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nmz-archiv
nmz 2006/07 | Seite 42
55. Jahrgang | Jul./Aug.
Rezensionen-CD
Musik für Mandolinenquartett
Aramis Quartett: „Mich dauerts sehr, dich weinen sehn“.
Musik von Telemann, Brahms, Grieg u.a.
Anna Torge (Mandoline), Antje Wolff (Mandoline, Mandola), Silvan
Wagner (Mandoline, Altmandoline), Oliver Strömsdörfer
(Gitarre). NYX 1126
Für strenge Puristen des Originalklangs ist sie vielleicht
weniger geeignet, dafür umso interessanter für Neugierige
und Freunde anspruchsvoller Tonkunst: die gerade erschienene CD
„Mich dauerts sehr, dich weinen sehn“ des Aramis Quartetts.
Die vier Musiker machen seit drei Jahren in der außergewöhnlichen
Besetzung mit zwei Mandolinen, Mandola beziehungsweise Altmandoline
und Gitarre zauberhafte Musik. Der poetische, treffende Titel ihrer
Debüt-CD mit unaufdringlich sinnlicher Kammermusik ist ein
Vers aus einer Ballade Gottfried Herders, die dem Intermezzo op.
117 von Johannes Brahms vorangestellt ist. Dieses rundet in einer
gelungenen Version für Mandolinenquartett das Album ab. Die
Stärken des Quartetts werden schon nach wenigen Takten von
Telemanns „Don Quixote Suite“ deutlich: Intensität
und musikalischer Ausdruck entstehen nicht durch imponierende Lautstärke,
sondern durch präzises Zusammenspiel, spannungsreiche Gestaltung
und klangliche Nuancierung. Mit einer Fantasie über die bekanntesten
Melodien aus Verdis „Traviata“ demonstrieren die Musiker
ihr Gespür für musikalische Dramatik und liefern noch
dazu ein Schmankerl der im 19. Jahrhundert äußerst zahlreichen
kammermusikalischen Bearbeitungen populärer Opernmelodien.
Die Klangästhetik fein schattierter Abstufungen wie in den
drei „Lyrischen Stücken“ von Edvard Grieg, die
der Gitarrist Oliver Strömsdörfer feinsinnig für
die Quartettbesetzung bearbeitet hat, sind der ruhende Höhepunkt
einer rundum gelungenen Aufnahme.