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nmz-archiv
nmz 2003/11 | Seite 23
52. Jahrgang | November
Rezensionen
Kurz vorgestellt - DVDs
Beethoven: Fidelio; Karita Mattila, Ben Heppner, René Pape,
Mathew Polenzani und andere; Chor und Orchester der Metropolitan
Opera, James Levine; Regie: Jürgen Flimm (2000)
DG DVD 073 052-9
Fidelio in Alcatraz – reduziert auf eine Schlagzeile ließe
sich Flimms Produktion an der Met so zusammenfassen. Sicher, die
Produktion zählt zu seinen schlüssigsten Arbeiten und
die Sänger bieten einige sehr gute Augenblicke. Doch die
überwältigendste Stimme hat James Levine: Was er seinem
Orchester an Präzision, Lebendigkeit und Nachdruck abverlangt
und bekommt, das bannt vom ersten Moment an.
Britten: Peter Grimes; Jon Vickers, Heather Harper, Norman Bailey
und andere; Chor und Orchester des Royal Opera House Covent Garden,
Sir Colin Davis; Regie: Elijah Moshinsky (1981)
NVC Arts DVD 0630-16913-2
Man glaubt es kaum: Als dieses Video aufgezeichnet wurde, war
Jon Vickers bereits 55. Wie intensiv und menschlich er damals
Brittens verschrobenen „Misfit“ Peter Grimes sang,
lässt Kollegen, die 20 Jahre jünger sind, vor Neid erblassen
– bis heute. Die Produktion bot aber auch alles, was Vickers
benötigte: mit Sir Colin Davies einen Dirigenten, bei dem
sich Energie und Sensibilität nicht ausschließen, und
mit Elijah Moshinskys Inszenierung ein stimmiges Sittenbild.
Boito: Mefistofele; Samuel Ramey, Gabriela Benacková, Dennis
O’Neill und andere; Chor und Orchester der San Francisco Opera,
Maurizio Arena; Regie: Robert Carsen (1989)
Arthaus DVD 100 414
Ein schlagenderes Argument für die Bühnentauglichkeit
von Boitos „Mefistofele“ ist kaum denkbar: Carsens
Inszenierung bietet überschäumende Fantasie, schlüssige
Dramatik und mit Samuel Ramey einen geradezu idealen Titelhelden.
In sängerischer Hinsicht eine unübertroffene Mischung
aus klanglicher Schönheit und stimmlicher Kraft.