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VdM
nmz-archiv
nmz 2005/04 | Seite 26
54. Jahrgang | April
Verband deutscher Musikschulen
Popmusik an Musikschulen
Berufsbegleitender Lehrgang für Musikschullehrerinnen und
-lehrer
Ein eindrucksvolles Konzert mit fünf aus den Lehrgangsteilnehmern
gebildeten Bands beendete den Berufsbegleitenden Lehrgang „Popmusik
an Musikschulen“ am 23. Februar 2005 im Guido-Waldmann-Saal
der Bundesakademie Trossingen. 29 von ursprünglich 36 angemeldeten
Teilnehmer/-inne/-n, die überwiegend aus Musikschulen kamen,
haben an der abschließenden Prüfungsphase teilgenommen
und das Erreichen des Lehrgangszieles, die Befähigung das Fach
„Popmusik“ an einer VdM-Musikschule zu unterrichten,
durch Urkunde und Zeugnis bestätigt bekommen.
Der im September 2003 gestartete Lehrgang umfasste einschließlich
der Prüfung sechs Phasen, von denen vier in der Bundesakademie
Trossingen und zwei in der Jazz & Rockschule Freiburg durchgeführt
wurden. Träger waren die Bundesakademie, der Verband deutscher
Musikschulen, die Popakademie Baden-Württemberg und die Jazz
& Rockschule Freiburg.
Während der Jazz schon an vielen Hochschulen ein etablierter
Fachbereich geworden ist, fristet die Populäre Musik (oder
Popmusik) noch ein eher bescheidenes Dasein. Oftmals als fakultatives
Anhängsel an die Jazzausbildung. Der auf dem VdM-Herbstsymposium
2002 diskutierte und entwickelte Plan, die inzwischen an vielen
Mitgliedsschulen vorhandenen oder aufgrund steigender Nachfrage
geplanten Angebote von Pop- und Rock-Musik durch eine erste, vom
VdM initiierte berufsbegleitende Maßnahme qualifiziert zu
unterstützen, wurde realisiert und abgeschlossen.
Die Dozenten kamen von der Popakademie Baden-Württemberg (Prof.
Udo Dahmen, Annette Marquardt), der Jazz & Rockschule Freiburg
(Bernhard G. Hofmann, Bernd Heitzler, Philipp Moehrke, Roland Pfeiffer),
der Hochschule für Musik Frankfurt (Claus Hessler) und der
Bundesakademie Trossingen (organisatorische Betreuung durch Rolf
Fritsch).
Hauptfächer der Ausbildung waren neben einem Hauptinstrument
oder Gesang, Bandcoaching mit Methodik der Gruppenleitung, dazu
das Erstellen eigener Arrangements und/oder Kompositionen und deren
Einstudierung sowie die „Musikpraxis“ mit Produktion
und Live-Performance. Als ergänzende Nebenfächer sind
etwa zu nennen: Theorie – Rhythm & Groove – Bodypercussion
– Songwriting und Text – Harmonisation und bandspezifisches
Arrangieren – Geschichte und Entwicklung der Popmusik –
technische Medien wie PA und Aufnahmetechnik – Musiksoftware
– Musikvideo, aber auch Management und Marketing. Alle Lehrgangsteilnehmer/-innen
mussten ein instrumentales oder vokales Nebenfach belegen. Die Vielfalt
der angebotenen Fächer machte es möglich, dass die beim
Beginn des Lehrgangs festgestellten Unterschiede von Kenntnissen
und Fähigkeiten des komplexen Bereiches Popmusik der einzelnen
Teilnehmer/-innen, weitestgehend kompensiert und ausgeglichen werden
konnten.
Für einen nicht geringen Teil der Lehrkräfte an Musikschulen,
die bisher ausschließlich in den tradierten Instrumental-
und Vokalfächern unterrichtet haben, ist die Möglichkeit
des Unterrichtens im Fach Popmusik ein „zweites Standbein“,
in Einzelfällen auch die Absicherung der beruflichen Existenz.
Nicht nur das musikalische Fach, der Musikstil, muss vertraut und
in seinen handwerklichen und musikalischen Bestandteilen erlernt
werden. Auch die Tatsache, dass es sich in wichtigen Teilen um ein
Gruppenunterrichtsfach (u.a. Bandcoaching) handelt, erfordert die
Auseinandersetzung mit entsprechenden pädagogischen und methodischen
Mitteln, die in dieser Form beim Einzelunterricht nicht verlangt
werden. Wichtig ist auch, dass die Lehrkräfte über ihr
eigenes Hauptinstrument hinaus Erfahrungen mit dem Gesang und Spieltechniken
der hauptsächlich in der Popmusik verwendeten Instrumente (wie
Gitarre und E-Bass, Klavier/Keyboard, Schlagzeug und diverse Percussion-Instrumente)
erwerben. Darüber hinaus ist die Arbeit mit Musiksoftware (am
PC und Peripheriegeräten) unerlässlich. Auch eine ausreichende
Kenntnis der verschiedenen Stile und ihrer führenden Interpreten
ist unentbehrlich, um als Lehrer/-in im Unterricht mitreden zu können.
Nachdem Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Lehrgang ausgewertet
und Inhalte und Lehrgangsziele evaluiert worden sind, kann mit einem
zweiten berufsbegleitenden Lehrgang „Popmusik an Musikschulen“
begonnen werden. Erste Anfragen dazu liegen schon vor.