[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2003/11 | Seite 34
52. Jahrgang | November
Oper & Konzert
Klangstrahlen, Kopfräume und Computertänze
Installationen von Bernhard Leitner und Christian Ziegler in
Donaueschingen
Bei den Donaueschinger Musiktagen gehören Installationen
und Performances inzwischen zum festen Programm. Sie sollen allerdings
keine Zutat zum Musikprogrammm sein, vielmehr mit diesem möglichst
intensiv korrespondieren. In diesem Jahr steuerten Bernhard Leitner
und Christian Ziegler mit ihren Arbeiten entsprechende Beiträge
bei. Einige Gegensatzpaare im Programmkonzept der Musiktage hießen:
Musik und Geräusch oder Klang und Stille. Bei Christian Ziegler
traten in seiner Tanzperformance „scanned V“ Tanz, Geräusche/Klänge
und Video-Bilder in eine enge Verbindung. Im Sudhaus der fürstlichen
Brauerei ergaben sich dabei zwischen den kupferfarbenen Braukesseln
beeindruckende optische und akustische Korrespondenzen.
Foto: Charlotte Oswald
Der Architekt Bernhard Leitner beschäftigt sich seit langem
mit speziellen Ton-Raum-Konzepten. In Donaueschingen hat er 1997
mittels einer gewölbten Fläche, die in den Donautempel
eingehängt wurde, die Schallwellen der in die Brigach fallenden
Donau ohne elektronische Hilfsmittel hörbar werden lassen.
Das Prinzip findet sich wieder in den beiden jetzigen Installationen
„Klangstrahlen“ und „Kopfräume“, die
Leitner in den Kellergewölben der F.F.Bibliothek sowie der
Musikschule einrichtete: Komplexe und komplizierte Klangprojektionen,
Collagen aus Lauten und Worten, akustische Spiegelungen über
Parabolschalen und Wandflächen, das „akustische Bild
von fließendem Waser“ - das alles fügt sich zu
einem fast magischen Bild-Klang-Raum zusammen, dessen Wirkung noch
vom Ort des Geschehens verstärkt wird. Unser Bild unten vermittelt
davon natürlich nur den visuellen Eindruck (Foto: Charlotte
Oswald), aber immerhin eine Andeutung. In gewisser Weise korrespondieren
Arbeiten wie die von Leitner mit den „Stille“-Kompositionen
eines Karassikov, Peter Ablingers „Hörsäulen“
oder den visuellen Klangobjekten von Rolf Julius, von denen sich
Projekte im „Musik-Programm“ fanden. Auch Georg Nussbaumers
„Seeschlacht“-Installation (siehe Bild auf vorhergehender
Seite) darf man als Beispiel für die wachsenden Koinzidenzen
zwischen den musikalischen, elektronischen, visuellen, technischen
und räumlichen Gestaltungselementen betrachten.