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nmz-archiv
nmz 2006/09 | Seite 1
55. Jahrgang | September
Leitartikel
Musik-Zukunft
Zukunftsorientiertes Handeln: Ein Muss für Unternehmen und
Organisationen, die langfristig überleben wollen. Dieser wohlklingenden
Erkenntnis mag wohl niemand widersprechen. Wie aber findet sie Eingang
in das tägliche Tun? In Ausrichtung von Zielen und Festlegung
von Arbeitsschritten? Was Politikern gerne vorgeworfen wird, ist
das Denken allenfalls von einer Legislaturperiode zur nächsten
und nicht darüber hinaus. Wie sieht es damit aus in anderen
Branchen? Große Wirtschafts- und Industriebetriebe haben die
Notwendigkeit einer Zukunfts-Vorausschau seit langem erkannt. Sie
reagieren mit ausführlichen Untersuchungen und Forschungen
zum Thema Zukunft. „Foresight“ nennt man ein Vorgehen,
bei dem auf der Basis von Expertenmeinungen und -prognosen Szenarien
erstellt werden, die mögliche Zukunftssituationen beschreiben.
Daraus sollen sich in einem weiteren Schritt konkrete Handlungsschritte
ergeben.
Die Musikbranche tut dies bisher kaum. Die Auswirkungen im Tonträgerbereich
haben sich bereits bitter bemerkbar gemacht. Dass hier viele –
durchaus chancenreiche – Entwicklungen verschlafen wurden,
geben inzwischen auch Branchen-Insider zu. Aber auch andere Bereiche
des Musiklebens in Deutschland beschäftigen sich nur unzureichend
mit der Frage, wie ihr Tätigkeitsfeld, wie die Rahmenbedingungen,
die Inhalte ihrer Arbeit in fünfzehn oder zwanzig Jahren aussehen
werden. Lieber beklagt man die gegenwärtige Situation, den
Rückgang öffentlicher Gelder und verschlechterte Rahmenbedingungen.
Dabei haben die Aktiven der Musikbranche durchaus dezidierte Vorstellungen
von zukünftigen Entwicklungen. Eine systematische Aufarbeitung
solcher Vorstellungen hat aber bisher nicht stattgefunden. Dazu
gehört vor allem eine Sammlung von Prognosen Einzelner, ein
Abgleich, eine greifbare Zusammenstellung.
Unter dem Arbeitstitel „Aufbruch Musik“ hat sich eine
Gruppe von Experten aus verschiedenen Bereichen des Musiklebens
zusammengetan, um einen solchen „Foresight“-Prozess
zu initiieren. Ziel ist es, mögliche Zukunftsszenarien des
Musiklebens so zu beschreiben, dass die Teilnehmer der Branche konkrete
Handlungsmodelle daraus entwickeln können. Dabei gilt es, Gefahren
und Risiken aufzudecken, um ihnen rechtzeitig begegnen zu können.
Es gilt aber gleichermaßen, Chancen zu erkennen und sie aktiv
zu nutzen. Ausgehend von bereits zur Verfügung stehenden Erkenntnissen
und Zukunftsfaktoren und nach dem Beispiel ähnlicher Prozesse
in anderen Branchen wurde eine Reihe von Thesen entwickelt, die
nun in einem Fragebogen von einer großen Expertenzahl nach
ihrer Wahrscheinlichkeit bewertet werden soll. Wir haben in der
nmz bereits über diesen Prozess berichtet.
Hier nun noch einmal der Aufruf an unsere Leser: Unterstützen
Sie den Prozess und nehmen Sie sich ein wenig Zeit zum Ausfüllen
unseres Fragebogens. Sie finden ihn im Internet unter www.foresight-musik.de.
Sie können den Bogen auch in Papierform bestellen: Barbara
Haack, Tel: 0941/945 93 12, E-Mail: haack@conbrio.de.