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nmz-archiv
nmz 2004/12 | Seite 35
53. Jahrgang | Dez./Jan.
Landesmusikräte
JugendJazzOrchester NRW stürmisch gefeiert
Konzertreise führte einen Monat lang in sieben Länder
Mittelamerikas
Auf eine vierwöchige Konzertreise nach Mittelamerika begab
sich Mitte August das JugendJazzOrchester NRW. Nach einer kurzen
Vorbereitungsphase in dem Eifelstädtchen Heimbach startete
die Bigband, die im nächsten Jahr auf ihr 30-jähriges
Bestehen zurückblicken kann, mit doppelter Rhythmusgruppe,
Sängerinnen und genauestens gewogenem Equipment zu einer Tournee,
die nach Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica,
Panama und in die Dominikanische Republik führte.
Konzert des JJO im Gran
Teatro Nacional in Guatemala City, Foto: Josef Daum
Die Band war schon zu Tourneebeginn in ausgezeichneter musikalischer
Verfassung, doch wie sich die jungen Jazzer während dieser
Reise immer professioneller aufeinander einspielten, freute das
Leitungsteam mit Wolfgang Breuer, Wolf Escher und Michael Villmow
genauso wie die Band selbst. Neben den immer gut besuchten bis vollen
Konzerten, bei denen die Band nie ohne mehrere Zugaben mit Standing
Ovations enden konnte, waren es vor allem Begegnungen mit dem Musiknachwuchs
aus Schulen, Musikschulen und Ausbildungsstätten, die völlig
spontanes gemeinsames Musizieren und direkten Austausch miteinander
ermöglichten. Schulkonzerte mit bis zu 1.500 Kindern und Jugendlichen,
Workshops, die bis zu einer gemeinsamen Bigband führten, Jam-Sessions
und auch einmal gemeinsames Musizieren mit einer kleinen lateinamerikanischen
Formation an der Pazifikküste ließen keine Form von Distanz
aufkommen, sondern brachten sofort Nähe und Austausch und führten
dazu, dass die Band überall herzlich aufgenommen wurde.
Die hervorragende Organisation der Reise durch den Manager der
Band, Thomas Haberkamp, wurde in sehr engagierter Weise durch die
örtlichen Kräfte der Botschaften und Kulturinstitute unterstützt.
Die Mitarbeiter der deutschen Stellen und Organsiationen in allen
besuchten Ländern, besonders auch der deutschen Schulen, haben
den Bandmitgliedern eindrucksvoll und anschaulich die Entwicklungssituation
im Land und die Lebensumstände der Menschen verdeutlicht. Wesentlichen
Anteil daran, die Verhältnisse im Land zu erfahren und zu verstehen,
hatte auch die Unterbringung in Gastfamilien, die von den deutschen
Schulen organisiert wurde. Die Tournee in diese exotischen Länder
konnte natürlich nur mit der Unterstützung von vielen
Seiten realisiert werden. So erfolgte der Hauptteil der Förderung
für die Reise über das Goethe-Institut in Bonn; das NRW-Kulturministerium
förderte über den Landesmusikrat NRW, der Ministerpräsident
von NRW half ebenfalls sowie einige Sponsoren aus dem privaten Bereich.
Die Botschaften und deutschen Institute beziehungsweise Organisationen
in den einzelnen Ländern haben alle Aufwendungen übernommen,
die mit dem Aufenthalt und den Konzerten in den jeweiligen Ländern
zu tun hatten.
Zwar gab es auf der Reise insgesamt keine größeren
Probleme, doch leider fiel das Flugzeug nach Panama aus, und das
für abends vorgesehene Konzert in Panama City musste daher
am anderen Tag in anderer Form nachgeholt werden. Am Schluss der
Reise waren natürlich Befürchtungen vorhanden, dass der
zu dieser Zeit in der Region wütende Hurrikan Ivan den Rückflug
von der Dominikanischen Republik nach Paris in Frage stellen könnte,
doch wurde der Flug freigegeben, und so kamen alle wohlbehalten
zurück, wenn auch nach der vierwöchigen Tournee etwas
erschöpft.
Ein Dankeschön für die Hilfe des Ministerpräsidenten
bei der Konzertreise konnte das JugendJazzOrchester Anfang November
in Düsseldorf abstatten: Beim Staatsbesuch der englischen Königin
Elisabeth II. spielten zwei Combos zum Empfang der Landesregierung
im Ständehaus, dem alten Landtag. Die Queen sprach bei diesem
Anlass mit einigen der Musiker. Michael Villmow hatte für den
Besuch der Königin ein Arrangement mit Musikbezug zu Großbritannien
geschrieben. The Queen was amused.