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nmz-archiv
nmz 2006/07 | Seite 10
55. Jahrgang | Jul./Aug.
Cluster
Kopflos
Im Schatten der Beratungen zur Ausarbeitung der Urheberrechtsreform
findet man eine Initiative der „Zukunft Kino Marketing GmbH“
(ZKM). Ihr aktueller Spot „erzählt die Geschichte eines
vermeintlichen Raubkopierers, der sich auf der Flucht vor den Ermittlern
auf einem Fußballplatz versteckt. Die erhoffte perfekte Tarnung
als Fußball erweist sich am Ende jedoch als sprichwörtliches
Eigentor.“
Er vergräbt sich im Spielfeld und wird von einem Fußballspieler
kopflos geschossen. Das bezeichnet die Intiative in eigenen Worten
als „drastisch-humorvolle Tonalität“. Soll das
heißen: Rübe ab, denen, die unauthorisiert kopieren?
Die ZKM wurde laut Selbstbeschreibung „ins Leben gerufen,
um Branchenkampagnen zur Erhöhung des Filmbesuchs in Deutschland
zu entwickeln und durchzuführen.“ Das nennt man also
respektvollen Umgang mit Menschen. Die Agentur („Zum goldenen
Hirschen“), die diesen Spot entwickelte, stand übrigens
auch Pate für die Kampagne „copy kills music“.
Man weiß, was man treibt. Dreist kommt eben weiter. So schief
das Bild einer kopienlosen Musik war, so menschenverachtend ist
die neue Idee, „vermeintlichen“ Raubkopiereren ihre
Treiben zu verleiden. Humorvoll?