Aktuelle Ausgabe
Nehmen Sie Kontakt zur nmz auf
Holen Sie sich die nmz ins Haus
Archiv und Sitemap der neuen musikzeitung
Links zum Musikleben
neue musikzeitung interaktiv
Taktlos - Das Musikmagazin des bayerischen Rundfunks und der neuen musikzeitung
Fortbildung - Stellenmarkt der nmz
Die nmz als Werbeplattform
zurück zur vorherigen Seite
Startseite der neuen musikzeitung, nmz aktuell
Counter





Ausgabe 2004/03
Inhaltsverzeichnis
Archiv und Suche
[an error occurred while processing this directive]
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nmz-archiv

nmz 2004/03 | Seite 8
53. Jahrgang | März
Musikwirtschaft

Mit geringem Aufwand zu perfekter Organisation

Selbstmanagement-Serie Teil 5: Das eigene Sekretariat

13 Jahre Schule, fünf Jahre Uni und jetzt einen Traum vor Augen! Eva (so nenne ich die Heldin unserer kleinen Geschichte) findet im Briefkasten heute ihr Diplom als Konzertpianistin und obendrein noch ein kleines Paket mit einer faustdicken Überraschung. Ihre Eltern haben mit den besten Wünschen für sie ein kleines Büro gemietet, ratzekahl leer und mit dem nötigen Freiraum zum Aufbau der eigenen Karriere. Eva staunt die Büroschlüssel an und in ihrem Kopf beginnt es zu klicken. In welcher Umgebung kann ich am besten arbeiten? Was kann ich selbst ins Büro einbringen und was muss ich dazu kaufen? Welche Anschlüsse muss ich verlegen lassen und wer wird an meinem Arbeitsplatz verkehren? Teil 5 der Serie „Selbstmanagement für Musiker“ sucht nach Antworten auf wichtige Fragen zum optimalen Büroarbeitsplatz.

Instinktiv macht Eva den ersten richtigen Schritt. Mit der Lupe begutachtet sie den Raum und besucht anschließend den Hausmeister. „Wie weit darf ich den Raum verändern, in welchem Zustand muss ich ihn zurückgeben? Welche Anschlussarten für Telekommunikationsgeräte bestehen schon?“ Versorgt mit Information macht sich Eva an die Planung. Büroarbeit fällt ihr als Berufsmusikerin bislang nicht eben leicht. Es ist darum ihr Ziel, bei Arbeitsmitteln auf höchsten Anwendungsnutzen zu bestehen und sich die Bürozeit mit angenehmer Atmosphäre zu verschönern.

Es lohnt sich also für Eva, Energie in einen neuen Anstrich zu stecken und wie ein Zahnarzt die faulen Stellen der Fußleisten zu kitten. Geputzte Scheiben sorgen für Licht und Glanz, ein belastbarer heller Teppich für ein warmes Grundgefühl. Bei den Möbeln kommt Eva richtig ins Grübeln. Soll sie ihre alten Stücke mitnehmen oder ganz bei null anfangen? Eva entscheidet sich für neue, nach ergonomischen Maßstäben ausgewählte Möbelstücke.

Aufgabe 1 „Büro-Check“
Wie wirkt Ihr Büro? Nehmen Sie sich Zeit, die Farben und Formen ihres Büros aufzumalen und deren Wirkung nachzuspüren. Markieren Sie auf einer Skizze die häufigsten Laufwege. Fragen Sie zwei oder drei Freunde bei einem Besuch in ihrem Büro nach ihren Gefühlen während ihres Aufenthalts. Verweilen Sie und Ihre Gäste gerne in ihrem Büro? Spüren Sie eine positive Arbeitsatmosphäre? Eva findet bei Ikea für 39 Euro den Schreibtisch „Manne“, der keinerlei Ecken hat und mit seinen Rundungen ihre Phantasie beflügelt. „Manne“ wird ihr als Schaltzentrale dienen, doch worauf soll sie sitzen? Eva besucht ein Fachgeschäft und lässt sich beraten. Zwar verlässt sie das Geschäft mit einem hochwertigen Stuhl, aber sie entscheidet sich darüber hinaus, an ihrem Tisch ein Stehpult („Highdesk“ von Schäfer, zirka 139 Euro) anzuschrauben. Eva wird zukünftig die Hälfte Ihrer Schreibarbeiten stehend in kontrollierter Rückenhaltung verrichten.

