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nmz-archiv
nmz 2003/11 | Seite 12
52. Jahrgang | November
Internet/Computer
Web-Watch
Adorno digital
Bekanntlich hatte Adorno weder einen Computer noch nutzte er das
Internet – mindestens mangels Existenz. Der typische Adorno-Liebhaber
oder Kenner wähnt sich natürlich in Besitz der Gesammelten
Schriften. Zettelchen, Annotationen mit Bleistift, Füller oder
Kugelschreiber (pfui!), Zettelkästen und anderes gehören
da zum Inventar. Und nun dies: Adornos Gesammelte Schriften sind
erschienen in der Digitalen Bibliothek als Nummer 97. Wem bisher
die Register zu den Schriften Adornos fehlten, der drückt hier
einfach auf Suche und innerhalb weniger Sekunden erscheinen alle
entsprechenden Stellen. Das ist alles nach den Maßstäben
der Wissenschaft zitierfähig. Per Copy & Paste kann es
praktisch nicht mehr zu falschen Abschriften kommen. Allein, man
benötigt einen Computer. Zum Lesen selbst ist ein Buch zwar
schöner, zu Zwecken der schnellen Erforschbarkeit ist diese
Ausgabe jedoch empfehlenswert.
Apple-Kompatibität
Und eine zweite Meldung der Digitalen Bibliothek ist erwähnens-
und lobenswert. Seit Oktober bietet die Digitale Bibliothek ein
Hilfsmittel an, mit welchem man deren Bibliothek auch auf einem
aktuellen Apple-Computer mit Betriebssystem ab Mac OSX 10.2. lesen
kann. Noch ist diese Software im Beta-Stadium. Ich konnte bisher
jedoch weder Abstürze oder andere Fehler feststellen. Dieses
Tool gibt es gratis, was in der heutigen Zeit, in der möglichst
viel wertgeschöpft werden will, durchaus keine Selbstverständlichkeit
ist. http://www.digitale-bibliothek.de
Nach den neuen Regelungen im deutschen aber auch internationalen
Urheberrecht, wonach das Herunterladen und Anbieten von Musikdateien
nicht erlaubt ist, sofern man nicht die Rechte hierzu erworben hat,
und nach massiven Klageandrohungen von Seiten der Phonoindustrie
ist ein Rückgang der Nutzung von Tauschbörsendiensten
feststellbar. Nicht erfüllt hat sich dagegen die Hoffnung,
dass nun auch wieder mehr Tonträger verkauft werden. Im Gegenteil,
auch hier sind die Zahlen weiterhin rückläufig. Ob es
da möglicherweise ein Korrelation gibt? Das mutmaßt zumindest
Simon
Phipps: