Am 7. Juni 2006 endete der 43. Bundeswettbewerb ”Jugend
musiziert“ in Freiburg
Bundesjugendministerin von der Leyen besuchte das Abschlusskonzert
des 43. Bundeswettbewerbs ”Jugend musiziert“. Stadt
Freiburg schuf optimale Voraussetzungen für Jugendliche aus
mehr als 15 Nationen für Leistungsvergleich und Begegnung.
Sonderpreise im Gesamtwert von rund 85.000 Euro wurden vergeben.
Acht Tage war die Stadt Freiburg der musikalische Mittelpunkt Deutschlands,
denn mehr als 2.000 der besten Nachwuchsmusikerinnen und -musiker
waren seit dem 31. Mai 2006 zur Teilnahme am 43. Bundeswettbewerb
”Jugend musiziert“ angereist.
Mit dem Abschlusskonzert am Mittwoch, 7. Juni 2006, 20.00 Uhr
im Konzerthaus Freiburg, endete das größte und bedeutendste
Musikfestival für Nachwuchsmusikerinnen und -musiker. Der Deutsche
Musikrat, der Bund, das Land Baden-Württemberg und die Gastgeberstadt
Freiburg hatten optimale Voraussetzungen geschaffen, um Jugendlichen
aus allen Teilen Deutschlands und mehr als 15 Nationen den Leistungsvergleich
und die Begegnung miteinander zu ermöglichen. In rund 1.500
einzelnen Wertungsvorspielen in 21 Instrumental- und Vokal-Kategorien
und 5 Altersgruppen hatten sich die jugendlichen Nachwuchsmusikerinnen
und -musiker vor den insgesamt 29 hochkarätig besetzten Jurygremien
präsentiert. Dazu Prof. Reinhart von Gutzeit, Vorsitzender
von ”Jugend musiziert“: „Die hohe Zahl der Teilnehmer
und Teilnehmerinnen führt keineswegs zu einer Verflachung des
Niveaus. Wir haben wieder viele begeisternde Leistungen erlebt –
bei den Solisten ebenso wie bei den Kammermusikensembles.“
Begeisternde Leistungen
Den Leistungen entsprechend wurden die Bundespreise ”Jugend
musiziert“ 2006 vergeben. Dabei geht es nicht nur darum, den
jeweils Besten, sondern alle, die eine hervorragende Leistung in
ihren Kategorien erbracht haben, auszuzeichnen. Dies ist auch der
Grund für die große Zahl von Auszeichnungen:
348-mal wurde ein 1. Preis, 387-mal ein 2. und 413-mal ein 3.
Preis überreicht. Vom Preisstifter, dem Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend erhalten die Bundespreisträgerinnen
und -preisträger nicht nur Urkunden und eine Anstecknadel in
Gold, Silber oder Bronze. Drei renommierte Künstler –
Hartmut Neumann, und Friedhelm Falke, aus Köln, Martin Assig
aus Berlin – schufen darüber hinaus drei Kunstdrucke
in einer limitierten Auflage, die den Bundespreisträgerinnen
und -preisträgern ”Jugend musiziert“ überreicht
wurden.
In ihrer Rede im Abschlusskonzert am 7. Juni 2006 hob Bundesministerin
Dr. Ursula von der Leyen die Wichtigkeit aktiven Musizierens für
die Entwicklung sozialer Fähigkeiten hervor:
„Wir wissen aus Studien, dass Musik soziale und emotionale
Kompetenzen fördert. Wer mit anderen musiziert, lernt, auf
andere zu hören, seinen Ton zu halten, sich einzufügen
ebenso wie sich durchzusetzen, das gesamte Gefüge immer im
Blick, besser noch im Ohr zu behalten und dennoch seinen Beitrag
als unverzichtbar im großen Ganzen zu verstehen. (…)
Wer musiziert, gerade auch im Ensemble, lernt, zuzuhören, andere
Stimmen zu akzeptieren, aber auch, sich selbst hörbar und verständlich
zu machen.
Er oder sie lernt, Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung
einzufordern und die Verantwortung anderer zu respektieren. Das
sind alles Fähigkeiten und Werte, die weit über den Bereich
der Musik hinaus von Bedeutung sind. Ob die Familie zuhause oder
später im Beruf: Immer wieder trifft man auf Gruppen von Menschen,
die vielstimmig sind, unterschiedliche Charaktere und Interessen
haben, die aber trotzdem – oder, wie wir aus der Musik wissen,
gerade deshalb – harmonieren.“
Hochdotierte Sonderpreise
Der Bundeswettbewerb ”Jugend musiziert“, seine Beurteilungskriterien
und der hohe künstlerische Maßstab, der an die Nachwuchsmusikerinnen
und -musiker gelegt wird, ist für viele Unternehmen, Stiftungen
und Organisationen der Anlass, Sonderpreise zu vergeben. Dies geschieht
in enger Zusammenarbeit und auf Vorschlag der ”Jugend musiziert“-Jurygremien.
So erhielten den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis für Familienensembles
der Sparkassen-Finanzgruppe Clara, Benedikt und Thomas Geuchen aus
Kempen für ihre hervorragende Leistung in der Kategorie Blockflöte.
Den Eduard-Söring-Preis, ein Jahresstipendium in Höhe
von 6.000 Euro der Deutschen Stiftung Musikleben, erhielten Yaltah
und Valentino Worlitzsch aus Hambühren, 1. Bundespreisträger
in der Kategorie „Duo: Klavier und ein Streichinstrument“,
die Stadt Freiburg stiftete einen einmaligen Sonderpreis in Höhe
von 2.500 Euro, der zu gleichen Teilen an den Posaunisten Michael
Wolkober aus Neustetten und Jonathan Nuss, Baryton, aus Erftstadt
ging.
Optimaler Ablauf bei höchsten Teilnehmerzahlen
Der Bundeswettbewerb ”Jugend musiziert“ 2006 war der
teilnehmerstärkste seiner Geschichte. Trotz optimaler räumlicher
und logistischer Bedingungen, die die Stadt Freiburg geboten hatte
– so stellte die Hochschule für Musik für eine Woche
ihren regulären Betrieb zugunsten des Wettbewerbszeitplans
ein und alle Wertungsorte konnten bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln
erreicht werden –, musste der Bundeswettbewerb ”Jugend
musiziert“ um einen Tag nach vorne verlängert werden.
Aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern hatten
sich die meisten Teilnehmer aus den vorangegangenen Landeswettbewerben
für das Bundesfinale qualifiziert. Das hängt nicht nur
mit der Größe der Länder zusammen, dort wird auch
in außergewöhnlich hohem und effizientem Maß Musikförderung
betrieben.
Interkultureller Dialog – internationale Begegnungen
Ein Begrüßungskonzert, ein Europäisches Konzert,
vier Preisträgerkonzerte, drei mehrtägige Workshops und
ein ”Jugend musiziert“-Fest für Teilnehmer und
Gäste sorgten dafür, dass es zu vielen zwischenmenschlichen
Begegnungen der Jugendlichen untereinander kam. Erfahrungsgemäß
sind die auf dem Bundeswettbewerb geknüpften Kontakte über
viele Jahre und Nationen hinweg haltbar und oft verabreden sich
Musikerinnen und Musiker eines Wettbewerbsjahres zur Teilnahme in
einer der Instrumental- oder Vokalkategorien des kommenden Wettbewerbs.
Besonders gilt dies für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
aus den Deutschen Schulen im Ausland. 48 von ihnen hatten die Landeswettbewerbe
an den Deutschen Schulen in Helsinki, Istanbul und Marbella mit
einem 1. Preis abgeschlossen und sich damit für den Bundeswettbewerb
qualifiziert. Dreimal konnte man sich in den Preisträgerkonzerten
davon überzeugen, dass an den Deutschen Schulen hervorragende
musikpädagogische Arbeit geleistet wird. In ihren Wertungsprogrammen
setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Deutschen Auslandsschulen
nicht nur mit der Fülle europäischer Kunstmusik auseinander,
ihre Programme enthielten immer auch Musik ihres Herkunftslandes,
eine echte Bereicherung für das Konzertpublikum in den Preisträgerkonzerten
und Wertungsspielen.
Prominenter Besuch in den Konzerten
Neben eindrucksvollen Musikbeiträgen der rund 30 Mitwirkenden
in den vier Preisträgerkonzerten konnte die Wettbewerbsleitung
auch prominente Besucher begrüßen. So war eine Delegation
des Chinesischen Musikrates mit ihrem Präsidenten Xu Peidong
zu Gast, der Präsident des Dt. Olympischen Sportbundes Dr.
Thomas Bach besuchte das Abschlusskonzert ebenso wie Peter Schneider,
Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Dr.
Heike Kramer, Leiterin des Veranstaltungsmanagements im Deutschen
Sparkassen- und Giroverband, Irene Schulte-Hillen, Vorstandsvorsitzende
der Deutschen Stiftung Musikleben, Klaus von Trotha, ehemaliger
Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg,
MinDir Dr. Eckhart Seifert, Ministerium für Kultus, Jugend
und Sport Baden-Württemberg, Prof. Wolfgang Gönnenwein,
der amtierende Präsident des Landesmusikrates Baden-Württemberg
und Rolf Böhme, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg a.D.
Besonders freute sich ”Jugend musiziert“ jedoch über
den Besuch von Bundesjugendministerin Dr. Ursula von der Leyen,
die im Abschlusskonzert den mitwirkenden Musikerinnen und Musikern
gratulierte und ihnen, stellvertretend für alle Bundespreisträgerinnen
und -preisträger 2006 die Urkunden überreichte.