Aufgabe 2 „Ergonomie-Check“
Wo ecken Sie in Ihrem Büro an, welche kantigen Möbel können durch runde Formen ersetzt werden? In welcher Haltung arbeiten Sie? Ergänzen Sie ihren Schreibtisch um ein Stehpult, um zeitweilig stehend zu arbeiten. Überprüfen Sie den Zustand Ihrer Pflanzen (oder Fische). Ist die Luft in Ihrem Büro ausreichend befeuchtet?
Eva richtet ihren Schreibtisch so aus, dass sie mit einer Wand im Rücken Richtung Türe blickt. Diese Ausrichtung verleiht ihr ein sicheres Gefühl. An der gegenüberliegenden Seite bringt sie ein Whiteboard mit den Maßen 900 x 1200 mm (Bi-Office, zirka 95 Euro an. Das Whiteboard nutzt Eva bei Kreativsitzungen und bei Präsentationen vor Kunden. An das Fenster stellt sie eine Pflanze mit großen runden Blättern (etwa eine Geigenfeige oder Monstera). Rechts von der Türe entsteht zusätzlich zu einer winzigen Garderobe Evas Versorgungsecke. Ein kleiner runder Beistelltisch enthält alle Utensilien für eine gelungene Besprechung (Kaffeemaschine, Teekocher oder Thermoskanne). Außerdem stehen hier Klappstühle bereit, die Eva bei Besuch rund um „Manne“ positioniert.

Aufgabe 3 „Empfangs-Check“
Sind Sie auf plötzlichen Besuch vorbereitet? Stellen Sie mehrere Klappstühle für Besucher bereit. Ist Ihr Büro sauber? Schaffen Sie einen frischen Vorrat an Getränken und Snacks für Gäste an. Das Büro bietet im Rahmen der bisherigen Möblierung viel Platz für Inspiration. Eva möchte den positiven Gesamteindruck erhalten und entscheidet, die Aufbewahrung von Dokumenten auf das Nötigste zu beschränken. Links von der Türe positioniert sie einen verschließbaren Schrank, der Fachliteratur, Aktenordner und Büromaterial enthält. In den oberen Fächern ordnet Eva Bücher zu Themen wie Management, Kreativität, Kommunikation, Pädagogik oder Software ein. Unterhalb der Bücher stellt Eva Aktenordner ein. Die Ordner werden mit großen Buchstaben beschriftet. Sie verwendet die Buchstaben „A“, „P“ und „Dok“ als Oberbegriffe. „A“ für Administration enthält Post, Korrespondenz, Rechnungen, Kopien – eben alles was zur Verwaltung gehört. Zu „A“ gehören Unterunterschriften wie „Bank“, „Budget“, oder „Versicherung“. Der Buchstabe „P“ steht für Projekt, also Evas Dienstleistung als Konzertpianistin, als Musiklehrerin oder ihre erste Plattenproduktion. Auch hier erleichtern Unterbegriffe wie „Akquisition“ oder „Verträge“ die Suche nach dem richtigen Dokument. Die Buchstaben „Dok“ bezeichnen die Dokumentation, das heißt Literatur, Adressen, Kataloge oder Zeitschriften.

Die Ordnerbeschriftung nutzt Eva zu einem Kunstgriff. Sie schafft sich für „A“ rote, für „P“ blaue und für „Dok“ grüne Ordner an. Auf ihrem Schreibtisch stellt Eva eine rote, eine blaue und eine grüne Ablage zur Erfassung und Bearbeitung diesbezüglicher Themen auf. Neben die Ablagebehälter stellt Eva zwei Rollenkarteien der Firma „Rolodex“ für Telefonnummern (zirka 30 Euro) und für Visitenkarten (zirka 38 Euro). Daneben legt sie zwei Pultordnermappen (zirka je 14 Euro) mit der Sortierung 1 bis 31, mit Hilfe derer sich Unterlagen einzelnen Tagen zuordnen lassen.

