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VdM
nmz-archiv
nmz 2003/10 | Seite 27
52. Jahrgang | Oktober
Verband deutscher Musikschulen
Mit Musik geht alles besser
Projekt „Rhythmus in die Schule“ in Schleswig-Holstein
Mit einem bundesweit bisher einmaligen Projekt will der Landesverband
der Musikschulen Schleswig-Holsteins musikpädagogisches Neuland
betreten: „Rhythmus in die Schule“ heißt das Konzept.
Percussiver Klassenunterricht mit einem großen Anteil an Body-Percussion
soll in Schulklassen ab der Jahrgangsstufe fünf getragen werden.
Rhythmische Spiele bieten ein hohes Maß an Selbstwahrnehmung.
Musik aus Alltagsgegenständen, die Leichtigkeit von Smallpercussion
und die Schwere großer Trommeln, von denen eine beglückende
Harmonie ausgehen kann, „Stomp“-Projekte und rhythmische
Meditationen werden den aktionsbetonten Inhalt bieten.
Die Idee entstand am Rande einer Klausurtagung des Landesverbandes
zur Kooperationsvereinbarung mit dem Schleswig-Holsteinischen Kultusministerium,
das sehr an einer Verbesserung der Unterrichtssituation an Hauptschulen
interessiert war. „Gerade hier können wir mit neuen Modellen
und Unterrichtsangeboten den häufig anzutreffenden Widerspruch
einer großen, konsumorientierten Musikbegeisterung der Jugendlichen
einerseits und der Ablehnung des Schulfaches Musik andererseits
auflösen helfen“, so Rainer Buschmann, Initiator von
„Rhythmus in die Schule“ und für Fortbildungsfragen
zuständiges Vorstandsmitglied des Landesverbandes. „Ziel
ist es, im Rahmen des Schleswig-Holsteinischen ,Bündnis für
Musikunterricht‘ einen Beitrag für mehr Musikunterricht
an den Schulen zu bringen.“
Mit dem bundesweit bekannten Berliner Rhythmuspädagogen Ulrich
Moritz war schnell ein qualifizierter Dozent gewonnen, der sich
begeistert an die konzeptionelle Umsetzung des Projektes machte.
Erstes Ergebnis ist eine am 24. Oktober 2003 beginnende, praxisnah
aufgebaute, vierphasige Fortbildungsreihe, welche Musikschullehrkräfte
aller Instrumentalgruppen auf das neue Unterrichtsmodell vorbereiten
soll. Nahziel ist es, möglichst vielen Kindern im musikalisch
sonst meist unterbelichteten Hauptschulbereich mehr Möglichkeiten
für gemeinsames Musizieren zu ermöglichen; das Fernziel,
die fundamentale Wichtigkeit von musikalischer Bildung durch eine
täglich nachprüfbare, für sich selbst sprechende
Unterrichtspraxis mit all ihren positiven Begleiterscheinungen für
Politiker und Kämmerer, für Eltern und Lehrer, für
Ausbilder und gesellschaftliche Entscheidungsträger erfassbar
und deutlicher sichtbar zu machen.
Das dieses Konzept gute Chancen auf Erfolg hat, ist nicht unbegründet:
„Kinder mögen Rhythmus, sie haben ein Bedürfnis
danach, was sich schon von Kind an im intuitiven Tanzen im Erfinden
und Nachmachen von Sprech- und Klatschspielen äußert
und sich später auch in der Auswahl ihrer Musik widerspiegelt“,
so Ulrich Moritz. „Rhythmus ist einfach – ohne das Erlernen
schwieriger Techniken kann (fast) jeder mitmachen. Rhythmus ist
Bewegung – und Bewegung macht Spaß, wach und lebendig,
verbessert das Körperbewusstsein und durch Übung die grob-
wie feinmotorischen Fähigkeiten. Rhythmus ist sozial, kommunikativ
und kreativ. Rhythmus ist spirituell und rational – alles
fließt, geht wie von selbst – ohne nachzudenken. Rhythmus
ist für jede Musik, für jeden Menschen wichtig, denn Musik
ohne Rhythmus gibt es nicht. Sie ist das verbindende Element, die
verabredete Basis für gemeinsames Musizieren. In der Musik
wie im Leben brauchen wir Rhythmen als vereinbarte Abläufe
und Strukturen.“ Dem kann nur zugestimmt werden. Ergo: Bringt
Rhythmus in die Schule!
Das Konzept sowie weitere Informationen zu den Fortbildungen sind
auf der Internetseite des Landesverbandes unter www.musikschulen-sh.de/rhythmusindieschule
oder über die Geschäftsstelle unter Tel. 04331/148648
abrufbar.