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nmz-news
nmz 2004/12 | Seite 2
53. Jahrgang | Dez./Jan.
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Ein Amerikaner aus Versailles
William Christie feiert seinen sechzigsten Geburtstag
Den Dirigenten und Cembalisten William Christie bei Proben zu beobachten
heißt: einem zweifachen Vergnügen beiwohnen zu dürfen.
Vor der eigentlichen Aufführung erlebt man das Schauspiel mit
Musik „William Christie probt“. Während seine unvergleichlichen
„Les Arts Florissants“-Musiker unerschütterbar
weiterspielen, wandert Maestro Christie aufmerksam durch den Saal,
die Akustik prüfend, um schließlich wieder an die Rampe
zu eilen, um seinen Instrumentalisten kleine Hinweise zu geben –
wie auf unserem Bild, das in der Alten Oper Frankfurt entstand.
William Christies gestische und mimische Lebendigkeit drückt
sich unmittelbar auch in seinem lebendigen Musizieren aus. Seit
1971 lebt der am 19. Dezember 1944 in Buffalo geborene Amerikaner
in Frankreich, wo er 1979 sein Ensemble „Les Arts Florissants“
gründete. Mit den Musikern und Sängern dieses Ensembles
hat Christie unvergessliche Aufführungen der Werke eines Rameau,
Lully, M.A. Charpentier erarbeitet, die auch auf Schallplatten vorliegen.
Neben der französischen Barockmusik widmete sich Christie intensiv
auch dem Schaffen Händels. Man staunt immer wieder, wie kurzweilig
dessen Dacapo-Arienbündel unter Christie wirken. Christie hat
ein wunderbares Gespür für den Sprachgestus einer Musik.
Dass er in seinen frühen Pariser Jahren auch Berio und Feldman
gespielt hat, mag nur denjenigen überraschen, der seine Neugier
nicht kennt. gr
Reinhard Öhlschlägel Ehrenmitglied der ISCM
Auf ihrer Jahrestagung, die dieses Jahr auf dem World New Music
Festival in der Schweiz stattfand, ernannte die Vollversammlung
der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM) Reinhard
Öhlschlägel zum Ehrenmitglied. Als Mentor der zeitgenössischen
Musik war der Radio- und Printredakteur (u.a. Deutschlandfunk, Musiktexte)
Zeit seines Lebens für die ISCM aktiv. Vierzehn Jahre war er
zudem Chefredakteur des ISCM World New Music Magazine.
Charlotte Seither und Heinz Winbeck
Charlotte Seither hat mit ihrem 2002 durch die Staatsphilharmonie
Rheinland-Pfalz uraufgeführten Orchesterstück „Paires
d’alternances“ den Kompositionswettbewerb um den 6.
Premi Internacional de Composició Orquestra Simfònica
de les Balears „Cuitat de Palma“ gewonnen. Die Bayerische
Akademie der Schönen Künste verlieh Heinz Winbeck den
mit 10.000 Euro dotierten Gerda und Günter Bialas Preis. Die
Auszeichnung wird von der GEMA-Stiftung finanziert.
Neuer VdM-Bundesgeschäftsführer
Am 1. Mai 2005 wird Matthias Pannes das Amt des Bundesgeschäftsführers
des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) als Nachfolger von Rainer
Mehlig übernehmen, der den Verband in dieser Position seit
1971 federführend aufgebaut und mitgeprägt hat.
1958 in Wuppertal geboren, ist Matthias Pannes seit 1987 Geschäftsführer
und seit 1999 Generalsekretär des Landesmusikrates NRW. In
dieser Funktion ist er für vielfältige Arbeitsbereiche
– unter anderem als Geschäftsführer des Landeswettbewerbs
„Jugend musiziert”, des Landes-Chorwettbewerbs und des
Landes-Orchesterwettbewerbs – verantwortlich, die in engem
inhaltlichen Zusammenhang mit der Arbeit des VdM stehen. Der mit
einer Musikschullehrerin verheiratete Vater einer Tochter setzt
sich auf Landesebene bereits seit vielen Jahren intensiv für
die Förderung der musikalischen Bildung und des Musiklebens
ein.
Mit seinen 16 Landesverbänden ist der VdM der Zusammenschluss
der rund 1.000 öffentlichen gemeinnützigen Musikschulen
in Deutschland, in denen über eine Million Kinder, Jugendliche
und Erwachsene von 35.000 Fachlehrkräften im Musizieren unterrichtet
werden. Der VdM wurde 1952 gegründet, um den Auf- und Wiederaufbau
des öffentlichen Musikschulwesens qualitativ zu fördern
und zu begleiten. Die seitdem erarbeiteten und beständig weiter
entwickelten Arbeitshilfen, Rahmenlehrpläne, Empfehlungen und
Richtlinien haben „die Musikschule” zu dem Erfolgsmodell
musikalischer Bildung in Deutschland gemacht.
Sachsen-Anhalts Musikrats-Reformer
Edwin Werner (64) hat im November seine 14-jährige Amtszeit
als Präsident des Landesmusikrates Sachsen-Anhalt beendet.
Seit der Gründung im Jahr 1990, lenkte der Direktor des Händelhauses
Halle dessen Geschicke und machte Politikern begreiflich, dass musikalische
Bildung eine unverzichtbare Investition in die Zukunft ist. So ist
unter seiner Ägide neben den primären Aufgaben des Landesmusikrates
das in Deutschland einzigartige Jugendmusikfest Sachsen-Anhalt ins
Leben gerufen wurden. Im Jahr 1993 wählte ihn die Konferenz
der deutschen Landesmusikräte zu ihrem Vorsitzenden. Ein erstmaliger
Vorgang in der Geschichte der Landesmusikräte, bis dahin wurde
nach dem Rotationsprinzip verfahren.
Während der zweieinhalb Legislaturperioden hatte Edwin Werner
maßgeblichen Anteil an der ersten großen Satzungsreform
des Deutschen Musikrates, auf der die neue Satzung von 2003 basierte.
Werner sieht den reformierten DMR als wirtschaftlich brauchbare
Struktur, allerdings sollte der Verein Deutscher Musikrat die inhaltliche
Leitung wieder in die Hand nehmen, um künftige Konzeptionen
zu beeinflussen. Seit 2003 ist Edwin Werner Mitglied des MDR-Rundfunkrats.
Hier wünscht er sich mehr Gehör und hat oft das Gefühl,
gegen Windmühlen zu kämpfen. Der gebührenfinanzierte
Rundfunk solle nicht Zeiterscheinungen und negative Trends bedienen,
vielmehr müsse er sich auf die regionale Verantwortlichkeit
einer öffentlich-rechtlichen Institution besinnen, und dies
im Programm widerspiegeln.