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nmz-archiv
nmz 2004/07 | Seite 43
53. Jahrgang | Juli/Aug.
Noten
Kreative Anregungen zum Erkunden von Musik
Tendenzen und ausgewählte Neuheiten bei den Verlagen auf
der Musikmesse 2004
Musik für die Kleinsten und Information für die Eltern
sind immer noch nach dem Motto „je früher desto trendy“
angesagt und sind deshalb in Hülle und Fülle, aber auch
in äußerst unterschiedlicher Qualität bei den Verlagen
zu finden. Hier ist Vorsicht geboten, denn gerade bei den Kleinsten
muss eine hohe Qualität des Unterrichtsmaterials mit der bestmöglichen
Ausbildung des Lehrers eine Einheit bilden. So konnte der Eindruck
entstehen, dass mancher Verlag hier nicht pädagogisch wertvoll
investiert, sondern auf der Welle mit schwimmend abkassiert. Aber
schließlich sucht der Pädagoge ja die Literatur aus.
Durchaus verbietet sich bei der Fülle ein vollständiger
Über- und Einblick in die Materialien.
Das Musikschiff – Kinder und Eltern erleben Musik“
von Maria Seeliger (Mai 2003, ConBrio) konnte nun endlich der diesjährige
Messebesucher als Grundlagen-Buch zur musikalischen Entwicklung
von der pränatalen Zeit bis zum vierten Lebensjahr und einer
sinnvollen Praxis in der frühkindlichen musikalischen Förderung
in Händen halten und begutachten. „Lauschen und Tönen“
erweitert das bekannte Konzept der Euline Klimperbein zur elementaren
Musikerziehung für Eltern/Kind-Gruppen. Vroni Priesner und
Doris Hamann wollen mit „Unterricht gestalten“ methodische
Grundgerüste und Handwerkszeug zum Gestalten von eigenen Unterrichtseinheiten
vermitteln. Angesichts der vorhandenen Fülle des Angebots sollte
der Pädagoge Hefte mit Liedern, Rhythmus und Perkussion, kreativen
Spielanregungen zum Erkunden von Musik vor einer Entscheidung bei
unterschiedlichen Verlagen einsehen – zu kurz griffe hier
eine Auswahl. Siegmund Helms „Die große Musikschule“
(Naumann und Goebel Verlag) bietet für alle an Musikunterricht
Interessierten ein mit vielen Fotos ausgestattetes Informationsbuch
zum Musikunterricht in der Musikschule.
Aus der Reihe von Bilderbüchern mit Musik oder Liederbüchern
mit Bildergeschichten, die auch in sehr unterschiedlicher Qualität
vertreten waren, wurde der Fachmann in jedem Fall bei Sikorski und
Eres Verlag fündig. Der Carus Verlag bietet für die Arbeit
mit Kindergruppen mehrere neue Kindermusicals in verschiedenen Besetzungen:
„Wir zeigen Gesicht“ von Thomas Riegler nach dem Gleichnis
vom Barmherzigen Samariter und „Max und die Käsebande
– ein Criminal“ von Peter Schindler. Neue Lieder für
Kindergarten und Grundschule stellte Helga Maria List unter dem
Titel „Moby Dick und Kissenschlacht“ zusammen (alle
Carus Verlag). Interessant auch „Der selbstsüchtige Riese“
von Oscar Wilde (Schott Verlag) mit vierhändigem Klavier. „Sing,
Sang, Song“(Carus Verlag) als praktische Stimmbildung für
Vier- bis Achtjährige und das „Handbuch der Kinderchorleitung“
von Karl-Peter Chilla (Schott Verlag) versorgen den Pädagogen
mit neuen Anregungen. Ein großes Angebot an Liedern und musikalischen
Märchen, etwa Hanna Hellings „Märchenliederbuch“
(Eres Verlag) und Hannah Witzmanns Improvisationsspiele für
den instrumentalen Unterricht in „Mellie Maulwurf“ (Edition
Con Brio) runden die Palette von Beispielen zum Angebot in diesem
Bereich ab.
Auf dem Sektor Instrumentalmusik gibt es doch noch neue Schulwerke,
diesmal sogar auch beim Klavier (Doblinger, Edition Con Brio). Blockflötenschulen
(Breitkopf und Härtel, Heinrichshofen), auch eine Altflötenschule
zum Selbststudium für den Erwachsenen, scheinen im Trend zu
liegen.
Darüber hinaus überwogen die Hefte mit Spielstücken
unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für unterschiedliche
Zielgruppen. Hierbei handelt es sich teils um Zusammenstellungen
eines Komponisten, teils um gemischte Alben. Mit Spannung darf man
den „Geigenkasten“ von Michael Dartsch (Breitkopf und
Härtel) und die darin enthaltenen Materialien zum Geigenunterricht
erwarten. Linde Großmann stellt „Russische Klaviermusik“
(Breitkopf und Härtel) von Glinka bis Gubajdulina einmal anders
vor: Spielen – Erleben – Verstehen ist hier Leitlinie.
Antonin Dvoráks „Walzer und Mazurkas“ op. 54
und 56 und Paul Dessaus „Leichte Klavierstücke“
(beide Schott Verlag) und auch die Neuausgabe der Mozart Klaviersonaten
(Universal Edition) mit neuen Erkenntnissen zu den Quellen zeigen
als nur drei Beispiele, dass Spielliteratur mit genügend Neuem
und immer wieder Neuem auf der Messe vertreten ist.
Auch die Bereiche Popularmusik, Rockmusik und Jazz für den
Gebrauch im Unterricht wurden sehr breit und in unterschiedlichster
Qualität angeboten. Ausführungen für unterschiedliche
Instrumente wurden in verschiedenen Schwierigkeitsgraden meist mit
begleitender Musik-CD angeboten. So können Beatles-Songs jetzt
auf dem Akkordeon (Holzschuh-Verlag) gespielt werden und Peter Pryzystaniak
bietet in „Soul to Soul“(Edition Peters) leichte Klavierstücke
an.
Kammermusik für den Unterricht wurde von den meisten Verlagen,
die solche Reihen schon anbieten, mit Neuerscheinungen besonders
mit leichterem Schwierigkeitsgrad in unterschiedlichen Instrumentenkombinationen
ausgebaut. Anne Terzibschitschs „Kinderlieder“ (Holzschuh
Verlag) erschienen für unterschiedliche Soloinstrumente mit
leichter Klavierbegleitung, genauso Michael Diedrichs „Children’s
Songs“ mit englischen und französischen Kinderliedern.
Neu und wie so oft im musikmedizinischen Bereich nicht auf der Musikmesse
– Horst Hildebrandts „Musikstudium und Gesundheit“,
Züricher Musikstudien Bd1, Peter Lang Verlag, ein empfehlenswertes
Buch mit Berichten und Anregungen zum Aufbau eines präventiven
Lehrangebots. „Helfen durch Rhythmik“, Renate Klöppel
und Sabine Vliex, gibt als längst fällige Hilfe für
den Unterricht Einblick in Erkennen und richtiges Behandeln verhaltensauffälliger
Kinder und „Feldenkrais für Sänger“, Nelson
Blades-Zeller, (beide Bosse Verlag) erläutert diese Methode
und ihre Anwendbarkeit.