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nmz-archiv
nmz 2006/07 | Seite 43
55. Jahrgang | Jul./Aug.
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Soundtracks
The Omen. Varèse Sarabande
Das gelungene Remake des legendä-ren Horrorfilms von 1976
gehört zu den kleinen Überraschungen des Kinosommers.
Zur heimelig-düsteren Stimmung dieser Fabel über den Sohn
Satans trägt vor allem die Filmmusik von Marco Beltrami bei.
Spätestens seit seinen Scores zur „Scream“-Trilogie
gehört der Schüler von Luigi Nono und Jerry Goldsmith
zu den großen Hollywood-Hoffnungen. Mit „The Omen“
gelang ihm nun sein erstes Meisterwerk. Sein Score beginnt wie „Der
weiße Hai“ und das weist schon die Richtung, weg vom
„sakralen“ Goldsmith, hin zu John Williams’ Leichtigkeit.
Fast zärtlich geht Beltrami dabei mit den alten Techniken seines
sehr ökonomischen Lehrmeisters Goldsmith um. So entstand ein
ungewöhnlich intelligenter, selten donnernder orchestraler
Horrorfilm-Score, der erst am Ende Goldsmiths legendäres „Ave
Satani“-Motiv zitiert.
Stoned. WEA
„Everybody must get stoned“, sang einst in den Sixties
Bob Dylan. Das war damals durchaus doppelsinnig gemeint. Um die
Rolling Stones jedenfalls geht es in „Stoned“. Genauer
gesagt, um die letzten Tage des legendären Brian Jones, der
immer im Schatten der Glimmer-Twins Jagger/Richards stand. Im Juli
1969 wurde Jones tot im Swimmingpool seines verwunschenen Anwesens
gefunden. Damit beginnt „Stoned“, den Regisseur Stephen
Woolley wie Billy Wilders „Sunset Boulevard“ erzählt:
als „Camp“-Märchen in Rückblenden. David Arnold
komponierte dazu einen kongenialen düsteren Score. Die Fans
werden aber vergeblich auf die alten Kracher in der Originalversion
warten. Stattdessen gibt es perfekte Imitate von „The Bees“
und den „Counterfeit Stones“. Und außerdem erklingt
die Stimme der Blueslegende Robert Johnson. Wie Brian Jones hatte
er, wie es die Legende will, irgendwann einen Pakt mit dem Teufel
geschlossen.