nmz 2004/03 | Seite 28
53. Jahrgang | März
Verband Bayerischer
Sing- und Musikschulen
Musikschulen und Musikvereine: Voneinander profitieren
VBSM und MON organisieren gemeinsame Fachtagung
Die Fachtagung zum Thema „Kooperation von Musikschulen und
Musikvereinen“ findet am Samstag, 17. April, in der Sing-
und Musikschule Garching e.V. statt. Der VBSM organisiert die Tagung
gemeinsam mit dem Musikbund von Ober- und Niederbayern e. V. (MON).
Im vergangenen Jahr präsentierten die beiden Musikverbände
erstmals ihre guten Beziehungen einer breiten Öffentlichkeit
und schlossen im Rahmen des großen MON-Verbandsmusikfestes
in Wasserburg am Inn eine Kooperationsvereinbarung (wir berichteten).
Zur Tagung eingeladen sind Musikschullehrer und -leiter sowie Vereinsvorstände
und -dirigenten.
Die Verbände sind sich einig, dass die übergreifende
Zusammenarbeit die Qualität der musikalischen Bildung fördert.
„Musikschulen und Musikvereine verfolgen das selbe Ziel: junge
Leute für das gemeinsame Musizieren zu begeistern“, betont
Klaus Hammer, Fachsprecher des VBSM-Referats für Blasmusik.
Während die Musikschulen für alle Fachrichtungen Ausbildungsangebote
bereit halten, legen die Musikvereine ihren Schwerpunkt auf Blasinstrumente
und Schlagzeug. Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten für
eine enge Zusammenarbeit. Häufig haben die Bläser- und
Schlagzeuglehrer aus Musikschulen ihre Wurzeln in der Blasmusik.
Sie sind Dozenten bei Kursen der Musikbünde, arbeiten bei der
Erstellung der Unterlagen für die Jungmusiker-Leistungsabzeichen
(D-Kurse) mit, sind Juroren, übernehmen Verbandsfunktionen
und leiten oft selbst ein eigenes Blasorchester. Deshalb kennen
viele Musikschullehrer die Bedürfnisse und Erwartungen der
Musikvereine sehr genau. „Musikschulen sind wichtige Partner
im Bereich Ausbildung, denn sie bieten eine qualifizierte pädagogisch-musikalische
und kindgerechte Instrumental- und Theorieausbildung mit staatlich
geprüftem Lehrpersonal“, so Hammer. Die Fachkräfte
der Musikschulen seien durch regelmäßige Fortbildungen
immer auf dem aktuellen Stand der Unterrichtsliteratur und -didaktik.
Klaus Hammer, Fachbereichsleiter für Blechbläser an der
Musikschule Schweinfurt, weiß aus eigener Erfahrung, wie bedeutend
es für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist, wenn Musikschulen
und Musikvereine sich nicht als Konkurrenten sehen, sondern als
sinnvolle und notwendige Ergänzung. „In Schweinfurt unterscheiden
wir uns inhaltlich ganz bewusst von den örtlichen Blaskapellen.
Wir bieten zum Beispiel Gruppen und Ensembles wie Big Band, Turmbläserei,
Folkloregruppe oder Jazz-Combo an“, erklärt der Musikschullehrer.
Selbstverständlich sei, dass örtliche Spieltermine der
Musikschüler in einem Musikverein Vorrang haben. „Beide
Einrichtungen können in jedem Fall voneinander profitieren“,
resümiert Hammer. Musikvereine könnten auf das Know-how
und die Ausbildungsangebote der Musikschulen zugreifen und damit
die Kontinuität in Ausbildung und Orchesterqualität sichern.
Für Musikschulen besteht hingegen die Chance, sich durch intensive
Zusammenarbeit mit lokalen Kulturträgern noch fester in ihrem
kommunalen Wirkungsbereich zu verankern und den musikalischen Bildungsauftrag
auch beim Bläsernachwuchs zu erfüllen. Dass Musikschulen
und Blasmusikvereine vielerorts bereits zu Partnern geworden sind,
zeigen die zahlreichen Projekte, Arbeitsgemeinschaften und Kooperationen.
Ziel der Fachtagung ist es unter anderem, bereits existierende Formen
der Zusammenarbeit vorzustellen. Gegenseitige Erwartungen sollen
diskutiert und Vorschläge zu neuen Modellen entwickelt werden.
Geplante Themen auf der Tagesordnung sind weiterhin:
Darstellung der Verbandsstrukturen von VBSM und MON
Vorstellung des Prüfungssystems zum Musikerleistungsabzeichen
und der Wettbewerbe
Gemeinsame Fortbildungsstrukturen
Modelle der Zusammenarbeit (spezifische Anforderungen für
die Blasmusikausbildung an Musikschulen)
Klassenmusizieren (Analyse und Bewertung bestehender Modelle)
Vorstellung von Musikliteratur für das frühinstrumentale
Zusammenspiel
Infos zur Fachtagung erhalten Sie in der VBSM-Geschäftsstelle
oder in der Geschäftsstelle des MON, Tel. 0 89 / 48 99 88 01.