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VdM
nmz-archiv
nmz 2007/03 | Seite 31
56. Jahrgang | März
Verband deutscher Musikschulen
Musik zeigt Wirkung! Musikschule für Morgen
Der Musikschulkongress ’07 des Verbandes deutscher Musikschulen
in Mannheim
Vom 11. bis 13. Mai 2007 werden sich wieder für
drei TageLehrkräfte der Musikschulen, Gesangs- und Instrumentalpädagoginnen
und -pädagogen sowie Musikstudentinnen und
-studenten zum alle zwei Jahre stattfindenden Musikschulkongress
des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) treffen, um neue Impulse
und Ideen für die Praxis zu sammeln und sich auszutauschen. Über
35 Arbeitsgruppen drehen sich dabei um das Thema „Musik zeigt
Wirkung! Musikschule für Morgen“.
Ein wichtiger Bereich ist dabei die Kooperation zwischen Musikschule
und allgemein bildender Schule. Hierzu wird in der Arbeitsgruppe „Musikschulunterricht
im Vormittag der Grundschule“ das Pilotprojekt „Musikschule
für alle“ der Musikschule Monheim vorgestellt, bei dem
in Zusammenarbeit mit den Grundschulen 400 Schulanfänger kostenlosen
Instrumentalunterricht erhalten.
Musikschule für alle!
Der Projekttitel „Musikschule für alle!“ ist nicht
vage Zukunftsvision, sondern greifbare Realität. Er macht
deutlich, was das Team der Monheimer Musikschule erreicht hat.
Musikschulleiter Georg Thomanek: „Wir machen die nachgewiesenen
Vorteile des Instrumental-Unterrichts allen Monheimer Erstklässlern
zugänglich.“ Die 400 Kinder in den Eingangsklassen sämtlicher
Monheimer Grundschulen haben seit Schuljahresbeginn kostenlosen
Musikschul-Unterricht, finanziert durch Mittel des Landes NRW.
Alle 18 angestellten Lehrkräfte der Musikschule unterrichten
in den Klassenräumen Gruppen mit jeweils um die zwölf
Teilnehmer, also in halber Klassenstärke. Rund die Hälfte
der Musikschul-Lehrkräfte hat im Moment keine AME/EMP-Befähigung
für den Elementarbereich – ein Problem? „Nein.
Wir können diese Kollegen dank unseres speziellen Fortbildungskonzepts
einsetzen“, erklärt der stellvertretende Musikschulleiter
Jörg Sommerfeld.
Es umfasst bis ins Detail ausgearbeitete Stundenbilder für
alle Unterrichtsstunden des ersten Schuljahres. Die enge Einbindung
von Professor Karl-Heinz Zarius in die Projekt-Vorbereitung und
-Umsetzung garantiert hohe didaktische Qualität. Besonderes
Augenmerk richtet Zarius auf die Synchronisierung mit dem Lehrplan
für Musikalische Grundausbildung.
Die Kinder werden unter anderem in einem Instrumentenkarussell
an Originalinstrumente von Gitarre bis Geige und Trompete herangeführt.
Für den nötigen Fundus von rund 500 Instrumenten ließ sich
die stadtnahe Sparkassenstiftung von der Sinnhaftigkeit großzügiger
Förderung überzeugen. Auch in einer weiteren Hinsicht
ist „Musikschule für alle!“ wegweisend: Die Monheimer
haben den begehrten „Türöffner“ für
den Vormittagsunterricht der Grundschulen entdeckt. Am engagierten
Musikschul-Personal liegt es dann, den Weg in die Herzen zu finden: „Musikschule
ist super. Wir lernen alle Instrumente und dürfen die in echt
spielen!“ freut sich Nelly (6). Eine Klassenlehrerin nennt
das Projekt den „Höhepunkt der Kinder in der Schulwoche“.
Kollege Marlo Strauß unterrichtet an einer Schule im sozialen
Brennpunkt. „Die Kinder sind von den echten Instrumenten
so begeistert, dass Disziplinprobleme in den Hintergrund treten.
Es wird einfach gemeinsam musiziert“, sagt er. Marcello (7)
will „dem Gitarrenclub beitreten“ – und meint
den weiterführenden Unterricht der Musikschule ab dem zweiten
Schuljahr entweder in den Grundschulen oder in eigenen Räumen
der Musikschule.
Erfahrungen an Modellschulen, in denen der Instrumentalunterricht
an Grundschulen schon seit 1998 erprobt wird, lassen das Monheimer
Team mit hohen Anmeldequoten für den freiwilligen, günstig
kalkulierten Unterricht ab der zweiten Klasse rechnen. Anmeldezahlen
von 50 Prozent sind dort an der Tagesordnung. Womit weitere Pluspunkte
von „Musikschule für alle!“ deutlich werden:
Zum einen die in dieser Form nie dagewesene Talentsichtung. Motto:
Nicht Masse statt Klasse, sondern Klasse dank Masse. Wie leicht
hätte die musikalische Begabung von Sinan (8) ohne das Projekt
unbemerkt bleiben können! Und – „nebenbei“ – mit
dem direkten Kontakt der Musikschule zu allen Erstklässlern
wird unmittelbare Zukunftssicherung betrieben, macht er doch Lust
auf Angebote des regulären Musikschul-Betriebs. (Näheres
zu „Musikschule für alle!“ gibt es im Internet
unter www.monheim.de/musikschule.)
Ronald Morschheuser
Weitere Informationen zum Musikschulkongress ’07 und die
kostenlose Kongresszeitung mit Anmeldeformularen sind erhältlich über
die VdM-Musikschulen oder beim Verband deutscher Musikschulen (VdM),
Plittersdorferstr. 93, 53173 Bonn, Tel. 0228/95 70 60, E-Mail:
vdm@musikschulen.de sowie im
Internet unter:
www.musikschulen.de