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nmz-archiv
nmz 2007/05 | Seite 44
56. Jahrgang | Mai
Musik-Termine
Fremdgänger
Spätestens seit der Romantik häufen
sich Grenzüberschreitungen
zwischen Gattungen und Künsten, zwischen Epik, Dramatik und
Lyrik, zwischen Musik und Literatur, Tanz, Theater, Malerei und
Architektur. Erweiterungen der Mittel dienten stets der Individualisierung
und Emanzipation der Kunstwerke von bestehenden ästhetischen
Normen. Die technologischen Innovationen des 20. Jahrhunderts haben
das Spektrum intermedialer Gestaltungsmöglichkeiten weiter
ergänzt um Elektronik, Farbe, Film, Video, Computer bis hin
zu Natur, Stadt und Landschaft.
Der Verein „freies Rheinland e.V.“ setzt am 8. und
12. Mai in der Alten Feuerwache Köln seine Reihe „Grenzgänger – Transmediale
Tanz-/Musik-Improvisationen in Film-/Video-Installationen“ mit
der Präsentation spartenübergreifender Projekte zweier
Produktionskollektive fort. Das vom 27. April bis 20. Mai dauernde
Festival MusikTriennale Köln bietet neben Uraufführungen
von Reinhard Febel, Orm Finnendahl, Georges Aperghis, Yannis Kyriakides
sowie hierzulande unbekannter chinesischer Komponisten außerdem
zwei neue Arbeiten an einem der ausgefallendsten Orte der Stadt.
In den Gondeln der Kölner Seilbahn lässt Frank Schulte
eine Klanginstallation über den Rhein schweben und bringt
Rochus Aust mit der Gruppe Re-Load Futura sechsminütige Intimkonzerte
einzelner Musiker für jeweils ein bis zwei Mitfahrende zu
Gehör. Anlässlich des europäischen Kulturhauptstadt-Jahres
in Luxemburg kommen am 19. Mai in der Philharmonie Luxemburg mehrere
Laienchöre aus den Regionen Luxemburg, Metz, Saarbrücken
und Trier zusammen, um in drei Sprachen Violeta Dinescus „An
den Strömen Babylons“ aufzuführen. Am 20. Mai sowie
am 3. und 6. Juni folgen in den genannten Städten Aufführungen
weiterer Versionen des Stücks, welche Musiker und Choreographen
mit Kindern, Jugendlichen und Senioren erarbeiten. Darüber
hinaus sind Chor- und Tanzaufführungen in freier Natur geplant,
etwa an der Saarschleife.
Auch an neuen Musiktheaterwerken fehlt es nicht. Am 5. Mai kommt
die Kinderoper „Prinzession Süssüsan“ von
Sandeep Bhagwati auf ein Libretto von Peter Truschner erstmals
im Alten Malersaal des Theater Bonn auf die Bühne. Am 12.
Mai präsentiert die Oper Gelsenkirchen die Urauffühurng
von Lucia Ronchettis Kammeroper „Der Sonne entgegen“ auf
einen Text von Steffi Hensel. Und in Koproduktion mit dem Festival
ADEvantgarde München bringt das Stadttheater Osnabrück
am 17. Mai im Emma-Theater erstmals die vierteilige Kammeroper „Rotkäppchen,
lauf!“ auf ein Libretto von Andrea Heuser mit Musik von Jan
Müller-Wieland, Charlotte Seither, Markus Schmitt und Claus
Kühnl.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
03.05.: Manfred Trojahn, Deux nouveaux Préludes pour Piano,
Musikhochschule Düsseldorf
08.05.: Manfred Trojahn, Capriccio für Orchester, Liederhalle
Stuttgart
10.05.: Nikolaus Brass, Von wachsender Gegenwart für Kammerorchester,
Prinzregententheater München
11.05.: Jörn Arnecke, Babette Koblenz, Philipp Maintz, Jan
Müller-Wieland, Sergej Newski, Enno Poppe, Neue Werke für
Stimme und Ensemble, Akademie der Künste Berlin
11.05.: Cynthia Lee Wong, Guo Wenjing, Paul-Heinz Dittrich, Neue
Werke für Orchester, musica viva im Herkulessaal München
13.05.: Bernd Thewes, Stück für Posaune und Orchester,
Festival Mouvement des Saarländischen Rundfunks in St. Igbert
14.05.: Bernd Franke, Neues Werk für Orchester, Nationaltheater
Mannheim
28.05.: Mauro Lanza, Vesperbild für Ensemble und Elektronik,
musikFabrik im WDR Köln