Aufgabe 4 „Logistik-Check“
Beschriften Sie Ihre Aktenordner mit den Buchstaben „A“, „P“ und „Dok“ sowie Unterunterschriften. Schaffen Sie Ablagen in den Farben ihrer Ordner an. Büromaterial bestellt Eva bei einem Großhändler: Bleistifte, Spitzer, Lineale, Tesafilm, Verpackungsklebeband, Packband-Abroller, Alleskleber, Etiketten, Registraturen, Papier... Weil Eva einen verschließbaren Schrank wählt, nehmen Materialien, Aktenordner und Bücher nicht ständig ihren Blick gefangen. Sie achtet darauf, dass der direkte Verbindungsweg vom Schreibtisch zum Schrank niemals verstellt oder durch Kabel behindert wird.

Aufgabe 5 „Material-Check“
Stellen Sie eine Liste mit Büroartikeln auf, die Sie regelmäßig verwenden und aufbrauchen. Bestellen Sie die Kataloge von Großhändlern wie Viking, Schäfer oder Allago. Vergleichen Sie die Preise zu den Artikeln auf Ihrer Liste. Die technische Ausstattung des Musikersekretariats überlegt sich Eva sehr gründlich. Sie entscheidet sich für eine preisgünstige DSL-Flatrate, weil sie ihre Künstler-Homepage selber pflegen will. Aus Platzgründen kauft sie einen PC mit Flachbildschirm, dazu Drucker, Scanner und eine Digitalkamera – Geräte, die ihre PR-Arbeit unterstützen. Ihr neues Telefon hat unterschiedliche Klingeltöne für unterschiedliche Anrufer (privat, beruflich oder unbekannt), eine Freisprechanlage und es unterstützt Funktionen wie Rufweiterleitung zum Mobiltelefon.

Aufgabe 6 „Technik-Check“
Beraten Sie gemeinsam mit mehreren unterschiedlichen Fachhändlern, welche technische Ausstattung Ihren beruflichen Ansprüchen am nächsten kommen. Beginnen Sie ihre Gespräche, indem Sie den Händlern eine Liste von typischen und regelmäßigen Technikanwendungen Ihres Arbeitsalltags vorlegen. Die komplette Einrichtung ihres Musiker-Sekretariats kostet Eva insgesamt zwei Wochen Zeit, innerhalb derer sie Kataloge wälzt und entfernt gelegene Fachgeschäfte besucht. Bei ihren Einkaufstouren hat sich Eva ein Zeitplanbuch zugelegt, dass sie bei ihrer Tagesplanung unterstützt. Die Finanzierung der Gesamtausstattung erfordert einen Kleinkredit von Oma, die die Notwendigkeit der Investition einsieht. Den Einzug in das Büro feiert Eva mit einer musikalisch unterlegten Networking-Party, zu der sie Freunde und potenzielle Kunden einlädt. Das Staunen über so viel optimistische und organisch wirkende Selbstorganisation nimmt kein Ende. Für Eva ist es der erste gelungene Schritt in die schwierige Phase der „Unternehmensgründung“.

Al Weckert

www.selbstmanagement-fuer-musiker.de

Literatur
• Karina Matejcek: Überleben ohne Sekretärin, Redline
• Para-SOL/Verein für angewandte Kultur e.V.: Das Kultur Bureau, Eigenverlag
• Edith Stork: Logistik im Büro, Beltz
• Christine Öttl/Gitte Härter: Perfekte Organisation im Kleinbetrieb, Mvg

 

Social Bookmarking
Bookmark bei: Mr. Wong Bookmark bei: Webnews Bookmark bei: Linkarena Bookmark bei: Newskick Bookmark bei: Newsider Bookmark bei: Folkd Bookmark bei: Yigg Bookmark bei: Digg Bookmark bei: Del.icio.us Bookmark bei: Reddit Bookmark bei: Slashdot Bookmark bei: Netscape Bookmark bei: Yahoo Bookmark bei: Google Bookmark bei: Technorati Bookmark bei: Newsvine Bookmark bei: Ma.Gnolia Information

| top | nmz-start | kontakt |
| aktuelle ausgabe | kulturinformationszentrum | archiv/suche | abonnement | leserbrief |
| © 1997-2008 by neue musikzeitung und autoren | Impressum | Alle Rechte vorbehalten |