Der Wettbewerb um den European Music Prize for Youth 2004 in
Dubrovnik
Die Augen der Zuschauer wanderten ungläubig vom Quintett
auf der Bühne ins Programmheft und wieder zurück. Aber
es blieb dabei: Während sich das Quintett gerade mit einem
hochgewachsenen jungen Mann am Fagott – wie das Foto im Programmheft
deutlich zeigte – einen 1. Preis im Wettbewerb um den European
Music Prize for Youth 2004 erspielt hatte, trat es im Abschlusskonzert
zusammen mit einer eher zarten Fagottistin auf.
Holten in der Seniorkategorie
überzeugend den 1. Preis: Maria Jarovaja, Frederike
Timmermann, Sebastian Lambertz, Stephan Schottstädt
und Jacob Karwath aus Nordrhein-Westfalen. Foto: Bozidar
Kopic
Was war geschehen? „Eigentlich zeigt nichts besser als diese
kleine Episode, worin der Wert des internationalen Jugendmusikwettbewerbs
um den European Music Prize for Youth liegt, den die Europäische
Union der Musikwettbewerbe für die Jugend (EMCY) jedes Jahr
veranstaltet“, freut sich Generalsekretär Dr. Eckart
Rohlfs. „Der Fagottist des Quintetts, das aus Deutschland
zum Wettbewerb angereist war, hatte vorzeitig nach Hause fahren
müssen, und da ist eben kurzerhand die Fagottistin eines anderen
Ensembles aus Kroatien eingesprungen. Kontakte dieser Art, den Austausch
zwischen jungen Musikerinnen und Musikern in ganz Europa zu fördern
– genau das ist erklärtes Ziel der EMCY.“ Nicht
nur in dieser Hinsicht war der Wettbewerb, der vom 12. bis 16. Oktober
in Dubrovnik/Kroatien ausgetragen wurde, ein voller Erfolg. Der
gastgebende Wettbewerb, die Croatian Association of Music and Dance
Pedagogues (HDGPP), hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und
eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die sich sehen lassen
konnte. An sechs Tagen wurden unter den Wettbewerbsteilnehmern in
den Kategorien Gitarre und Bläserensemble und den Altersgruppen
Junior (bis 18 Jahre) und Senior (bis 24 Jahre) in je drei Runden
die Preisträger ermittelt, fand eine Eröffnungsfeier ebenso
statt wie ein Konzert mit dem Sinfonieorchester aus Dubrovnik (Dirigent:
Igor Gjadrov) anlässlich des 75. Geburtstages des kroatischen
Komponisten Adalbert Markovic. Das Sinfonieorchester begleitete
im Abschlusskonzert auch die beiden Gitarristen, die in ihrer Altersgruppe
jeweils den 1. Preis gewonnen hatten, Petrik Ceku aus Kroatien (geboren
1985) und Srdan Bulat (geboren 1986), ebenfalls aus Kroatien. In
der Kategorie Bläserensemble gingen die ersten Preise an zwei
deutsche Ensembles: Lars, Jörn und Kirstin Niederstraßer,
einem Saxophontrio aus Gifhorn und an das eingangs erwähnte
Quintett – in der „Originalbesetzung“ mit Maria
Jarovaja (Flöte), Frederike Timmermann (Oboe), Sebastian Lambertz
(Klarinette), Stephan Schottstädt (Horn) und Jacob Karwath
(Fagott) aus Nordrhein-Westfalen.
Einziger Wermutstropfen: „Die vergleichsweise geringe Teilnehmerzahl
war ein wenig enttäuschend“, so das EMCY-Präsidium.
„Um das in Zukunft zu verhindern, haben wir uns auf der Generalversammlung
der EMCY, die im Anschluss an den Wettbewerb in Dubrovnik stattfand,
Gedanken zur Zukunft des Wettbewerbs gemacht. Eine Arbeitsgruppe
wird die Ideen nun in ein schlüssiges Konzept gießen.“
Der nächste Wettbewerb um den European Music Prize for Youth
findet in der Kategorie „Lied“ (Sologesang mit Klavier)
vom 29. August bis 4. September 2005 in Marl/Deutschland statt.
Bewerbungsschluss ist der 1. Juni 2005. Informationen auf der EMCY-Homepage:
http://www.emcy.org
Das Quintett mit der eingesprungenen Fagottistin, Anita Fucko,
konnte die Jury übrigens im Abschlusskonzert überzeugen,
dass es zusätzlich zum 1. Preis auch noch den European Music
Prize for Youth (EMPY) verdient hat. In der Kategorie Gitarre ging
der EMPY an Srdan Bulat.