kreativität angeregt werden, zur eigenen Auseinandersetzung
mit Musik. Nur so können sie auch sensibel werden für
den Wert des musikalischen geistigen Eigentums. Es war deshalb für
die GEMA selbstverständlich, diese Initiative des Bundespräsidenten
zu unterstützen.
nmz: Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht für
die GEMA kommunizieren, reden Sie dann noch?
Geyer: Dann singe ich lieber mit meiner kleinen Tochter
Theresa ihre Lieblingslieder rauf und runter.