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nmz-archiv
nmz 2004/07 | Seite 42
53. Jahrgang | Juli/Aug.
Bücher
Groovie Baby
Jenni Zylka: Beat Baby, beat! Roman, rororo, Reinbek bei Hamburg
2004, 222 S., Paperback, € 12,-, ISBN 3-499-23619-2
Jenni Zylka, Jahrgang 1969, gebürtige Niedersächsin
mit Wohnsitz Berlin hat früher als Standup-Comedian gearbeitet,
bezeichnet sich selbst als „Frau im besten Alter“ und
ist seit ihrem Debüt-Roman „1000 Dinge, die man bei Schwerelosigkeit
tun kann“ einer der neuen Shooting-Stars der jungen deutschen
Literaturszene. Ihren Traum, eine Frauen-Instrumental-Band zu gründen,
hat sie mit „Beat, Baby, beat!“ schriftstellerisch verarbeitet,
und das macht Lust und gute Laune. Die „Beat Bande“,
eine aus fünf Damen bestehende Mädelsband, die es leider
in Wirklichkeit nie gegeben hat, wird Anfang der 90er gegründet.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Bandleaderin
Brenda, die im Prolog wieder als Musikjournalistin arbeiten muss,
man weiß also von Anfang an, dass die „tollste Band
der Welt. Eine Band, die aussah wie Nina Simone Klavier spielt,
und spielte, wie Brigitte Bardot aussah“ am Ende zum Scheitern
verurteilt ist. Trotzdem muss man immer wieder ob der irrwitzigen
Erzählungen aus dem Bandalltag in sich hinein schmunzeln oder
auch Tränen lachen: da gibt es Auftritte vor 13 zahlenden aber
leider stummen Gästen in Scheunen, vor betrunkenen Männern,
die „Ausziehen!“ grölen, vor anderen männlichen
Groupies, die eigentlich lieber weibliche Schlamm-Catching-Szenen
bewundern würden, Manager und Veranstalter wollen nie bezahlen
oder alles verdiente Geld selber einstreichen, Geliebte folgen ihren
Angebeteten von Auftritt zu Auftritt… – beste gut geschriebene
Strandlektüre…