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nmz-archiv
nmz 2005/04 | Seite 43
54. Jahrgang | April
Rezensionen
Kurz vorgestellt
CDs
In Nomine – The Witten In Nomine Broken Consort Book;
das ensemble recherche spielt kurze Stücke von diversen Komponisten
Kairos 0012442KAI
In Nomine-Kompositionen sind Stücke über vorhandenes
Material (also Stücke im Parodieverfahren), wie sie im 16.
und 17. Jahrhundert in England über einen Ausschnitt (eben
„In Nomine“) von John Taverner entstanden. Das ensemble
recherche hat die Idee in die zeitgenössische Musik verpflanzt,
an die 40 Komponisten bekamen von ihm den Auftrag, Taverners Textur
neu zu reflektieren. Ein illustres Potpourri kurzer Stücke
entstand. Ein Überblick zum Musikdenken heute.
Hans Abrahamsen: Stratifications; Nacht und Trompeten;
Concerto for Piano and Orchestra; Bearbeitungen von Bach, Nielsen,
Nørgård und Schönberg; Danish National
Symphony Orchestra, Thomas Dausgaard; Bit20 Orchestra u.a.
dacapo 8.226010
Der bei uns wenig bekannte dänische Komponist Hans Abrahamsen
(geb. 1952) hat sich schon früh einer Stilrichtung verschrieben,
die als neue Einfachheit bezeichnet wird. Aber so ganz einfach
ist seine Musik auch wieder nicht, denn sie zeugt von einem genauen
und intensiven Hören, das mit reduzierten Mitteln höchste
Konzentration des Ausdrucks erzielt.
Paradisi Gloria – Psalms; Psalmvertonungen von Alexander
Zemlinsky, Igor Markevitch, E.W. Korngold und Ernest Bloch;
Münchner Rundfunkorchester, Chor des BR, Rundfunkchor Berlin,
Marcello Viotti, Peter Rundel, Peter Ruzicka
Hänssler PH 04036
Mit zwei Aufnahmen Marcello Viottis (Korngold und Bloch) wurde
diese CD zur Erinnerung an das Lieblingskind des so früh
verstorbenen Dirigenten. Paradisi Gloria hies die außerordentlich
erfolgreiche Reihe, die geistliche Musik des 20. Jahrhunderts
vorstellte und wieder bekannt machte. Es sind herrliche, tief
empfundene Stücke und zugleich Dokumente ernsthafter wie
engagierter Hinwendung.
Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier, Trompete
und Streichorchester op. 35; Concertino op. 94; Klavierkonzert op.
102; Florian Uhlig, Klavier; Peter Leiner, Trompete; SWR
RO Kaiserslautern, Jirí Stárek
Hänssler CD 93.113
Florian Uhlig ist ein aufregender junger Pianist, der mit seiner
Arbeit ausgetretene Pfade gerne vermeidet. Seine Hinwendung zu
Schostakowitsch ist gekennzeichnet von intensiver und zarter Modellierung
der klanglichen Werte, auch das freche, frühe Klavier-Trompetenkonzert
klingt hier nicht plärrend übermütig, sondern deckt
immer wieder verborgene Schönheiten auf. Überraschender
Ton!