Die Chowanschtschina-Produktion an der Wiener Staatsoper aus
dem Jahr 1989 war ein Meilenstein in der Rezeptionsgeschichte
des Werkes. Insbesondere Claudio Abbados ebenso detailbesessenes
wie dramatisch erfülltes Dirigat – von Orchester, Chor
und Solisten hinreißend umgesetzt – ließ die
sonst im Schatten des Boris Godunov stehende Oper in gleißendem
Licht erscheinen. Alfred Kirchners werkdienliche, ein wenig statuarische
Inszenierung wird von der Bildregie routiniert festgehalten. Ein
Dokument.
A Tribute to Korngold: Anne Sofie von Otter, Bengt Forsberg
u.a.
TDK DV-VTASO-EUR (91 min)
Aus einer Reihe von Sängerrecitals bei TDK ragt dasjenige
mit Anne Sofie von Otter wegen der Programmzusammenstellung heraus,
die sich zu einem faszinierenden Porträt Erich Wolfgang Korngolds
rundet. Die Wortbeiträge von Otters und ihres wunderbaren
Partners am Klavier, Bengt Forsberg, könnten substanzreicher
ausfallen, die Kammermusiksätze und Lieder hingegen sind
ein hinreißendes Plädoyer für die Qualität
eines Komponisten, der einen immer wieder Staunen macht. Am Ende
versammeln sich die Mitwirkenden zu einer intim strahlenden Version
von Mariettas Lied aus der „Toten Stadt“: Glück,
das uns verbleibt.
Ahmad Jamal Trio: Live at the Munich Philharmonic, TDK DV-JAJT
(72 min)
Natürlich muss man Ahmad Jamal nicht spielen sehen, um
sich in Entzückung versetzen zu lassen. Und doch vermittelt
der optische Eindruck dieses Münchner Mitschnitts von 1993
zusätzlich etwas von der energetischen Aura dieses heimlichen
Jazzklaviergottes. Sie schafft eine unauflösliche, dabei
keinesfalls starre Klammer in seinem Trio. Und für die Fahnder
von Zitaten hat Jamal wieder mal einige Fährten in seinen
unnachahmlichen Soli ausgelegt. Aufspüren, aufhorchen.