Musik von äußerster Spannkraft, klar und konkret den
in den Titeln angedeuteten Materialzuständen nachlauschend.
Das entwickelt sich bei Poppe zu einer verblüffenden Sprengkraft,
zu einer Musik, die von der ersten bis zur letzten Sekunde hautnah
am Ball bleibt.
Edward Elgar, William Walton: Cellokonzerte.
Daniel Müller-Schott, Cello; Oslo Philharmonic Orchestra, André
Previn.
Orfeo C 621061 A
Daniel Müller-Schott beweist hier nachdrücklich (muss
er es noch?), dass er zu den absolut führenden Cellisten
der Gegenwart zählt. Sein Ton kennt alle Weiten zwischen
lyrischem Gesang und energischem Ausbruch. Die beiden Schwergewichte
der Celloliteratur werden, nicht zuletzt auch wegen der differenzierten
Orchesterführung, in Transparenz und dichter Nähe geboten.
Musterhaft.
Chonguri.
Thomas Demenga, Cello; Thomas Larcher, Klavier; Teodoro Anzellotti,
Akkordeon.
ECM 1914 (4763022)
Ein Konzert (denn die CD baut die Stücke logisch zusammen)
der anderen Art. Bach fügt sich zu Chopin und Webern, trifft
auf Liszt, Cassadó und viele andere. Die grandiose Musikalität
der drei Interpreten bindet alles zusammen, ohne Grenzen, ohne
Ausgrenzungen. Wenn so das Musikleben der Zukunft aussähe,
bräuchte einem nicht bange zu sein und man könnte beruhigt
alle Scheuklappen nach unten oder in Richtung Elite abbauen.
Dmitrij Schostakowitsch: Violinkonzert op. 99; Violinsonate
op. 134.
Leila Josefowicz, Violine; John Novacek, Klavier; City of Birmingham
Symphony Orchestra, Sakari Oramo.
Warner 2564 62997-2
Diese beiden Violinwerke von Schostakowitsch sind drängende
Bekenntnismusik. Sie erzählen von dem, was man in der Sowjetunion
nicht leicht und ungefährdet aussprechen konnte. Die exorbitante
Geigerin Leila Josefowicz erfasst in ihrem Spiel genau diesen
Ton. Er füllt sich gleichsam mit existenzieller Erfahrung,
wird dringlich und bewahrt zugleich den Blick auf das Wunder gelösten
Spiels. Musik als Zeitrelief.
Steffen Schleiermacher: Auto Werk mit Hup Raum; Obophon;
Three Pieces for Viola and Bass Clarinet; Merseburger Ouvertüre
mit F.L.; Netz Werk.
Sächsisches Bläserensemble; Ensemble Avantgarde.
MDG 6131413-2
Der Pianist Steffen Schleiermacher tritt immer wieder auch mit
originellen Kompositionen an die Öffentlichkeit. Auf dieser
CD stellt er eine Art konkreter Poesie in der Musik vor. Teilweise
direkt, teilweise indirekt lässt sich Schleiermacher von
akustischen Phänomenen oder Konstellationen in der Umwelt
musikalisch anregen. Griffig zu hören, anschaulich, aber
nicht immer zwingend originell in die Tiefe gehend.