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nmz-archiv
nmz 2006/09 | Seite 30
55. Jahrgang | September
DTKV Bayern
Momentaufnahme eines erfolgreichen Musikvereins
Portrait des größten Regionalverbandes der „Tonkünstler“
Im Internet ist er unter www.tonkuenstler-muenchen.de zu finden,
der mitgliederstärkste Ortsverband, den die „Tonkünstler“
aufzuweisen haben. Seine Mitgliederzahl übertrifft die vieler
Landesverbände bei weitem – an die 1.000 sind es bisher
– und das kommt nicht von ungefähr.
Seine traditionsreiche Geschichte zu erzählen, würde den
Rahmen dieser Abhandlung bei weitem sprengen; nur so viel sei gesagt:
Auf Initiative von Joseph Haas und Bertil Wetzelsberger wurde am
30. März 1946 (also noch vor der Konstituierung des Bayerischen
Landesverbandes am 14. November 1948) der Münchener Tonkünstlerverband
gegründet und sein 1. Vorsitzender war der hervorragende GMD
und große Förderer der zeitgenössischen Musik Hans
Rosbaud. Es ist sicher kein Zufall, dass ihm Pierre Boulez sein
„Le Marteau sans Maître“ gewidmet hat.
Die Förderung der zeitgenössischen Musik hat also lange
Tradition im Münchener Verband und die Konzertreihe „Studio
für Neue Musik“ hat sich in den Nachkriegsjahren unter
der Leitung von Fritz Büchtger einen geradezu legendären
Ruf erworben. Heute wird diese Konzertreihe von einem Team unter
der Leitung von Edmund Wächter fortgeführt – leider
sind aber die Aufbruchsjahre, in denen die Konzerte mit nach Neuem
lechzendem Publikum wohl gefüllt waren, schon lange vorbei
und der sorgfältig gemachten Konzertreihe wäre durchaus
ab und zu ein wenig mehr Publikum und Aufmerksamkeit zu wünschen.
Etwas besser sieht es da in der Konzertreihe „Musik-Forum“
aus, in denen die Werke von in Bayern lebenden und mit Bayern in
Verbindung stehenden Tonschöpfern zur Aufführung gelangen.
Mit der „musica da camera“ steht den Mitgliedern ein
weiteres Podium zur Verfügung, auf dem sich vor allem die Instrumental-Interpreten
unter den Mitgliedern zu Gehör bringen können. Für
die Sängerinnen und Sänger wurde vor wenigen Jahren ein
„Gesangspodium“ ins Leben gerufen, das von den Gesangspädago-gen
und ihren Schülern gern und zahlreich in Anspruch genommen
wird. Ergänzt werden diese professionellen Konzertreihen durch
die „Schülerkonzerte“ (diese Reihe wird seit Jahrzehnten
vom Vorstandsmitglied Linde Dietl betreut), von denen in manchen
Jahren bis zu 40 an der Zahl durchgeführt werden – eine
unschätzbare Aktivität des Verbandes für alle Schüler
der zahlreichen Musiklehrer des Verbandes. Diese Konzerte und die
zahlreichen anderen Aktivitäten könnten in dieser Art
und Anzahl nicht durchgeführt werden, wenn die Organisation
nicht seit vielen Jahren auf die großzügige Förderung
einiger Gönner zurückgreifen könnte. In erster Linie
seien hier die Versicherungskammer Bayern, das Steinway-Haus München
und nicht zuletzt die Landeshauptstadt München genannt.
Ist die Förderung der eigenschöpferischen Mitglieder
und Lehrer auf der einen Seite ein unverzichtbarer Bestandteil der
Verbandsarbeit, so ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses
auf der anderen Seite ein weiterer wesentlicher Punkt. Die Durchführung
der „Tage der Hausmusik“ und die organisatorische Betreuung
des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ sind seit
Jahrzehnten fest in die Verbandsarbeit integriert.
Was wäre ein Verein ohne eine gut funktionierende Büroorganisation?
Hier hat der Münchener Tonkünstlerverband mit Frau Dr.
Gertrude Quast eine Geschäftsleiterin gefunden, die die zahlreichen
Aufgaben bestens sortiert, organisiert und fest im Griff hat. Und
so kann diese Musikorganisation auch noch eine persönliche
Unterrichtsvermittlung (Schüler suchen einen Lehrer) betreiben,
die ihresgleichen nochmals schwer zu finden sein wird. Es können
hier sogar individuelle Wünsche der Suchenden berücksichtigt
werden: Instrument, Hausbesuch, Art, Geschlecht und Alter der Lehrkraft,
besondere Unterrichtsformen und, und, und ... Ergänzt wird
das Ganze noch durch eine Unterrichtsvermittlung im Internet, in
der sich der Interessent schon mal vorinformieren kann und evtl.
sogar unmittelbar fündig wird. Schauen Sie doch mal rein in
diese Web-Seiten (www.tonkuenstler-muenchen.de) – es gibt
auch sonst noch viel Interessantes zu erfahren: Konzerttermine,
„Unsere Mitglieder stellen sich vor“ und so weiter.
Einmal im Jahr – zu Weinachten –kommt das Sozialwerk
des Verbandes zum Tragen. Bedürftige Mitglieder erhalten einen
kleinen finanziellen Obolus, mit dem sie sich einen Wunsch erfüllen
können – leider ist es nicht immer annähernd so
viel, wie es sich die Verantwortlichen gerne wünschen würden.
Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer könnte ein solcher
Individualverein heute nicht mehr existieren. Auch wenn sie hier
nicht namentlich erwähnt werden – die Gefahr, einen zu
vergessen, ist dann doch zu groß – so sei ihnen Allen
auf diesem Weg einmal herzlich öffentlich gedankt.
Erwähnt werden muss noch der derzeit amtierende geschäftsführende
Vorstand, dem zu wünschen ist, dass er alle Schwierigkeiten
und Klippen weiterhin so erfolgreich umschifft, wie es seine zahlreichen
Vorgänger bisher getan haben: 1. Vorsitzender – Dr. Gunther
Joppig (ihm verdanken wir unter anderem die fruchtbare und glückliche
Verbindung mit dem Musikinstrumentenmuseum als Veranstaltungsort),
1. stellv. Vorsitzende – Linde Dietl (Schülerkonzerte
und Koordination mit dem Landesverband), 2. stellv. Vorsitzender
Richard Gartenmaier (Finanzexperte, langjähriger erfolgreicher
Vorsitzender und Koordination mit der Versicherungskammer Bayern),
Schriftführer – Prof. Dr. Alexander Suder (Berater, Herausgeber
der Monografienreihe), Schatzmeister – Fritz Froschhammer
(er ist für die Finanzen zuständig). Dem geschäftsführenden
Vorstand steht zur Beratung noch ein Dutzend Beisitzer der verschiedensten
Musiksparten zur Seite. Dass ein solches Verbandsportrait nicht
vollständig sein kann, liegt in der Komplexität des Gegenstandes.
Trotzdem hat sich der Unterzeichnende bemüht, eine derzeit
gültige Momentaufnahme zu erstellen. –Kommentare und
Kritik sind durchaus willkommen.