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nmz-archiv
nmz 2006/03 | Seite 47
55. Jahrgang | März
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Noten
Johann Sebastian Bach: Klavierbüchlein für Anna
Magdalena Bach 1725. BA 5242 – Inventionen und Sinfonien
BWV 772-801. Bärenreiter BA 5241. Beide Urtext, Fingersätze
von Renate Kretschmar-Fischer. (2005)
Neben der bibliophilen Ausgabe des Klavierbüchleins und
neben der Urtextausgabe hier eine gleichlautende, aber modifizierte
Version: Renate Kretschmar-Fischer macht für die Praxis des
Unterrichts und des Selbststudiums ein sinnvolles Fingersatzangebot
auf der „Suche nach einer Idealverbindung zwischen physischer
Geschicklichkeit, sinnvoller Stimmführung und musikalischer
Gestalt“. Gleiches betrifft die der Neuen Bach-Ausgabe folgende
Edition der 15 Inventionen und Sinfonien mit ihren sich den Verzierungsvarianten
widmenden Anhängen und Erläuterungen. Beide: ein vorzügliches
klares Notenbild, das man gerne auflegt.
Max Zenger (1837–1911): Sonata für zwei Violinen,
komponiert im alten Stil für König Ludwig II. von Bayern.
Erstausgabe herausgegeben von Robert Münster. Lienau RL 40930
(2005)
Lully, Rameau und Gluck nachempfunden, so wünschte sich
der Bayernkönig seine Kompositionsaufträge ausgeführt,
die die historischen Ballette untermalen sollten. Hier geben zwei
Fiedler, auch chorisch besetzt, für „Amor & Psyche“
die ermunternde und außerordentlich vergnügliche musikalische
Stütze. Auch als Konzertstück mag es geneigte Sympathisanten
finden.
Johann Sebastian Bach: Ouvertüre (Suite) für
Streicher und Basso continuo a-moll nach BWV 1067, rekonstruiert
von Werner Breig. Breitkopf & Härtel Part.Bibl. 5398 (Stimmen
OB 5397).
Diese a-moll-Variante der berühmten h-moll-Flöten-Suite
stützt sich auf die mutmaßliche Erstfassung für
nur Streicher, die zu rekonstruieren sich im Vorwort gute Argumente
finden, ebenso für die Aufführung solistisch oder auch
chorisch besetzt, aber eben unter Verzicht auf die gewohnte Spritzigkeit
der Flöte. Die Fachdiskussion beiseite gelassen, mag diese
Nur-Streicher-Version eine Erprobung wert sein.
Wolfgang Amadeus Mozart: Zwei Duos für Violine und
Violoncello nach KV 423 und 424. Herausgegeben von Dietrich
Berke. Partitur und Stimmen. Bärenreiter BA 9164
Von diesen (mutmaßlich wirklich) von Wolfgang Amadeus
Mozart komponierten recht anspruchsvollen Duos für Violine
und Viola, jeweils dreisätzig angelegt, hat es schon früh
gedruckte Bearbeitungen für Violine und Cello gegeben. Aus
der Quellenmischung verschiedener Druckvorlagen und Autographen,
vor allem auch was die Phrasierung und die Verzierung angeht,
wird hier ein sauberes „Urtext-nahes“ Notenbild in
moderner Umschrift für die Praxis vorgelegt. Im ausführlichen
kritischen Bericht können außerdem die Quellen-Differenzen
anschaulich nachvollzogen werden.