nmz 2007/03 | Seite 28
56. Jahrgang | März
Musikbildung
Musikalische Heimat und idealer Treffpunkt
Landesmusikakademie Hessen – Schloss Hallenburg in Schlitz
Nach
umfangreichen Umbau- beziehungsweise Restaurierungsarbeiten der
spätbarocken Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert von Schloss
Hallenburg in der romantischen Burgenstadt Schlitz konnte am 1.
Oktober 2003 die Hessische Akademie für musisch-kulturelle
Bildung gGmbH. – Landesmusikakademie Hessen – dort
ihren Betrieb aufnehmen. Schloss Hallenburg liegt in einem Landschaftspark
im englischen Stil an dem Flüsschen Schlitz.
Im Jahr 1954 hatte der damalige Graf von Schlitz, genannt Görtz,
das Gebäude, in dem 1891 schon Kaiser Wilhelm II übernachtete,
an die Stadt Schlitz übergeben, die dort das Gymnasium einrichtete,
das aber aufgrund der Schulreform in den 70er-Jahren wieder geschlossen
wurde. Danach stand das Gebäude leer. Erst Zuschüsse
des Landes Hessen und Investitionen der Stadt Schlitz ermöglichten
dort die Errichtung der Landesmusikakademie Hessen. Die Restaurierung
des alten Interieurs wurde mit viel Sachverstand und Liebe zum
Detail durch Architekt Lachmann in Angriff genommen. Beispielsweise
wurde das „Tapetenzimmer“, an dessen Wänden sich
die 1770 in Kanton gemalte chinesische Tapete befindet, in akribischer
Kleinarbeit vom Schwamm befreit, so dass in diesem stilgerechten
Raum nun Barockkonzerte oder Lesungen abgehalten werden. Im Gartensaal
mit seinem Original-Deckenfresko und den Kristall-Lüstern
finden die „Schlitzer Akademiekon-zerte Junger Künstler“ erfolgreich
statt. Ausstellungen werden im Gewölbe des Schlosses angeboten.
Die in Schloss Hallenburg befindlichen 20 funktionalen und in dezenter
Farbgebung gehaltenen Übungs- und Seminarräume (15 bis
80 Quadratmeter groß) sind bestens mit Instrumenten, unter
anderem mit 11 Klavieren, 3 Flügeln, Cembalo, Harfe, Celesta
und Schlaginstrumenten, ausgerüstet. Auf eine gute technische
Ausstattung wurde ebenfalls Wert gelegt. Nachdem nun im gegenüberliegenden Ökonomiegebäude
ein großer Saal mit einem Konzertflügel und einem separaten
Clubraum und in der angrenzenden ehemaligen Orangerie ein Bettenhaus
(80 Betten) fertiggestellt sind, steht die Landesmusikakademie
auch Großgruppen für Arbeitsphasen zur Verfügung.
Zu Beginn ihrer Aktivität war die Landesmusikakademie Hessen
im Wesentlichen ein Belegungshaus für Chöre, Orchester,
Bands, Theater- und Literaturgruppen. Seit 2004 werden auch Meisterkurse,
Kammermusikkurse für Laien sowie die Kammermusikkurse „Jugend
musiziert“ und Projekte mit Kooperationspartnern angeboten.
Nationale und internationale Tagungen sowie Seminare finden hier
ebenso beste Arbeitsbedingungen in behaglicher Atmosphäre
wie Weiterbildungskurse, Arbeitsphasen und Lehrgänge.