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nmz-archiv
nmz 2004/12 | Seite 1
53. Jahrgang | Dez./Jan.
Leitartikel
Goldene Worte
„Die PISA-Studie ist missverstanden, wenn wir jetzt das Pauken
anfangen und das Musizieren ausfallen lassen,” meinte Altbundespräsident
Johannes Rau vor einem Jahr. (Bildungspolitisch betrachtet findet
sich der FC Deutschland 06 aus aktueller OECD-Sicht, was die Schlüsselkompetenzen
für das Lernen in Schule und Beruf betrifft, gerade mal auf
dem undankbaren 20. Tabellen-Platz unter 44 Teilnehmerländern)
„Musik ist in hervorragender Weise geeignet, die kognitiven
Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen zu fördern
und durch eine emotionale Komponente zu ergänzen. Die Beschäftigung
mit musikalischen Strukturen schärft das analytische Denkvermögen.
Nicht von ungefähr sind viele Musiker zugleich auch gute
Mathematiker. Durch das gemeinsame Musizieren werden wichtige
Eigenschaften wie Disziplin, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein
auf eine selbstverständliche Art und Weise eingeübt.“
(Peter Hintze, Europapolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion)
„...darum versäume ich in diesem Zusammenhang nie,
warnend auf den in den letzten Jahrzehnten stetig darbenden Musikunterricht
an unseren Schulen hinzuweisen. Wenn wir einschlafen lassen, was
da an Potenzial vorhanden ist, dann sägen wir an dem Kreativitätsast,
auf dem wir alle miteinander sitzen.” (Altbundespräsident
Roman Herzog)
„Den größten Akzent, den ich in Zukunft, in
den nächsten Jahren unserer Regierung setzen möchte,
ist eine Förderung vor allem des Musikunterrichts an der
Schule.” (ehemaliger Beauftragter für Angelegenheiten
der Kultur und der Medien Michael Naumann 2001)
„Wer in der Erziehung der Kinder und Jugendlichen die musische
Erziehung vernachlässigt, muss sich nicht wundern, wenn kaltherzige,
brutale Charaktere dabei herauskommen. … Ich bin ja sehr dafür,
dass jedes Kind einen Zugang zum Computer hat, aber vielleicht wäre
es auch gut, wenn jedes Kind einen Zugang zu einem Musikinstrument
hätte!“ (Otto Schily 2001)
„Die drei Säulen der Bildungspolitik sind: Chancengleichheit,
Qualitätssicherung und Eigenverantwortung.” (Bundeskanzler
Gerhard Schröder)
„Was würde denn eine Stadt eigentlich sein, außer
ein in Beton umgesetzter Flächennutzungsplan, wenn es kein
Theater gäbe, keine Oper, kein Konzert, keine Bibliothek? Nein,
das müssen wir gerade in Deutschland noch lernen, auch in Zeiten
des Sparens: Kunst und Kultur sind nicht die Sahne auf dem Kuchen,
sondern sie sind die Hefe im Teig. Wenn diese Hefe fehlt, fällt
der Kuchen zusammen.” (Altbundespräsident Johannes Rau
auf der Internationalen Musikmesse Frankfurt, 2004)
Als kleines Knallfrosch-Paket für Ihre Böller-Sammlung
zum Jahreswechsel liefert Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser,
die nmz-Redaktion diese bunte Palette erbauender Absichtserklärungen
aus vergangenen Jahren. Solche (und ähnliche Sentenzen) wurden
verdienstvoll angehäuft bei Schulmusik@yahoogroups.de. Die
Fenster für weitere Reden stehen weit offen.