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nmz-archiv
nmz 2006/04 | Seite 44
55. Jahrgang | April
Oper & Konzert
Wege zu Mozart
Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 2. bis 18. Juni 2006
Die Sommerresidenz der preußischen Könige reiht sich
in den Reigen innovativer musikalischer Zentren durch-aus selbstbewusst
ein, wirkten hier doch Musiker wie Carl Philipp Emanuel Bach und
Johann Joachim Quantz, die mit ihren Werken wie mit ihren Instrumentalschulen
für Tasteninstrument schulebildend wirkten und damit mit Leopold
Mozarts Violinschule korrespondierten. Auch die nächste Musikergeneration
mit den Brüdern Duport, J.F. Reichardt und der Musikerfamilie
Benda, aber auch Komponisten wie Ditters von Dittersdorf und Luigi
Boccherini, die mit Potsdam eng in Verbindung standen, gehörten
zur damaligen Avantgarde.
Mit ihren einmaligen Konzerträumen können die Musikfestspiele
in Potsdam Sanssouci die Originalschauplätze des damaligen
Musiklebens präsentieren: die verschiedenen Konzertzimmer Friedrich
II., das Schlosstheater im Neuen Palais, die Konzerträume König
Friedrich Wilhelm II. im Marmorpalais und der Palmensaal im Neuen
Garten. Hier und an vielen weiteren historischen Orten werden die
Festspiele den Besuchern musikalische Wege zu Mozart weisen. Breit
gefächert ist das Repertoire. Mit dabei ist das Amsterdam Baroque
Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman (Werke von Bach und
seinen Söhnen), Le Concert Spirituel und Hervé Niquet
(Musik der Concerts Spirituels in Paris), die Accademia Bizantina
mit Ottavio Dantone (italienische Instrumentalmusik) und Al Ayre
Espagnole unter Leitung von Eduardo Lopez Banzo (spanische Kantaten
und Instrumentalmusik dieser Zeitepoche). Mit dem Da-Ponte-Oktett
und dem Ensemble Sarband tauchen wir ein in die Sehnsucht nach Exotischem:
,,Alla Turca“ im Park Sanssouci.
Eingeladen sind auch Musica Antiqua Köln mit Stella Doufexis
und Reinhard Goebel (empfindsame Klanggesänge), der Körnersche
Sing-Verein mit dem Dresdner Instrumental-Consort unter der Leitung
Peter Kopps (kirchenmusikalische Werke von C.P.E. Bach, Mozart und
Galuppi) und das Gesualdo Consort Amsterdam mit Harry van der Kamp
(Vokalwerke ins-besondere von C.P.E. Bach). Auf der Bühne des
Schlosstheaters im Neuen Palais erleben zwei Opernproduktionen ihre
Premiere: In einer Erstaufführung Baldassare Galuppis Dramma
giocoso per musica ,,Le nozze di Dorina“ mit der Kammerakademie
Potsdam unter der musikalischen Leitung von Sergio Azzolini und
in der Regie von Hinrich Horstkotte. Zum andern hebt sich der Vorhang
für Joseph Haydns Marionetten-Singspiel „Die Feuersbrunst“
mit The Carter Family Puppet Theatre Seattle (USA) und seinem künstlerischen
Leiter Stephen Carter und der Capella Augustina (auf historischen
Instrumenten) unter der Leitung von Andreas Spering.
Wie jedes Jahr gibt es wieder Openair-Konzerte im Schlosspark:
Zum Auftakt am Pfingstwochenende möchte an den Terrassen der
Orangerie ,,Eine große Nachtmusik“ mit dem Kammerorchester
Berlin, geleitet von Kevin McCutcheon, das Publikum verzaubern.
Zum Abschlusskonzert am 18. Juni erklingen festliche „Krönungsmusiken“
von Mozart, Righini, Kraus und Händel am Neuen Palais mit der
Kantorei an der Erlöserkirche Potsdam und dem Neuen Kammerorchester
Potsdam unter Ud Joffe. Neu im Programm sind Einführungen zu
Konzerten und Opernaufführungen, die je-weils mit dem musikalischen
Leitern der Ensembles beziehungsweise Mitgliedern der Inszenierungsteams
der Theaterproduktionen angeboten werden.
Ein umfangreicher kulturhistorischer Programmteil mit Schloss-
und Gartenführungen, Vorträgen und Radtouren runden das
musikalische Programm der diesjährigen Potsdamer Musikfestspiele
ab. Erstmalig können die Karten für alle Veranstaltungen
online gekauft werden.