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nmz-archiv
nmz 2003/11 | Seite 21
52. Jahrgang | November
Bücher
Einblicke in die Strukturen
Der „italienische Musik-Almanach“ ist neu erschienen
Annuario Musicale Italiano. Publicato dal Comitato Nazionale
Italiano Musica (CIDIM), Roma 2002, 780 und 118 S., € 65,00,
ISBN 88-85765-19-X.
Was dem Deutschen Musikrat sein dreijährlicher Musik-Almanach,
ist dem italienischen sein alle zwei Jahre neu aufgelegter Annuario,
jetzt in der neunte Ausgabe präsentiert mit einem extra Registerband,
konsultierbar auch über die Webseite www.cidim.it. Neben den
zentralen und regionalen öffentlichen Institutionen bekommt
man Einblick in die Struktur von Italiens Musikorganismus für
Autoren, Interpreten und Pädagogen, für Theater, Orchester
und das weitere Konzert- und Veranstaltungswesen. Hier findet man
die Anlaufstelle für wenigstens 300 nationale und internationale
Musikwettbewerbe, die Kontaktmöglichkeiten zu 700 Komponisten,
800 Dirigenten, 4.000 Instrumentalmusikern, 1.000 Vokalisten und
etwa 2.500 Ensembles vom Duo bis Orchester. Also des Musikland Italiens
ganze (klassische, also„ernste“) Interpretenwelt öffnet
sich hier neben dem verzweigten Angeboten der elementaren bis zur
Hochschul-Aus- und Weiterbildung, in Großstädten ebenso
wie in abgelegensten Provinzorten. Dazu ein Blick auf einige hundert
Festivals zwischen Aosta und Taormina, auf mindestens 1.500 wirtschaftliche
Unternehmungen aus Produktion, Vertrieb, Service und Publicity,
die Musik möglich machen und natürlich davon leben. Der
Annuario mag helfen, Kontakte zu knüpfen zu über einem
Dutzend Jugendorchester, zu 200 Spezialensembles für Alte oder
Zeitgenössische Musik. Man entdeckt, dass die Tradition des
Streichinstrumentenbaus nicht nur in Cremona zu Hause ist. Viele
versteckte Archive, Forschungsstätten und Stiftungen laden
ein zu erkunden, was sich hinter Culturale silencio, Sonologia und
Musica verticale verbirgt. Was diese Edition gegenüber früheren
Ausgaben nicht mehr bringt, ist ein kommentierender Textteil als
Katechismus aller musikrelevanten Regularien und „Supports“
öffentlicher Hand.