nmz 2007/05 | Seite 2
56. Jahrgang | Mai
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Meister der leisen Töne
„Louis Spohr Musikpreis“ an Salvatore Sciarrino
Der italienische Komponist Salvatore Sciarrino wird neuer Träger
des
„Louis Spohr Musikpreises“ 2007. ,,Ein Meister der
leisen Töne“ – so ehrt die hochkarätig besetzte
Jury den Sizilianer. Die Preisverleihung findet im Juni im Rahmen
der Reihe „Festliche Tage Neuer Musik“ in Braunschweig
statt. Der Preis wird im 3-Jahre-Turnus vergeben und ist mit 10.000
Euro
dotiert. Namensgeber Louis Spohr, 1784 in Braunschweig geboren,
gilt als wegweisender Komponist der Periode zwischen Klassik und
Romantik und war neben Paganini und Rode der bedeutendste Violinvirtuose
seiner Zeit.
„
Mit seinem Oeuvre hat Salvatore Sciarrino das Repertoire der Gegenwartsmusik
in nahezu allen Gattungen, von der Oper bis zur Kammermusik, um
wichtige Beiträge bereichert“, begründet die Jury
ihr Votum für den diesjährigen Musikpreisträger. „Sciarrino
ist ein Meister der leisen Töne, der ausgesparten Dramatik
und verschwiegener Anti-Eloquenz“. 1947 in Palermo geboren,
begann er bereits als 12-Jähriger zu komponieren – sein
Handwerk beherrscht er als Autodidakt. ,,Ihn interessiert beim
Komponieren was nicht erklingt genauso sehr, wie das, was klingt,
erläutert die Jury. Für Sciarrino bedeute Musik das Zusammenspiel
von Klang und Stille.
Howard Griffiths
nach Frankfurt/Oder
Der Engländer Howard Griffiths wird neuer Chefdirigent des
Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt (Oder). Er wird Nachfolger
von Heribert Beissel und übernimmt die Leitung des Klangkörpers
ab der Saison 2007/08. Der 57-jährige Griffiths hatte am Royal
College of Music in London studiert. Seit 1981 lebt er in der Schweiz.
Von der Saison 1996/97 bis zum Sommer 2006 war Griffiths
künstlerischer Leiter des Zürcher Kammerorchesters.
Preis für Bariton
Dietrich Fischer-Dieskau
Der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau (81) erhält am 11. November
2007 den Musikpreis der Stadt Duisburg. Der Preis ist mit 15.000
Euro dotiert und soll eine „herausragende Künstlerpersönlichkeit“ würdigen,
so die Stadtverwaltung. Fischer-Dieskau sei ein Sänger gewesen,
der „ein gutes Jahrhundert stilprägend“ war. Der
Duisburger Musikpreis ging bisher unter anderem an Hans Werner
Henze, Gerhard Stäbler und Frank Peter Zimmermann.
Theater als geistige Lebensform
Zum Tode von Marie Zimmermann
„
Marie Zimmermann, meine Schauspieldirektorin und große Freundin,
hat sich nach schwerer Krankheit entschlossen, aus dem Leben zu
gehen. Ich und meine Freunde von den Wiener Festwochen sind mit
gro-ßer Trauer erfüllt.“ Mit diesen Worten reagierte
Festwochen-Intendant Luc Bondy auf den Tod von Marie Zimmermann.
Sie litt zuletzt unter schweren Depressionen. Marie Zimmermann,
in Aachen geboren, gehörte zu jenen selten gewordenen Menschen,
die man in alten Zeiten gern als Dilettanten bezeichnete, nicht
im Sinne von Stümperhaftigkeit, sondern genau umgekehrt: das
Theater war für Marie Zimmermann eine große Liebhaberei,
eine ernste und zugleich unendlich heitere Komödie mit tieferer
Bedeutung: Theater als geistige Lebensform – so hätte
es vielleicht Thomas Mann formuliert. Mit ihrer Liebe zum Theater
drang sie hochsensibel, energisch und weitsichtig in das geheime
innere Wesen der Bühnenkunst ein, nicht als „Macherin“,
immer nur als „Ermöglicherin“, die Begabungen
entdeckte und diesen alles zur Verfügung stellte, um die Talente
entfalten zu können.
Esslingen und Freiburg waren erste dramaturgische Stationen, sie
leitete Theaterfestivals in Braunschweig und Hannover, und war
2005 Intendantin des „Theaters der Welt“-Festivals
in Stuttgart. In Wien hat sie für Luc Bondy das Schauspiel
der Festwochen zu einem Ort überregionaler Bedeutung entwickelt.
Von 2008 an sollte sie von Jürgen Flimm die Intendanz der
Ruhrtriennale übernehmen. Sie hatte schöne Pläne,
auch für die Musik und das Musiktheater. Marie Zimmermann
wurde einundfünfzig Jahre alt. [G.R.]
Das Publikum hat die Wahl
Gewinner des neuen deutschen Jazzpreiess Mannheim
Die IG Jazz Rhein-Neckar hat Ende April die zweite Auflage des
neuen deutschen Jazzpreis Mannheim veranstaltet. Im Anschluss an
die Konzerte der drei vom Kurator Wolfgang Muthspiel ausgewählten
Finalisten wählte das Publikum in der alten Feuerwache Mannheim
die beste Band und den kreativsten Solisten. Es spielten das Till
Martin Quartet, das Andreas Schmidt Trio und das Johannes Enders
Quartet.
Zum Gewinner des von der MVV-Energie gesponsorten Bandpreises in
der Höhe von 10.000 Euro wurde das Johannes Enders Quartet
mit 39 Prozent der Stimmen gekürt, die Bandmitglieder sind:
Johannes Enders (sax), Oliver Kent (p), Henning Sieverts (b) und
Alan Jones (dr). Der vom Maritim Parkhotel gestiftete Solistenpreis
in der Höhe von 1.000 Euro ging mit exakter Stimmengleichheit
von 18 Prozent an 2 Mitglieder der Gewinnerband, an den Saxofonisten
Johannes Enders (Bild links) und den Bassisten und Cellisten Henning
Sieverts.
Auszeichnungen
Der Verlegerin des Bärenreiter-Verlages Barbara Scheuch-Vötterle
hat die Hessische Landesregierung den Ehrentitel „Professorin“ verliehen.
Damit wird in besonderer Weise ihr verlegerischer und kulturpolitischer
Einsatz für die Pflege der klassischen wie zeitgenössischer
Musik gewürdigt. Auch ist der Bärenreiter-Verlag dem
Bündnis für Musikunterricht in Hessen beigetreten, dessen
Angebot es zu verbessern gilt.
Die fünf Gewinner im Deutschen
Musikwettbewerb des Deutschen Musikrates sind Frederic Belli,
Posaune aus Berlin, Johannes Fischer, Schlaginstrumente aus Freiburg,
Mischa Meyer, Violoncello aus Berlin,
Trung Sam als Klavierpartner aus Bonn und Gabriel Adriano Schwabe,
Violoncello aus Berlin.
Die Stiftung Berliner Philharmoniker und jedes
einzelne Orchestermitglied werden für ihre Education-Projekte mit der „Médaille
Charlemagne pour les Médias Européens 2007“,
gestiftet vom gleichnamigen Verein, geehrt. Die Verleihung erfolgt
am 4. Mai im Historischen Rathaus der Stadt Aachen.